Seine Tochter malte an einer russischen Schule ein Antikriegsbild, nun muss Maschas Vater lange in Haft, lieber möchte er aber sterben.
Wegen Trennung von TochterMaschas Vater bittet das Gericht um Todesstrafe
Für seine Tochter ist der alleinerziehende Vater Alexej Moskaljow die wichtigste Bezugsperson und für Moskaljow ist Mascha sein Ein und Alles. Sehen dürfen sich Vater und Tochter nun aber wohl für mindestens zwei Jahre nicht, auch Kontakt über das Internet ist verboten. Und das alles, weil das 13-jährige Mädchen ein Bild gemalt hat, das nicht der Ideologie des Kreml entspricht.
Alleinerziehende Vater Alexej Moskaljow muss nach Antikriegsbild von Tochter in Haft
Die Sechstklässlerin Moskaljowa aus dem russischen Jefremow malte in der Schule Raketen, die auf eine Frau und ein Kind mit ukrainischer Flagge gerichtet sind. Rund vier Monate später steht fest: Alexej Moskaljow muss für zwei Jahre ins Gefängnis. Der nach einem Antikriegsbild seiner Tochter verurteilte Russe hat Medienberichten zufolge das Gericht aus lauter Verzweiflung um die Todesstrafe gebeten.
„Ich bitte um die möglichst schnelle Umsetzung des Urteils, denn jeden Tag blutet mein Herz“, so der alleinerziehende Vater laut dem unabhängigen Internetportal Mediazona bei seinem Schlusswort nach der Abweisung seiner Berufung. Die Trennung von seinem Kind sei für ihn so unerträglich, dass er lieber sterben möchte, als dieses Leid zu erleben. Moskaljow verlas vor Gericht einen Brief seiner Tochter Mascha, in dem das Mädchen schreibt, wie sehr sie ihren Vater liebt und vermisst.
Kein Kontakt mit Mascha: Alexej Moskaljow muss in Haft
Moskaljow wurde im März wegen angeblicher „Diskreditierung der russischen Armee“ zur Haftstrafe verurteilt. Kontakt mit seiner Tochter hat er seither eigenen Angaben nach nicht.
Der Fall kam ins Rollen, nachdem Moskaljows minderjährige Tochter ein Antikriegsbild in der Schule gezeichnet hatte. Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sollte die Sechstklässlerin Mascha in der Schule ein Bild zur Unterstützung der russischen Soldaten anfertigen. Stattdessen aber malte das Kind ukrainische Kriegsopfer – und soll auf das Bild die Worte „Nein zum Krieg“ und „Ruhm der Ukraine“ geschrieben haben. Die Schuldirektorin rief daraufhin die Polizei.
Fall um Bild von russischem Mädchen sorgt international für Aufsehen
Einen Tag später wurde ihr Vater zum ersten Mal auf die Polizeistation gebracht, wo eine Geldstrafe wegen „Diskreditierung“ der russischen Armee gegen ihn verhängt wurde. Offiziell begründet worden sei das damals mit Kommentaren, die Moskaljow in sozialen Netzwerken geschrieben hatte. Im Winter folgte die Durchsuchung der Wohnung, es wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Im März 2023 wurde das Urteil nach nur einer Sitzung gefällt.
Nachdem das Gericht am Montag das Berufungsgesuch der Verteidigung zurückwies, verschärfte der Richter Andrej Sikatschow zusätzlich die Strafe, indem er dem Gefangenen die Internet-Nutzung während der Haft verbot. Der Fall erregte international Aufsehen, er illustriert die Härte, mit der Moskau gegen jegliche Kritik an der russischen Offensive in der Ukraine vorgeht.
Selbst Jewgeni Prigoschin zweifelt an Sinnhaftigkeit des Urteils
Das Vorgehen der Behörden in Jefremow, einer beschaulichen Stadt 300 Kilometer südlich von Moskau, schockiert nicht nur Menschen im Ausland, sondern auch in Russland. Oppositionelle Medien berichteten über den Fall, eine Online-Petition forderte, Maria wieder nach Hause zu lassen. Selbst Jewgeni Prigoschin, Chef der paramilitärischen Wagner-Truppe, kritisierte die Trennung von Vater und Tochter.
Geholfen hat all dies nicht, Alexej Moskaljow wird nicht nur seine Tochter sehr lange nicht wiedersehen, er muss auch lange ins Gefängnis. Die Todesstrafe wird er nicht erhalten. Russland hat die Todesstrafe ausgesetzt. Zuletzt wurde dort 1996 ein Verurteilter hingerichtet. (pst)