Nach 12 von 14 Siegen müssen die Telekom Baskets im Viertelfinale noch gegen den französischen Erstligisten SIG Strasbourg bestehen.
KampfansageChampions League: SIG Strasbourg will mit mehr Härte gegen Baskets spielen
Jetzt wollen sie auch noch den letzten Schritt machen, den Schritt ins Final-Four-Turnier der Champions League. Nachdem die Telekom Baskets in dem Wettbewerb 12 der bisherigen 14 Spiele gewonnen haben, müssen sie am Dienstag (20 Uhr, Telekom Dome) im Viertelfinale noch im Entscheidungsspiel gegen den französischen Erstligisten SIG Strasbourg bestehen, um vom 12. bis 14. Mai im Finalturnier (Halbfinale und Finale) um den Siegerpokal zu kämpfen.
Nach zwei Spielen steht es 1:1, beide Teams haben zu Hause verloren, aber auswärts gewonnen. Auf den ersten Blick sind die Bonner in der Favoritenrolle, weil sie zu Hause den greifbaren Sieg erst in den Schlusssekunden aus der Hand gaben (76:77), auswärts aber mit 76:66 souverän zum 1:1 ausglichen.
Strasbourgs Stärke sind die Comeback-Qualitäten
Seitdem tüfteln beide Trainer an Rezepten gegen die Stärken des Gegners. Eine Stärke von Strasbourg sind sicher die Comeback-Qualitäten: In Bonn drehte die Mannschaft einen Acht-Punkte-Rückstand in den letzten drei Minuten in einen Sieg, in eigener Halle kam sie sogar nach 21-Punkte-Rückstand (39:60) noch auf acht Zähler heran (62:70).
Iisalo macht das aber keine übermäßigen Sorgen, das gehört für ihn einfach dazu: „Im modernen Basketball gibt es keine sichere Führung – wegen des Tempos im Spiel und der vielen Drei-Punkt-Würfe kann man einen Rückstand in drei oder vier Spielzügen von 20 auf 8 Punkte verringern“, erklärte er. Dann gelte es aber besonders, seine basketballerische Identität beizubehalten.
Strasbourgs Coach Luca Banchi war am vergangenen Dienstag mit dem Auftritt seiner Truppe in eigener Halle alles andere als zufrieden. Er warf seinem Team Mängel in der Einstellung vor: „In Bonn waren wir über 40 Minuten im Spiel, haben um jeden Rebound und jeden verlorenen Ball gekämpft, haben uns nicht bei den Unparteiischen beklagt. Wir haben einfach nur gekämpft. Heute haben wir nicht dasselbe Gesicht und dieselbe Energie gezeigt“, klagte er.
In dieselbe Richtung gingen in der Pressekonferenz die Aussagen von Paul Lacombe, dem 32-jährigen Guard der Franzosen: „Wir waren zu weich. Wenn man nicht von der ersten Minute an bereit ist, dem Gegner die Sache schwer zu machen, wird es nicht gelingen, ein Team wie Bonn zu kontrollieren.“ Er schickte aber gleich eine Kampfansage für das dritte Spiel hinterher: „Es gibt noch ein Spiel, es gibt noch Dinge, die wir zu erledigen haben.“
Schlüsselfigur bei Strasbourg bleibt der US-Guard Marcus Keene. In Spiel eins riss er die Partie am Ende mit neun Punkten in Serie aus dem Feuer, in Spiel zwei gelang ihm im Schlussviertel ebenfalls ein 8:0-Lauf. Am Ende kassierte er aber in den letzten zwei Minuten vier Fouls (darunter ein technisches) – damit war das Spiel für ihn beendet. Mit 26 Punkten in Spiel eins und 20 in Spiel zwei unterstrich er aber, dass es das wichtigste Ziel im Defensivkonzept der Baskets bleiben muss, Keene in seiner Wirkung zu limitieren.
2017 bitteres Aus der Baskets gegen französischen Club
Dass eine vermeintliche Favoritenrolle gegen einen französischen Gegner trügerisch sein kann, dazu finden die Baskets einen Beleg in der eigenen Europapokal-Historie: 2017 hatten sie im Halbfinale des FIBA Europe Cups das Hinspiel bei Paris-Nanterre mit 77:76 gewonnen.
Im Rückspiel führten sie nach 34 Minuten 77:63 – wer sollte ihnen die Finalteilnahme noch nehmen? Die letzten sechs Minuten gehören zu den schmerzhaftesten der Vereinsgeschichte: Den Bonnern gelang auf einmal überhaupt nichts mehr, sie verloren nach einem 4:23-Lauf noch mit 81:86.
So ist es an der aktuellen Mannschaft, den Traum der Fans von einem Europapokalfinale mit neuem Leben zu füllen ...