Telekom Baskets müssen in Bamberg auf der Hut sein. Die Bonner peilen den dritten Sieg in Folge an.
Telekom Baskets gewarntBamberg ist Kellerkind und Favoritenschreck zugleich

Bonns Phlandrous Fleming Jr. (rechts) sucht das direkte Duell mit Ulms Karim Jallow.
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Nach den beiden 20-Punkte-Schlappen in München (73:93) und gegen Ulm (75:95) haben die Telekom Baskets rasch zurück in die Spur gefunden: In Oldenburg wurden sie von ihrem Leitwolf Darius McGhee mit 44 Punkten zu einem spektakulären 96:91 geführt und in der Champions League brachen sie den hartnäckigen Widerstand des vierfachen lettischen Meisters VEF Riga im Endspurt mit einem 78:75-Erfolg. „Es war nicht das schönste Spiel, aber wir haben Kampfgeist gezeigt, und das müssen wir in die nächsten Spiele mitnehmen“, stellte Headcoach Roel Moors fest.
Nun peilen die Bonner den dritten Sieg in Folge an, wenn sie am Samstag bei den Bamberg Baskets gastieren (18.30 Uhr). Bei oberflächlicher Betrachtung eine machbare Aufgabe, krebsen die Franken doch mit erst zwei Siegen am Ende der Bundesligatabelle herum: Platz 15 mit 4:12-Punkten sind eine bescheidene Bilanz des einstigen deutschen Spitzenclubs, der zwischen 2005 und 2017 neunmal die deutsche Meisterschaft und fünfmal den deutschen Pokal gewann. In dieser Saison fällt Bamberg dadurch auf, dass es sich als einziges Team gegen Schlusslicht Göttingen mit 88:97 eine Niederlage einhandelte.
Das ist aber nur das eine Gesicht der Bamberger – im Pokal wurden sie zum Favoritenschreck: Sie warfen im Achtelfinale Ulm mit 103:100 aus dem Wettbewerb und ließen gegen ALBA Berlin mit dem 80:67-Erfolg im Viertelfinale gleich den nächsten Paukenschlag folgen. Damit steht Bamberg neben Bayern München, Frankfurt und dem Mitteldeutschen BC im Top-Four-Finalturnier. Dass das keine Eintagsfliegen sind, bewiesen die Franken, als sie ALBA Berlin auch in der Bundesliga mit 87:82 eine schmerzliche Schlappe zufügten.
Selbstvertrauen tanken konnten sie unter der Woche auch in der ENBL, der 2021 gegründeten European North Basketball League für Nord-, Zentral- und Osteuropa. Dort sind die Bamberger nach dem 87:73 gegen Legia Warschau Tabellendritte.
Telekom Baskets und Bamberg: Rivalität mit Tradition
Die Baskets und die Bamberger verbindet eine lange Rivalität von 95 Spielen in den verschiedenen Wettbewerben. In der Statistik liegt Bamberg mit 57:38-Siegen vorne, nicht zuletzt wegen der Überlegenheit in den neun Playoff-Serien, von denen die Franken sieben gewannen. Aber der Vorsprung schmilzt: Die letzten sechs direkten Duelle gingen ausnahmslos an die Rheinländer.
Ein nicht zu unterschätzender personeller Faktor dürfte Bambergs Coach Anton Gavel sein. Als Spieler 2012 und 2013 als bester Verteidiger der Liga ausgezeichnet, definiert sich die taktische Ausrichtung seiner Teams ebenfalls über die Defense. So muss Bonns Headcoach Roel Moors, der 2019/20 Cheftrainer in Bamberg war, damit rechnen, dass Gavel ein spezielles Abwehrkonzept austüftelt, um zu verhindern, dass McGhee noch mal so heiß läuft wie in Oldenburg.
Aber auch Moors wird seine Truppe speziell auf die Bamberger Leistungsträger einstellen. So könnte es ein heißes Duell zwischen McGhee und dem Bamberger Point Guard Ronaldo Segu geben, der im Pokal gegen Berlin mit 16 Punkten, acht Assists und sechs Rebounds das komplette Paket ablieferte. In der Liga zeigte Segu mit 15,9 Punkten und 7,4 Assists, dass er auf Augenhöhe mit McGhee ist (18,0 Punkte und 5,5 Vorlagen).
Karsten Tadda, der von 2021 bis 2023 zwei Jahre das Baskets-Trikot trug, ist auch mit 36 Jahren aus dem Bamberger Kader nicht wegzudenken und kommt immer noch auf knapp zwölf Minuten Einsatzzeit. Der Dauerbrenner blickt in seiner Karriere inzwischen auf 621 Bundesligaspiele und ist damit die Nummer zwei in dieser Statistik. Vor ihm liegt mit Alex King nur noch ein anderer Spieler mit 638 Partien, der seine Karriere 2022 beendet hat.