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Petition gegen Pläne der StadtStandorte der Solarparks in Schleiden  stoßen auf Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf den Solarpark Herhahn.

Über die Errichtung von weiteren Solarparks außer dem in Herhahn wird im Schleidener Stadtrat diskutiert.

Mit einer Petition will Markus Pauls aus Harperscheid die Pläne der Stadt für drei Solarparks stoppen. Unterstützung kommt aus der Politik.

Gegen die Pläne der Stadt Schleiden, in der Nähe von Broich und Harperscheid sowie zwischen Berescheid und Ettelscheid Solarparks zu errichten, regt sich massiver Widerstand. Der Harperscheider Markus Pauls hat eine Online-Petition gegen das Vorhaben mit dem Titel „Rettet das Landschaftsbild der Eifel!“ gestartet, der sich nach fünf Tagen schon 345 Personen angeschlossen hatten. Auch in der Politik gibt es Kritik, wie der CDU-Fraktionsvorsitzende Jochen Kupp bestätigte: „Die Fläche in Harperscheid ist vom Tisch, weil sie zu nahe an den Häusern ist. Die Verwaltung soll zunächst prüfen, ob die Anlagen nicht im Windpark in Schöneseiffen aufgestellt werden können.“ Das Thema steht am heutigen Donnerstag auf der Tagesordnung des Stadtrats.

Im Dezember 2023 hatte sich der Stadtrat grundsätzlich für die Entwicklung von Freiflächenanlagen im Stadtgebiet ausgesprochen. Die Grundlage bildete ein kommunales Standortkonzept für das Stadtgebiet. Festgelegt wurde, dass der Gesamtumfang für Freiflächenanlagen auf maximal drei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche des Stadtgebiets beschränkt wird. Das sind nach Berechnungen der Verwaltung rund 100 Hektar.

Empfehlung für drei Gebiete mit einer Fläche von insgesamt 82 Hektar

In den vergangenen Monaten gab es dann Gespräche mit Interessenten für den Betrieb von Freiflächenphotovoltaikanlagen und mit Grundstückseigentümern. Herausgekommen ist eine Empfehlung für drei Gebiete. Dabei handelt es sich um eine knapp 40 Hektar große Fläche östlich von Berescheid, einen gut 27 Hektar großer Bereich westlich von Broich und ein etwa 15 Hektar großes Areal neben und hinter dem Sägewerk in Harperscheid. Weitere Flächen könnten später folgen.

„Bei einer Bürgerversammlung in Harperscheid vor gut einer Woche ging es vor allem um die Erhöhung der Grundsteuer und die Kanalstraßensanierung. Ein weiterer Punkt war die Vorstellung der geplanten Freiflächenphotovoltaikanlagen im Stadtgebiet“, erklärte Pauls. Dabei hätten ihn die Größe von 82 Hektar und die Lage der geplanten Solarparks fassungslos gemacht. Er befürworte den Ausbau erneuerbarer Energien im Stadtgebiet, aber nur soweit und so lange, wie dies im Einklang mit dem Leitbild der Stadt Schleiden – „Tourismus und Natur“ – erfolge. „Das ist meines Erachtens hier nicht der Fall. Ich würde mir ein Konzept für die Nationalparkhauptstadt wünschen, dass den Ausbau erneuerbarer Energien und den Naturschutz in Einklang bringt“, sagte Pauls.

Anlagen sollen mindestens 250 Meter Abstand zu Waldgebieten haben

PV-Anlagen sollten seiner Meinung nach auf bereits versiegelte Flächen wie Dächer von Immobilien und Parkplätze oder an Bundes- und Landesstraßen installiert werden, wo eh viel Unruhe durch den Verkehr herrscht. Die jetzt ausgewiesenen Gebiete seien auch Lebensraum der dort ansässigen Wildtiere. „Die Parks nehmen ihnen den Raum zum Leben, zum Jagen, zum Fressen und zum Ruhen.“ Deshalb sollten die Anlagen mindestens 250 Meter Abstand zu Waldgebieten haben.

Die Stadt Schleiden wünsche sich als Nationalparkhauptstadt mehr Touristen. „Dieser Traum wird aber platzen, wenn die Eifel sich nicht als Ort freier Natur, sondern als PV-Park mit Stabgitterzäunen entpuppt“, so Pauls. Der Stadtrat solle alle Argumente bei seiner Entscheidung berücksichtigen.

„Wir werden beantragen, dass die Fläche in Harperscheid aus dem Beschluss herausgenommen wird, weil sie zu nah an der Wohnbebauung ist“, sagte Kupp. Die CDU habe schon vor einiger Zeit mit den Investoren des Windparks in Schöneseiffen gesprochen: „Die haben uns erklärt, dass es technisch kein Problem sei, die Solarparks dort zu errichten.“ Die Flächen gehören nach Angaben von Kupp zum Großteil der Stadt, sind aber verpachtet.