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VfL GummersbachHandballer übergeben ihr Archiv an die Stadt

Lesezeit 3 Minuten
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Historische Bilder werden an das Stadtarchiv übergeben, wie das Bild von der ersten Feldhandballmannschaft.

  1. Der VfL Gummersbach blickt auf eine fast 160-jährige Geschichte zurück.
  2. Entsprechend viele historisch interessante Stücke finden sich in seinem Archiv.
  3. Aus finanziellen Gründen übergibt der VfL aber jetzt seine Erinnerungsstücke an die Stadt Gummersbach.

Gummersbach – Viele Jahrzehnte waren das Vereinsheim und die Vereinsgaststätte des VfL Gummersbach am Wiedenhof beheimatet. Jetzt hat der Verein sein Domizil endgültig auf – und viele seiner historischen Erinnerungsstücke und Unterlagen an das Gummersbacher Stadtarchiv übergeben, weil man die Exponate dort gut aufgehoben weiß.

Zu den Schmuckstücken der Sammlung gehört neben dem Protokollbuch von 1861, also dem Gründungsjahr des Gummersbacher Turnvereins, aus dem der VfL später hervorgegangen ist, auch ein Pokal von 1966. Den bekamen die Handballer damals von der Stadt und den so genannten vaterstädtischen Vereinen zum Gewinn der ersten deutschen Meisterschaft in der Halle geschenkt.

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1910 posierten die Turnerinnen für dne Fotografen.

Zum Glück ist er bis heute erhalten geblieben, so dass er und andere Exponate bei Zeiten im Rathaus ausgestellt werden können. Das jedenfalls möchte Bürgermeister Frank Helmenstein.

Verein muss sparen

Dieter Brüning, Vorsitzender des Gesamtverein, sagte bei der Übergabe der Exponate im Gummersbacher Ratssaal, dass sich der Verein die monatlichen Mietkosten und die Nebenkosten mit Hinblick auf die tatsächliche Nutzung der Räume im Wiedenhof nicht mehr habe leisten wollen. „Das war eine Last für uns“, so Brüning.

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Pokale werden an das Stadtarchiv übergeben.

Bei der Sichtung des Archivs im Wiedenhof seien einige Schätze ans Tageslicht gekommen, berichtet Karl Höver, Assistenz der Geschäftsführung. Diese gehen nun ins Stadtarchiv. „Wir schließen damit wohl eine Lücke, so Hövers Vermutung. So oder so sei man sicher, dass die Exponate nun in guten Händen seien.

Von einem „bewegenden Moment“ sprach Bürgermeister und VfL-Fan Frank Helmenstein. Er betonte, dass der VfL aber nicht nur Handball sei. Auch in anderen Abteilungen sei der Verein sportlich stark unterwegs gewesen.

Helmenstein möchte nach der Sichtung der Sammlung eine Ausstellung im Rathaus für die Bevölkerung ermöglichen. Es gebe ja kaum jemanden in Gummersbach, der nicht in irgendeiner Form eine Beziehung zum VfL habe. Die Protokollbücher, gerade die frühen von 1861, sind für den Bürgermeister die „Kirsche auf der Torte“. Sie seien auch ein Stück Stadt- und Gummersbacher Sportgeschichte. So gesehen sei er auch dankbar, dass diese Dokumente nicht verloren gegangen seien.

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Auch Stadt-Archivar Manfred Huppertz schwärmte von den alten Protokollbüchern. So beinhalte der Hinweis zur Gründungsversammlung des Gummersbacher Turnvereins am 3. März 1861 auch eine Anwesenheitsliste, die bekannte Gummersbacher Namen wie Steinmüller ausweise.Deutlich jünger sind die Handballer. Die Abteilung ist laut Protokollbuch erst am 9. Januar 1923 gegründet worden.

Dieter Brüning erinnerte daran, dass der Verein in seiner Hochzeit zur Jahrtausendwende mehr als 2000 Mitglieder in 13 Abteilungen gehabt habe. Nach der Insolvenz der Handballer seien zahlreiche Abteilungen gegangen und hätten eigene Vereine gegründet.

Verein hat 870 Mitglieder

So auch die Schwimmer, die Fechter, die Tennisspieler und nicht zuletzt die Fußballer. Inzwischen sind einige wieder zurück gekommen, der Verein zählt in sechs Abteilungen 870 Mitglieder, wobei die Handballer die größte Abteilung sind. Der neue Vorstand um Dieter Brüning arbeitet daran, dass noch mehr in den Hauptverein zurückkehren.

Geht es nach Karl Höver, Dieter Brüning oder dessen Vize Florian Pottrick, dann gehören die Exponate des VfL mittelfristig nicht nur in eine Ausstellung sondern in ein kleines Museum. Die VfL-Loge in der Schwalbe-Arena wäre nur eine Mini-Lösung.

Besser gefallen würde den Vereinsfunktionären ein Eckchen in der Vogtei, die demnächst umgebaut werden soll. Bürgermeister Helmenstein ließ erkennen, dass auch er mit dieser Idee sympathisiert.