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Telekom Baskets unter DruckEuphorie darf Mängel nicht verdecken

Lesezeit 3 Minuten
Die Baskets-Spieler um Darius McGhee (3.v.r.) wollen mit ihren Anhängern im TelekomDome einen Sieg bejubeln.

Die Baskets-Spieler um Darius McGhee (3.v.r.) wollen mit ihren Anhängern im TelekomDome einen Sieg bejubeln.

Die Telekom Baskets wollen am Dienstag in der Champions League gegen Riga den nächsten Sieg einfahren.

So schön ein spektakulärer Sieg wie der 96:91-Erfolg der Telekom Baskets in Oldenburg für die erfolgreiche Mannschaft auch ist, so sehr er eine Mannschaft weiter zusammenschweißen kann, so schwierig mag er für die sportliche Leitung doch zu händeln sein.

Denn schiebt man mal die verständliche Euphorie über den sensationellen Auftritt von Darius McGhee beiseite, der den Sieg mit 44 Punkten fast im Alleingang herausschoss, so darf dies doch nicht die Tatsache verdecken, dass das Spiel der Baskets von zahlreichen Mängeln geprägt war. Es hatte ja Gründe, dass die Bonner über weite Strecken der Partie in Rückstand lagen und erst beim 91:89 gut 70 Sekunden vor Schluss erstmals seit dem ersten Viertel wieder in Führung gehen konnten.

Telekom Baskets: Defensive noch nicht optimal

Vor allem die Defense war lange Zeit nicht auf dem Niveau einer Mannschaft mit Playoff-Ambitionen. „Wir müssen uns mehr an unseren defensiven Game-Plan halten“, äußerte sogar McGhee leise Kritik daran, dass die Baskets erst spät im Schlussviertel den Schalter in der Verteidigung umlegen konnten: „Wir müssen sicherstellen, dass das über ein gesamtes Spiel klappt und nicht nur im vierten Viertel.“

Aber auch in der Offensive hakte es gewaltig. Die Statistiken wurden dadurch geschönt, dass die herausragenden Quoten von McGhee die Schwächen der anderen verdeckten. So kann sicher jeder Trainer mit der Dreier-Ausbeute von 37 Prozent (14 von 38) gut leben, zieht man davon aber die individuelle Bilanz von McGhee (10 Dreier bei 16 Würfen) ab, bleibt für die restliche Mannschaft die sehr überschaubare Ausbeute von vier Treffern bei 22 Schüssen (18 Prozent).

Es fällt auf, dass neben McGhee kein anderer Bonner mehr als einen Dreier versenkte (Bodie Hume 1 von 8, Phlandrous Fleming 1 von 4, Till Pape 1 von 4). Für eine Profimannschaft schon am Rande der Peinlichkeit einzustufen sind die Aussetzer bei den Freiwürfen. Nur 42 Prozent fanden ihr Ziel, als die Baskets acht Treffer bei 19 Anläufen an der Linie verbuchten.

Telekom Baskets: Euphorie darf Mängel nicht überdecken

Baskets-Headcoach Roel Moors wird es den Spielern in der Nachbesprechung und der Vorbereitung auf das Champions-League-Spiel am Dienstag gegen Riga (20 Uhr, Telekom Dome) nicht ersparen, jeden dieser Schwachpunkte klar und deutlich anzusprechen – die Euphorie über die 44 Punkte von McGhee darf die offensichtlichen Mängel nicht übertünchen. Dies schon deshalb, da die Gruppenspiele in die entscheidende Phase gehen.

Von den sechs Spieltagen der Vorrunde sind vier gespielt, die Baskets haben sich eine gute Ausgangsposition gesichert, im Wettbewerb zu bleiben: Mit 3:1-Siegen führen sie und AEK Athen die Tabelle an, Maccabi Ramat Gan (Israel) und Riga (Estland) haben jeweils erst ein Spiel gewonnen (1:3).

Die Baskets verloren das erste Spiel gegen Riga in Estlands Hauptstadt mit 72:86. Auch in dieser Partie war Darius McGhee mit 25 Punkten (4 Dreier) der Topscorer der Bonner. Thomas Kennedy machte mit einem Double-Double (10 Punkte, 12 Rebounds) ein starkes Spiel.

Am Dienstag soll die Revanche gelingen, dann wäre den Baskets in jedem Fall Rang eins oder zwei sicher. Sollten Baskets und Athen ihre Spiele am Dienstag gewinnen, käme es am Dienstag, 17. Dezember, um 18.30 Uhr in Athen zum Show-down um Platz eins, der Sieger würde sich direkt für das Achtelfinale qualifizieren.