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Zehn Jahre nach seinem OutingHitzlsperger wirbt weiter für Wandel im Umgang mit Homosexualität

Lesezeit 2 Minuten
Thomas Hitzlsperger, ehemaliger deutscher Fußballprofi, spricht bei einem Podiumsgespräch auf der Branchenkonferenz SpoBis.

Thomas Hitzlsperger hatte 2014 seine Homosexualität öffentlich gemacht.

Rund ein Jahrzehnt nach seinem Coming-out sieht Hitzlsperger noch zahlreiche Baustellen in der Akzeptanz von Homosexualität im Profifußball.

Der frühere Fußball-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat erneut für einen Wandel im Umgang mit Homosexualität geworben. „Hoffentlich kann man irgendwann diesen Zwischenschritt des Outens weglassen und sagen: Das ist mein Freund“, sagte der 41-Jährige dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Hitzlsperger hatte 2014 seine Homosexualität öffentlich gemacht und seitdem wiederholt andere homosexuelle Profis zum Coming-out ermutigt.

Dabei glaubt der heutige TV-Experte nicht, „dass es irgendwann egal ist“, was Profi-Fußballer privat machen. „Sie sind mehr als nur die Spieler, die auf dem Platz stehen. Sie sind prominent, deswegen haben sie ein Publikum“, sagte Hitzlsperger. Er hoffe vielmehr, dass sich homosexuelle Profis mit ihren Partnern irgendwann „ohne das Brimborium, was auch ich gemacht habe“, zeigen könnten: „Heterosexuelle outen sich schließlich auch nicht.“

Dafür sei laut Hitzlsperger jedoch noch einiges zu tun. Die vermeintliche Toleranz der FIFA - und ihres Präsidenten Gianni Infantino - die mit dem Verbot der One-Love-Kapitänsbinde bei der WM in Katar ganz klar an ihre Grenzen stieß, sieht der frühere Stuttgarter kritisch. „Der Weltverband ist ein eigener Kosmos – und der Anführer hat eine erstaunliche Karriere hingelegt“, sagte Hitzlsperger.

Thomas Hitzlsperger: Infantinos Verhalten „total absurd“

Die habe der FIFA-Boss laut Hitzlsperger einschlagen können, „weil er es geschafft hat, immer mehr Geld für das Fußballsystem einzusammeln und zu verteilen. Und so kann er heute die Regenbogenflagge zeigen und morgen seinen Wohnsitz nach Katar verlegen.“ Das sei zwar „machtpolitisch beeindruckend, aber für die Fußballfans total absurd“, sagte Hitzlsperger.

Die Aussagen in der Rede von Infantino, in der er sich bei der WM im Emirat unter anderem als Homosexuellen dargestellt hatte, zeigten laut Hitzlsperger „die Absurdität des Ganzen“: „Er hat es selber gesagt, er sucht sich aus, was er heute ist. Die Leute schmunzeln, wundern sich, doch am nächsten Tag wird angepfiffen und alles ist gut.“ Getroffen hätten Hitzlsperger diese Worte jedoch nicht: „Er kann mich mit seinen Aussagen nicht verletzen. (sid)