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82 Hektar stehen bereitStadt Schleiden will an drei Standorten Solarparks entwickeln

Lesezeit 3 Minuten
Blick aus der Vogelperspektive auf den Solarpark Herhahn.

Neben dem Solarpark in Herhahn sollen an drei weiteren Stellen Freiflächenphotovoltaikanlagen entstehen.

Bei Broich und Harperscheid sowie zwischen Berescheid und Ettelscheid sollen Freiflächenphotovoltaikanlagen entstehen. Weitere Gebiete sind möglich.

Auf drei Flächen im Schleidener Stadtgebiet sollen in einem ersten Schritt Freiflächenphotovoltaikanlagen konzentriert werden. Vorgesehen sind Gebiete bei Broich und Harperscheid sowie ein Bereich zwischen Berescheid und Ettelscheid. Die Gesamtgröße der drei Flächen liegt bei knapp 82 Hektar. Weitere Flächen könnten später folgen.

Der Stadtrat hatte sich schon im Dezember 2023 grundsätzlich für die Entwicklung von Freiflächenanlagen im Stadtgebiet unter geordneten Umständen ausgesprochen. Die Grundlage bildete ein kommunales Standortkonzept für Schleiden. Außerdem wurde bereits im Vorhinein festgelegt, dass der Gesamtumfang für Freiflächenanlagen auf maximal drei Prozent der landwirtschaftlichen Fläche des Stadtgebiets beschränkt wird. Das sind nach Berechnungen der Stadt rund 100 Hektar.

Arbeitsgruppe analysierte mögliche Flächen und Anfragen

„In den vergangenen Monaten hat sich die Verwaltung sehr intensiv mit Interessenten für den Betrieb von Freiflächenphotovoltaikanlagen und mit zahlreichen Grundstückseigentümern aus den geeigneten Gebieten abgestimmt“, heißt es in der Vorlage. Zudem hätten auch mehrere Eigentümerversammlungen stattgefunden, an denen auch Mitarbeiter der Verwaltung teilgenommen hätten.

Die Arbeitsgruppe Windkraft und Freiflächenphotovoltaik habe auf Basis des kommunalen Standortkonzepts geeignete Flächen, die Anfragen von Interessenten und der Grundstückseigentümer detailliert analysiert und bewertet. Herausgekommen sei eine Empfehlung für drei Gebiete. Dabei handelt es sich um eine knapp 40 Hektar große Fläche östlich von Berescheid, ein gut 27 Hektar großer Bereich westlich von Broich und ein etwa 15 Hektar großes Areal neben und hinter dem Sägewerk in Harperscheid.

Bei der Auswahl wurden zahlreiche Kriterien berücksichtigt

Kriterien für die Auswahl waren neben den Vorgaben aus dem kommunalen Standortkonzept eine zusammenhängende Fläche, der Abstand zur nächsten Ortschaft, die Beeinträchtigung des Landschaftsbildes und die Einsehbarkeit des Parks. „Wir wollen vor allem auch verhindern, dass rund um einen Ort herum Anlagen entstehen“, erklärte Bürgermeister Ingo Pfennings.

Auch potenzielle Erweiterungsmöglichkeiten wie die Realisierungs- und Umsetzungswahrscheinlichkeit sowie Interessenskonflikte mit touristischen Wanderwegen und Fahrradrouten wurden berücksichtigt. Darüber hinaus wurden laut Verwaltung die Ergebnisse von Befragungen und Studien zur Akzeptanz von Photovoltaikfreiflächenanlagen in Deutschland in die Bewertung einbezogen.

Entwicklung von weiteren Flächen ist grundsätzlich möglich

Zu den drei Gebieten wurde laut Stadt bereits eine landesplanerische Einschätzung für eine Änderung der Raumordnung für Freiflächenphotovoltaikanlagen bei der Bezirksregierung Köln eingeholt. Demnach seien eine Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans nach dem derzeitigen Planungsstand und der aktuellen Rechtslage für alle drei Gebiete aus Sicht der Bezirksregierung Köln mit der Raumordnung vereinbar.

Die Zustimmung des Stadtrats in der Sitzung am 14. Dezember gilt als sicher. Der Stadtentwicklungsausschuss hatte das Konzept jüngst bereits abgesegnet. „Es war die richtige Entscheidung, ein externes Büro zu beauftragen, damit keine Vorwürfe aufkommen, dass jemand irgendwo irgendwelche Karten im Spiel hat“, sagte Pfennings. Zunächst einmal seien 82 Hektar an drei Standorten für eine Entwicklung vorgesehen.

Grundsätzlich sei aber auch die Entwicklung von weiteren im Standortkonzept dargestellten Flächen möglich. „Wir wollen aber erst einmal die Erfahrungen abwarten, die wir in den jetzt festgelegten Gebieten machen“, meinte der Bürgermeister. Die Arbeitsgruppe werde zu gegebener Zeit noch einmal tagen und über weitere Projekte sprechen. Bei weiteren Entwicklungen sollen insbesondere die vorhandenen Einschränkungen und Belastungen für die Orte Schöneseiffen und Harperscheid berücksichtigt werden.

Im kommenden Jahr könne mit den Planungen begonnen werden. „2026 könnte dann gebaut werden, und die neuen Anlagen könnten 2027 ans Netz gehen“, sagte Pfennings. Die Einnahmen sollen ähnlich wie bei den Bürgerwindparks vor allem den Orten zugutekommen, neben denen die Solarparks errichtet werden. Ein Teil soll auch für die Bürgerstiftung bestimmt sein.