Trotz des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine organisiert die Europäische Union nach einer Pause voriges Jahr im November wieder ein Filmfestival in Moskau. Unter dem Slogan „Kino vereint“ werden in der Zeit vom 1. bis 15. November 21 Filme aus Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Tschechien, Luxemburg und anderen EU-Staaten überwiegend online und gratis zu sehen sein, wie die EU-Vertretung in Moskau mitteilte.
Auch im schwierigen Kontext des russischen Krieges gegen die Ukraine wolle die EU zeigen, dass die Beziehungen zwischen Europäern und Russen fortgesetzt werden können, sagte der EU-Botschafter Roland Galharague in Moskau.
Die EU habe zwar die Zusammenarbeit mit der russischen Regierung wegen des Angriffskrieges beendet; das solle aber nicht auf die Menschen in Russland zurückschlagen. „Kino vereint die Menschen“, sagte der Diplomat in einem Moskauer Kino vor handverlesenen Gästen. „Die russische Kultur und Kunst dient als Quelle der Bereicherung auch für das Filmschaffen in Europa“, sagte Galharague. Gezeigt werden demnach auch zwei Coproduktionen mit russischer Beteiligung.
Viele russische Künstler haben ihr Heimatland verlassen
Viele russische Künstler haben ihre Heimat verlassen, weil sie nicht mehr frei arbeiten können in dem Land, in dem die westliche Kultur bisweilen offiziell verteufelt wird. Besonders auch Filmschaffende beklagen immer wieder Zensur durch das russische Kulturministerium, das etwa Lizenzen verweigert für den Vertrieb von Kinostreifen.
Bei der EU-Veranstaltung zur Vorstellung des Filmfestivals in Moskau flimmerten über die Leinwand auch Schlagworte wie Freiheit und Menschenrechte. Einige Gäste der öffentlich nicht angekündigten Filmvorführung sprachen von einem Klima der Einschüchterung und Angst in allen Sphären der Gesellschaft in Russland.
Gezeigt werden die Filme, darunter auch Dokumentationen, jeweils in Originalsprache mit Untertiteln im Online-Kinosaal Coolplay. Den Zugang ohne vorherige Registrierung gebe es nur für Menschen in Russland oder im Ausland mit einem russischen Netzwerkzugang (VPN), sagte ein Diplomat der EU-Vertretung der Deutschen Presse-Agentur in Moskau. Die Streifen seien teils auf europäischen und internationalen Filmfestivals zu sehen gewesen und hätten sowohl die Kritiker als auch die Zuschauer angesprochen, hieß es. (dpa)