Beim 83:77-Sieg über Strasbourg lassen die Bonner ihre Fans lange zittern.
Erstmals in der VereinsgeschichteBaskets stehen nach Sieg über Strasbourg in Final-Four-Tunier
Sie haben in einen tiefen Abgrund geblickt, unter Aufbietung all ihrer Kräfte einen Absturz aber vermieden: Die Telekom Baskets gewannen am Dienstagabend das entscheidende dritte Viertelfinale in der FIBA Champions League gegen SIG Strasbourg erst durch ein starkes Schlussviertel mit 83:77 (21:26, 23:20, 19:19, 20:12) und qualifizierten sich erstmals in der Vereinsgeschichte für das Final-Four-Turnier (12.–14. Mai).
Der Austragungsort wird erst bestimmt, wenn alle vier Teilnehmer feststehen. Bonn und Malaga sind qualifiziert, um die restlichen beiden Plätze kämpfen Manresa gegen Teneriffa (beide Spanien) sowie AEK Athen gegen Hapoel Jerusalem, deren Viertelfinals wie das der Baskets erst im dritten Spiel entschieden werden.
Topscorer Keene fehlt bei den Gästen wegen einer Verletzung
Im mit 6000 Zuschauern erneut brechend vollen Telekom Dome war es von der ersten bis zur letzten Minute ein Kampf auf Biegen und Brechen. Die Gäste, die kurzfristig auf ihren gefürchteten Topscorer Marcus Keene wegen einer im Ligaspiel erlittenen Oberschenkelverletzung verzichten mussten, setzten das um, was ihr Flügelspieler Paul Lacombe nach der Schlappe in Spiel zwei angekündigt hatte: Sie gingen mit viel größerer Härte, Entschlossenheit und Leidenschaft zur Sache.
Das zeigte sichtlich Wirkung bei den Baskets, die zunächst keine Dominanz ausstrahlten, am Ende des Auftaktviertels einen 2:12-Lauf kassierten und sich im zweiten Abschnitt einem zweistelligen Rückstand gegenübersahen (23:33, 13.). Krass war die zu Beginn deutliche Unterlegenheit im Rebound (15:21 in der ersten Halbzeit). Daran konnte auch Finn Delany, der nach Verletzungspause sein Comeback feierte, nichts ändern. Denn die Gäste sicherten sich im ersten Abschnitt neun zweite Wurfchancen durch Offensivrebounds. „Unser Defensiv-Rebounding war zu Beginn katastrophal“, fand Trainer Tuomas Iisalo dafür klare Worte.
Reboundschwäche erst im letzten Viertel abgelegt
Zwar kämpften sich die Bonner bis zur Pause auf 44:46 heran und starteten mit einem 8:0-Run in die zweite Hälfte (52:46). Aber DeAndre Lansdowne erzwang am Ende des dritten Abschnitts mit einem Dreier-Doppelschlag den nächsten von 13 Führungswechseln (63:65, 30.). Erst im Schlussviertel konnten die Baskets sich von dem Dauerdruck befreien. Leon Kratzer mit sechs und TJ Shorts (24 Punkte, 6 Assists) mit vier Punkten teilten sich einen 10:0-Lauf zur 76:67-Führung (36.). Jetzt glich die Halle einem Tollhaus, doch wie in Spiel eins und zwei kam Strasbourg am Ende noch mal auf (76:72).
Jetzt aber waren die Bonner auch bei den Rebounds hellwach (im Schlussviertel 10:5), mit jedem Zupacken etwa von Tyson Ward (8 Rebounds) wuchs die Euphorie auf den Rängen – wer 40 Minuten um den Erfolg bangen muss, erlebt die Erlösung besonders intensiv. Iisalo und die Spieler genossen den kollektiven Jubel auf der Fantribüne, der Coach war aber schon Minuten später wieder der scharfe Analytiker: „Am Ende haben wir es geschafft, sie über 40 Minuten lang zu zermürben. Da haben wir einige unglaublich hochklassige Defensivleistungen gezeigt und gerade genug Punkte erzielt, um den Sieg zu sichern. Mit einer 22-prozentigen Dreierquote gewinnt man nicht so oft.“
Baskets (Punkte/3er): Shorts (24), Ward (12/3), Ensminger, Kessens (1), Herrera (13/3), Tadda, Malcolm (3), Hawkins (15), Kratzer (9), Williams, Delany (6); Rebounds: 33 (Ward 8); Assists: 12 (Shorts 6); Trefferquote Feld: 46 % (27/59); Dreierquote: 22 % (6/27); Freiwurfquote: 77 % (23/30).
Strasbourg (Punkte/3er): Kurucs (14/1), Beaufort (3/1), Cavaliere (2), Udanoh (2), Lacombe (6), Lansdowne (17/3), Massa (10), Frazier (20/3), Peterka (3/1); Rebounds: 35 (Lacombe 7, Massa 6); Assists: 15 (Frazier 5); Trefferquote Feld: 41 % (26/63); Dreierquote: 35 % (9/26); Freiwurfquote: 84 % (16/19). (bm)