Optimistisch an die RettermissionFC-Coach Funkel setzt auf Zusammenhalt
Köln – Eigentlich war er schon im Ruhestand. Als Friedhelm Funkel Anfang des vergangenen Jahres bei Fortuna Düsseldorf vor die Tür gesetzt wurde, hatte der Trainer-Veteran erklärt, seine Karriere beenden zu wollen. Die Lebensplanung des 67-Jährigen sah vor, wieder mehr Zeit mit seiner Frau zu verbringen und die neu gewonnene Freiheit zu nutzen, um gemeinsam die Welt zu bereisen.
Doch dann kam Corona dazwischen. Funkel musste seine Vorstellungen verwerfen und im heimischen Krefeld verweilen. „Ich hatte viel Freizeit“, sagt er rückblickend. Irgendwann fiel ihm die Decke auf den Kopf. „Der Freizeitwert hat sich durch die Pandemie total verändert.“ Funkel stellte für sich fest, dass „es wieder kribbelte. Ich hatte Lust, noch mal etwas zu machen.“
Funkel wird Feuerwehrmann
Da kam der Hilferuf des in akuter Abstiegsgefahr schwebenden Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln gerade recht. Der gebürtige Neusser war sich nicht zu schade, als Feuerwehrmann einzuspringen, und sagte der Kurzmission bis Saisonende zu.
Schließlich ist der FC, bei dem Funkel von Februar 2002 bis Oktober 2003 schon einmal an der Seitenlinie stand, ein besonderer Club für ihn. „Ich hatte hier eine sehr schöne und emotionale Zeit.“ Funkel konnte den Abstieg zwar nicht verhindern, schaffte aber den Wiederaufstieg, ehe er nach einem schwachen Start entlassen wurde.
Pawlak bleibt Co-Trainer
Prekär ist nach dem Sturz auf den ersten Abstiegsplatz auch die aktuelle Lage der Geißböcke. Funkel bezeichnet die Herausforderung als „nicht einfach, aber auch nicht unmöglich“. Er geht mit Optimismus an die Sache heran: „Das ist eine tolle Aufgabe, auf die ich mich sehr freue. Wir werden viel und hart arbeiten.“
Trotz drei Punkten Rückstand auf Platz 15 ist die direkte Rettung weiterhin das erklärte Ziel. „Wir wollen versuchen, die Relegation zu umgehen“, sagt Funkel. Um das zu schaffen, sei es wichtig, „in allen sechs Spielen eine gute Leitung abzurufen. Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen.“ Die körperlichen Voraussetzungen sieht der neue FC-Coach als gegeben an. „Die Mannschaft ist physisch in einem guten Zustand.“
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Zudem setzt er auf Geschlossenheit: „Der Teamgedanke steht für mich an allererster Stelle.“ Als ersten Schritt kündigte Funkel „viele Gespräche“ an. „Es ist wichtig, so schnell wie möglich das Vertrauen der Spieler zu gewinnen.“ Besonders große Hoffnungen ruhen auf dem genesenen Mittelstürmer Sebastian Andersson, der gegen Mainz erstmals nach langer Verletzungspause wieder in der Startelf stand.
„Sebastian ist ein ganz wichtiger Faktor. Er ist als Zielspieler sehr wichtig für uns“, betont Funkel. Unterstützung erhält er vom bisherigen zweiten Co-Trainer André Pawlak (50). Die ursprünglich angedachte Lösung mit Peter Hermann platzte, weil der 69-Jährige in der Zwischenzeit als Assistent von Hannes Wolf bei Bayer 04 Leverkusen eingesprungen ist.