Basketball Champions League in Litauen: In Vilnius verspielen die Bonner zuerst die 22-Punkte-Führung. Doch dann drehen sie ihren Rückstand in einen 86:79-Sieg.
Basketball Champions LeagueTelekom Baskets überstehen extremes Wechselbad in Litauen
War schon die Endphase ihrer Partie bei Bayern München am Sonntag nichts für schwache Nerven, steigerten die Telekom Baskets die Dramatik am Mittwoch bei ihrem Auftritt bei Rytas Vilnius noch erheblich: In der Zwischenrunde der Champions League gaben sie in der Hauptstadt Litauens einen 22-Punkte-Vorsprung (43:21, 15.) aus der Hand, gerieten vier Minuten vor Schluss erstmals in Rückstand (72:73) – um dann doch wieder Nervenstärke zu beweisen und die Partie mit einem 7:0-Endspurt aus dem Feuer zu reißen.
Die Bonner haben beste Chancen auf das Viertelfinale
Nach dem 86:79 (28:16, 26:23, 12:20, 20:20)-Erfolg sind die Bonner weiter ohne Auswärtsniederlage, behaupten nach drei Spieltagen in der Gruppe J als einziges ungeschlagenes Team die Tabellenführung und haben beste Aussichten, sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Dazu müssten sie Erster oder Zweiter in der Gruppe werden, wozu schon ein vierter Sieg am 8. März reichen könnte, wenn die Litauer zum Rückspiel in Bonn antreten.
Nachdem sie in Vilnius ein extremes Wechselbad überstehen mussten, werden die Baskets keine weitere Warnung vor den Comeback-Qualitäten des litauischen Meisters brauchen. Denn die Gastgeber schienen in der ersten Halbzeit vom starken Auftritt der Baskets zunächst völlig überfordert. Die Gäste ließen sich von der hitzigen Atmosphäre in der brechend vollen Halle nicht irritieren, sondern legten den fast schon gewohnten Blitzstart aufs Parkett.
Schon nach sieben Minuten führten die in allen Bereichen dominanten Bonner zweistellig (21:9), bis Mitte des zweiten Viertels sogar mit 20 und 22 Zählern (36:16, 43:21). Das wirkte auch von der Dynamik, dem Tempo und der Athletik so überlegen, dass der örtliche TV-Kommentator spontan ausrief: „Da spielen Männer gegen Jungs!“
Aber nach einem schnellen 7:0-Lauf zum 43:28 fasste Vilnius Mut, steigerte die Wurfquote, während sich bei Bonn Fehler einschlichen. Die Folge: Zu Beginn des dritten Abschnitts hatten die Litauer den Rückstand auf 11 Zähler halbiert (56:45), waren am Viertelende auf 63:57 dran. Mit einem 6:0-Start ins Schlussviertel schienen die Baskets sich wieder gelöst zu haben (72:59). Aber jetzt drehte Vilnius die Partie mit einem 14:0-Lauf zum 72:73, lag auch beim 78:79 noch vorne – ehe sich im Schlussspurt der Wille und die Energie der Baskets durchsetzten.
Karsten Tadda wird zum Matchwinner
Zum Matchwinner wurde Karsten Tadda, der acht seiner 14 Punkte in den letzten zweieinhalb Minuten erzielte. Bester Werfer war Tyson Ward mit 17 Punkten, TJ Shorts glänzte mit einem Double-Double von 13 Punkten und 12 Assists, obwohl er von 20 Würfen nur fünf traf. Trainer Tuomas Iisalo war von der Nervenstärke seiner Truppe beeindruckt: „Vilnius hat die zweite Halbzeit mit unglaublicher Energie begonnen. Wir sind zu Boden gegangen, aber waren nicht K.o. Wie wir in den letzten Minuten das Spiel noch zu unseren Gunsten gedreht haben, stellt mich sehr zufrieden.“
Das Parallel-Spiel von Istanbul gegen Manresa wurde mit Blick auf die Erdbeben-Katastrophe in der Türkei abgesetzt.
Baskets (Punkte/3er): Shorts (13), Ward (17/3), Kessens (6), Herrera (5/1), Tadda (14/4), Malcolm (9), Kratzer (9), Williams (4), Delany (9/1); Rebounds: 43 (Delany 11, Kratzer 7); Assists: 23 (Shorts 12); Trefferquote Feld: 50 % (34/68); Dreierquote: 41 % (9/22); Freiwurfquote: 69 % (9/13).
Vilnius (Punkte/3er): Normantas (17/4), Radzevicius (13/1), Fridriksson (12/2), Kairys (5), Echodas (15), Foster (14/2), Masiulis (3/1), Varadi, Simonis; Rebounds: 30 (Echodas 8); Assists: 17 (Normantas 5); Trefferquote Feld: 47 % (29/62); Dreierquote: 36 % (10/28); Freiwurfquote: 58 % (11/19).