Die Kölner Haie haben sich im Playoff-Halbfinale eindrucksvoll zurückgemeldet. Nach dem 0:7-Debakel zum Auftakt gegen den ERC Ingolstadt gewann der KEC sein erstes Heimspiel mit 5:2.
Playoff-HalbfinaleKölner Haien gelingt Serienausgleich durch 5:2-Sieg

Haie-Verteidiger Jan Luca Sennhenn (l.) im Zweikampf mit dem Ingolstädter Austen Keating.
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So niederschmetternd die 0:7-Niederlage in Spiel eins beim ERC Ingolstadt war, so beeindruckend haben sich die Kölner Haie im Playoff-Halbfinale zurückgemeldet. Mit einem 5:2-(0:0,3:1, 2:1)-Heimsieg glichen Alexandre Grenier und Co. die Serie aus und zeigten, dass sie doch ein Wörtchen um die Meisterschaft in der Deutschen Eishockey Liga mitsprechen können.
„Wir haben gezeigt, wie widerstandsfähig wir als Team sind“, stellte der Dreifach-Torschütze des KEC klar. Dabei war es zwei Tage nach der historischen Pleite in Oberbayern zunächst darum gegangen, überhaupt in der Serie anzukommen. Und so erhoben sich alle 18.600 Zuschauer in der ausverkauften Lanxess-Arena, um das Heimteam moralisch zu unterstützen. Einen sofortigen Effekt hatten die stehenden Ovationen allerdings nicht. Die Anfangsphase brauchten die Kölner, um ihre neuen Positionen auf dem Eis zu finden. Die Ingolstädter hingegen hätten früh auf Erfolgskurs kommen können.
Haie taten sich im Angriff erstmal schwer
Als die ohne den angeschlagenen Adam Almquist neu formierte KEC-Defensive in Unterzahl ranmusste, ließ sie Wayne Simpson links viel Platz und hatte Glück, dass dieser nur den Außenpfosten traf (2.). Auch in der Folge waren die Gäste öfter an der Scheibe und gaben mehr Torschüsse ab. Da half auch die Rückkehr von Vizekapitän Frederik Storm nicht. Im Angriff traten sich die Haie erstmal schwer.
Das erste Powerplay brachte aber Momentum: Da traf Juhani Tyrväinen im Eins-gegen-Eins mit Christian Heljanko den Pfosten (10.). Nun waren die Haie im Spiel und legten ein furioses Mitteldrittel hin: 61 Sekunden waren nach dem Seitenwechsel gespielt, als Frederik Storm hinter dem gegnerischen Tor geschickt abwartete, bis Maxi Kammerer von links eingefahren war und legte diesem die Scheibe perfekt für das 1:0 vor (22.). Kammerers erster Playoff-Treffer, das erste Halbfinal-Tor, gleichbedeutend mit der ersten Führung.
All das machte die Hausherren selbstbewusst, sodass sie auch spielerische Lösungen finden und durch Storm fast zum 2:0 kommen konnten (25.). Wie wichtig defensives Denken und hellwache Verteidigung sind, zeigte sich wenig später: Da fingen die Gäste einen Risikopass von Justin Schütz ab und konterten mit Myles Powell und Kenny Agostino geschickt zum 1:1 (27.).
Nächstes Halbfinal-Spiel am Sonntag in Ingolstadt
Die Haie waren aber längst im Halbfinale angekommen und antworteten im zweiten Powerplay durch Alexandre Grenier mit der nächsten Führung: Gregor MacLeod schien den Puck schon verloren zu haben, holte ihn sich aber wieder und bediente seinen Reihen-Partner links, für einen Direktschuss zum 2:1 (30.). Durch Greniers siebten Playoff-Treffer war der KEC wieder obenauf und auch in den Köpfen des Gegners. Als Kammerer nach einem Doppelpass mit Storm unvermittelt links abzog, überraschte er ERC-Goalie Heljanko so, dass diesem die Scheibe durch die Fanghand zum 3:1 ins Tor sprang (36.). Auf der Gegenseite musste Hudacek gegen Powell auf dem Posten sein, um den Zwei-Tore-Vorsprung für das finale Drittel zu sichern (39.). Dieser schmolz knapp zehn Minuten vor Schluss dahin. Fabio Wagner fand die Lücke zwischen Hudacek und Tim Wohlgemuth mit einem Querpass und Keating legte die Scheibe links zum 3:2 ins Netz (51.).
Nun war knisternde Spannung angesagt, die die singenden und klatschenden Haie-Fans von den Rängen aufs Eis übertrugen. Dort kam die Energie so gut an, dass alle weiteren Panthers-Angriffe im Keim erstickt und vorne eiskalt zugeschlagen werden konnte. Natürlich war es Grenier, der bei gezogenem Torwart einen Pass abfing und ins leere Tor traf (57.). Wenn das 4:2 und der achte Playoff-Treffer des Kanadiers die Erlösung war, konnte sein dritter Treffer, 19 Sekunden später, wieder ins leere Tor, als „Feierstarter“ bezeichnet werden. Weitergehen soll die Halbfinal-Party schon am Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) in Spiel drei, in Ingolstadt.
Kölner Haie: Hudacek; Müller, Austin; Glötzl, Sennhenn; Vittasmäki, Rantakari; Wohlgemuth, Currie, Tuomie; Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Münzenberger, Van Calster, Niedenz; Lindner. SR.: Rohatsch/MacFarlane. Zuschauer: 18.600. Tore: 1:0 Kammerer (21:01/Storm) 1:1 Agustino (26:46), 2:1 Grenier (29:07/MacLeod/PP1), 3:1 Kammerer (35:20/Storm, Tyrväinen), 3:2 Keating (50:14), 4:2 Grenier (56:40/ENG), 5:2 Grenier (56:59/ENG). Strafminuten: Köln 10, Ingolstadt 14.