50 Jahre haben diesem beliebten Kultklassiker nichts anhaben können: „Unsere kleine Farm“ startete 1974 in den USA und wurde 1976 erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Die Serie basiert auf den autobiografischen Büchern von Laura Ingalls Wilder, die das Leben einer Siedlerfamilie im 19. Jahrhundert schildern. Über neun Staffeln hinweg erzählte die Produktion Geschichten über Familie, Gemeinschaft und die Herausforderungen auf dem Land.

Die Serie wurde ein weltweiter Erfolg und prägte das Genre des Familienfernsehens nachhaltig. Bis heute erfreut sie sich großer Beliebtheit und wird regelmäßig im Fernsehen wiederholt. Was ist aus den Schauspielerinnen und Schauspielern des Klassikers geworden?

Michael Landon als Charles Ingalls

Michael Landon war bereits durch die Westernserie „Bonanza“ (1959-73) zum Weltstar geworden, als er als warmherziger Familienvater Charles Ingalls in „Unsere kleine Farm“ einen weiteren Superhit landete. Hinter den Kulissen war er eine komplexe Persönlichkeit. Während er auf der Leinwand den idealen Familienvater verkörperte, war sein Privatleben turbulent und von exzessivem Zigaretten- und Alkoholkonsum geprägt. Dieser Lebensstil könnte zu seiner späteren Krebserkrankung beigetragen haben, die im Juli 1991 zu seinem Tod im Alter von 54 Jahren führte.

Trotz seiner privaten Probleme soll er am Set ein enges Verhältnis zu seinen Co-Stars gehabt haben, insbesondere zu Melissa Gilbert, die Laura Ingalls spielte. Sie sah in ihm eine Art Ersatzvaterfigur und verbrachte viel Zeit mit ihm und seiner Familie. Nach „Unsere kleine Farm“ gelang Landon nahtlos ein weiterer großer Erfolg: „Ein Engel auf Erden“. Die Serie lief in den USA von 1984 bis 1989. Damit war Landon seit 1959 ununterbrochen in drei der beliebtesten US-Serien seiner Zeit zu sehen. Landon war dreimal verheiratet und hinterließ bei seinem Tod 1991 neun Kinder.

Karen Grassle als Caroline Ingalls

Nicht weniger warmherzig und fürsorglich war Karen Grassle in ihrer Rolle als Mutter Ingalls. Nach der Serie war sie in verschiedenen Theaterproduktionen und Fernsehfilmen zu sehen, die nicht an den großen Erfolg von „Unsere kleine Farm“ anknüpfen konnten. Einer dieser Filme, „Battered“, inspirierte Grassle zur Gründung eines der ersten Frauenhäuser für misshandelte Frauen in den USA.

Erwähnenswert ist auch ihre bislang letzte Filmrolle, das Alzheimer-Drama „Not to Forget“ von 2021, das eine Art Comeback darstellt. Der Film, in dem neben Grassle fünf Oscar-Preisträger mitwirken, lief auf zahlreichen Festivals, auf denen die Schauspielerin neun wichtige Preise erhielt. Im November desselben Jahres erschien ihre bislang nicht auf Deutsch veröffentlichte Autobiografie, in der sie auch über ihre teils schwierige Beziehung zu Michael Landon berichtete.

Inzwischen ist Grassle 82 Jahre alt und lebt in Kalifornien. Ihre drei Ehen scheiterten. Sie hat einen Sohn. Auf ihrem liebevoll gepflegten Instagram-Kanal meldet sie sich regelmäßig bei ihren Fans und gibt gerne Interviews über ihre Zeit bei „Unsere kleine Farm“.

Melissa Gilbert als Laura Ingalls

Melissa Gilbert schaffte mühelos den Sprung vom Kinderstar zum Teenie-Idol und war schon während der Ausstrahlung von „Unsere kleine Farm“ in verschiedenen Fernsehrollen zu sehen. Als Superstar gefeiert, wurde sie neben Jaclyn Smith oder Farrah Fawcett, beide bekannt aus „Drei Engel für Charlie“, zu einer Königin der Fernsehfilme, die zum Teil kontroverse Themen wie Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Inzest oder Autismus behandelten. Sie spielte auch historische Rollen wie Anne Frank oder Helen Keller. In den letzten Jahren ließ sie es ruhiger angehen und nahm nur noch selten Rollen an, zuletzt 2019.

Gilbert engagierte sich auch politisch und kandidierte 2016 für den US-Kongress, musste aber aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Sie war einige Jahre mit ihrem Kollegen Bruce Boxleitner („Agentin mit Herz“) verheiratet und lebt nun in dritter Ehe mit einem weiteren Kollegen, Timothy Busfield („Die besten Jahre“), auf einer Farm. Gilbert hat zwei Kinder. Die 60-Jährige sorgte in den letzten Jahren für Schlagzeilen, als sie sich mit grauen Haaren zeigte und in Interviews betonte, dass sie keine Lust mehr auf Hollywood habe. Aber auf Instagram ist sie sehr präsent.

Melissa Sue Anderson als Mary Ingalls

Nicht ganz so erfolgreich wie die Fernsehkarriere von Melissa Gilbert verlief die ihrer großen Serienschwester Melissa Sue Anderson. Zwar wirkte sie nach der Serie ebenfalls in über 60 Film- und Fernsehproduktionen mit, doch der große Erfolg blieb ihr verwehrt. Sie wurde zu einer der typischen Schauspielerinnen, die in Gastrollen in vielen bekannten Fernsehserien wie „Love Boat“, „Fantasy Island“ oder „Mord ist ihr Hobby“ auftrat. In den letzten 20 Jahren war sie nur noch in Minirollen oder Kurzfilmen zu sehen.

Auch Anderson verarbeitete ihr Zeit als Kinderstar 2010 in einer Autobiografie. Sie ist seit 1990 mit dem Drehbuchautor und Produzenten Michael Sloan verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder und lebt seit 2002 in Montréal, wo es 2007 die kanadische Staatsbürgerschaft annahm.

Alison Arngrim als Nellie Oleson

Was wäre „Unsere kleine Farm“ ohne die intrigante Nellie? Alison Arngrim (62) war nach „Unsere kleine Farm“ nur noch in wenigen Rollen zu sehen. Sie beendete ihre Fernsehkarriere und versuchte sich als Model. Inzwischen ist sie eine erfolgreiche Stand-up-Comedian, Theaterschauspielerin und Autorin. Seit 2001 steht sie auch wieder in kleineren Rollen vor der Kamera. Sie steht zu ihrer Vergangenheit als Kinderstar, hat daraus sogar ein Geschäft mit Merchandising gemacht und erzählt gerne amüsante Anekdoten aus ihrer Zeit als Nellie.

Erst viele Jahre später offenbarte Arngrim, dass sie als Kind Opfer von Inzest geworden war. Heute engagiert sie sich daher im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Wenn Arngrim nicht auf der Bühne steht, kümmert sie sich um ihre Familie: Sie ist mit dem Musiker und Aids-Aktivisten Robert Paul Schoonover verheiratet, der eine Tochter mit in die Ehe brachte. Gemeinsam leben sie in Los Angeles.

Dean Butler als Almanzo Wilder

Wie kaum ein anderer Darsteller der Serie setzt sich Dean Butler, der Melissa Gilberts Serienehemann Almanzo spielte, bis heute für das Erbe von „Unsere kleine Farm“ und die Geschichte von Laura Ingalls Wilder ein. Der 68-Jährige hält regelmäßig Vorträge und Präsentationen bei Veranstaltungen, die der Schriftstellerin gewidmet sind, und setzt sich aktiv für die Erinnerung an die Serie und ihr literarisches Vorbild ein.

Butler produzierte umfangreiches Bonusmaterial für die DVD-Editionen der Serie. Darüber hinaus drehte er Dokumentarfilme über das Leben und das Erbe der Ingalls-Familie. Butler beendete seine Schauspielkarriere 2003, nachdem er auch am Broadway aufgetreten war. Heute lebt er mit seiner Frau in Los Angeles, arbeitet als Produzent und postet regelmäßig auf Instagram.

Lindsay und Sidney Greenbush als Carrie Ingalls

Die Zwillinge teilten sich die Rolle der jüngsten Ingalls-Tochter Carrie. Nach der Serie waren sie jeweils noch in einer Gastrolle zu sehen, drehten einige Werbeclips und zogen sich dann aus der Schauspielerei zurück. Lindsay arbeitet heute in der Immobilienbranche, Sidney betreibt eine Pferdefarm. Hin und wieder gebe sie Interviews.

Shannen Doherty als Jenny Wilder

Eine ihrer ersten Rollen spielte Shannen Doherty 1982 in der beliebten Familienserie „Unsere kleine Farm“: Als Jenny Wilder, die Nichte von Laura Ingalls Wilder in der neuen und letzten Staffel, avancierte sie schnell zum Kinderstar. Noch größere Erfolge sollten folgen. Als Brenda Walsh in „Beverly Hills, 90210“ (1990-1994) und als Prue Halliwell in „Charmed“ (1998-2001) wurde sie zum Weltstar. Danach folgten zahlreiche Filme.

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