AboAbonnieren

Zidane, Podolski, Cantona & Co.Die größten Ausraster im Fußball

Lesezeit 6 Minuten

Im WM-Finale 2006 verpasste Zinedine Zidane dem Italiener Marco Materazzi (r.) eine Kopfstoß.

Köln – Lukas Podolski hat erneut um sich geschlagen. Im Testspiel gegen Celta Vigo lieferte sich der deutsche Nationalspieler eine Auseinandersetzung mit dem argentinischen Verteidiger Gustavo Cabral.

Schon Michael Ballack bekam die Härte des FC-Publikumsliebling zu spüren. Aber auch andere Fußball-Profis haben schon die Nerven in der Schlacht verloren.

Auf den nächsten Seiten: Kung-Fu-Einlagen, Kopfstöße, Würgegriffe, Tritte - das sind die berühmtesten Attacken.

Lukas Podolski vs. Michael Ballack

Nach der Ohrfeige von Lukas Podolski schaut Michael Ballack entsetzt aus der Wäsche.

Der 2:0-Sieg der deutschen Nationalmannschaft gegen Wales in der WM-Quali 2009 rückte nach der handfesten Auseinandersetzung zwischen Michael Ballack und Lukas Podolski schnell in den Hintergrund.

In der 67. Spielminute lieferten sich die beiden Streithähne auf dem Feld ein kleines Wortgefecht, als der DFB-Kapitän den Stürmer wegschieben will, rutscht Podolski die Hand aus und verpasst dem „Capitano“ eine Ohrfeige. Durch das schnelle Handeln der Nationalmannschaftskollegen konnte Schlimmeres verhindert werden.

In einer Geheimsitzung mit dem Trainerteam und den beiden Protagonisten wurde in der selben Nacht die Angelegenheit noch aus der Welt geschafft.

Eric Cantona vs. ManU-Fan

Eric Cantona knöpfte sich 1995 einen Fan vor.

Bei den Fans von Manchester United genießt Eric Cantona Heldenstatus. Er wurde sogar zum Spieler des Jahrhunderts gewählt. Dabei verlor der Franzose bei einem Ligaspiel 1995 die Nerven und leistete sich einen ungeheuerlichen Fehltritt.

Nachdem ihm ein Anhänger von Crystal Palace von der Tribüne aus beleidigte, dreht sich Cantona um, nahm Anlauf und streckte den Provokateur mit einem Kung-Fu-Tritt nieder. Ursprünglich sollte er ins Gefängnis, doch die Strafe wurde auf 120 Sozialstunden umgewandelt.

Luis Suarez vs. Giogio Chiellini

Luis Suarez (hinten) sorgte mit seinem Biss in die Schulter von Giorgio Chiellini für den größten Skandal bei der WM 2014.

Es war der größte Aufreger der vergangenen Weltmeisterschaft in Brasilien: Im Vorrundenspiel gegen Italien biss Luis Suarez seinem Gegenspieler Giorgio Chiellini in die Schulter.

Da der Schiedsrichter nichts von der Beiß-Attacke mitbekommen hatte, sperrte die Fifa den Uruguayer nachträglich für vier Monate. Es war aber nicht der erste Vorfall dieser Art, sondern bereits der dritte Übergriff des Stürmers.

Während seiner Zeit bei Ajax Amsterdam bekam Otman Bakkal vom PSV Eindhoven 2010 das Gebiss des Angreifers zu spüren. Drei Jahre später wurde Chelseas Verteidiger Branislav Ivanovic von Suarez in den Ellbogen gebissen.

Norbert Meier vs. Albert Streit

Norbert Meier (l.) bekam für seine schauspielerische Leistung keinen Oscar.

Norbert Meiers Schauspieleinlage sorgte im Winter 2005 bundesweit für Schlagzeilen. Der damalige Coach des MSV Duisburg verpasste den Kölner Albert Streit eine Kopfnuss, ließ es aber so aussehen, als ob er selber das Opfer gewesen sei.

Streit sah Rot und Meier schilderte auf der Pressekonferenz noch einmal detailliert seine eigene Version. Leider überführten ihn die TV-Bilder, die das DFB-Sportgericht dazu bewegten, Meier ein vorläufiges Berufsverbot zu erteilen. Inzwischen arbeitet er aber wieder als Übungsleiter.

Vinnie Jones gegen den Rest der Welt

Vinnie Jones ist kein Kind von Traurigkeit.

Vinnie Jones trägt nicht umsonst den Spitznamen „die Axt“. Während seiner gesamten Karriere flog der Spieler des FC Wimbledon insgesamt 13 Mal vom Platz.

Noch bis heute hält er den Rekord für die schnellste Gelde Karte in der Geschichte der Premier League. Ganz drei Sekunden nach dem Anpfiff streckte er einen Spieler von Manchester City nieder und holte sich eine Verwarnung beim Schiedsrichter ab.

Auch von Paul Gascoine, der auch kein Unschuldslamm war, machte er nicht halt. Seinem Landsmann kniff er während einer Partie in die Hoden. Zudem biss er einem Reporter mal in die Nase. Nach seiner aktiven Karriere verkörperte er in einigen Filme gekonnt den bösen Buben. Passt irgendwie.

Uli Stein vs. Jürgen Wegmann

HSV-Torwart Uli Stein (l.) verpasst Jürgen Wegmann eine rechte Gerade.

Torhüter sind immer etwas eigen. Uli Stein war da keine Ausnahme. Er bezeichnete Teamchef Franz Beckenbauer mal als Suppenkasper und flog aus der Nationalelf.

Beim Supercup-Finale 1987 zwischen Bayern München und dem Hamburger SV schlüpfte er in die Rolle des Boxers. Nachdem der FCB-Stürmer Jürgen Wegmann kurz vor Schluss den Siegtreffer markierte, streckte ihn Stein mit einer rechten Geraden einfach nieder.

Anschließend versuchte er mit folgenden Worten seinen Ausraster zu erklären: „Wir saßen einander gegenüber, er wollte wohl zum Jubeln aufstehen. Und dann der Blackout: Ich habe ihm einen Faustschlag verpasst. Aber ich kann mich daran überhaupt nicht erinnern, es ist wie ein Filmriss. Obwohl ich es mir ein paar Mal im Fernsehen angeschaut habe, kann ich mir bis heute nicht erklären, warum ich das getan habe.“

Wir bis heute auch nicht.

Zinedine Zidane vs. Marco Materazzi

Im WM-Finale 2006 verpasste Zinedine Zidane dem Italiener Marco Materazzi (r.) eine Kopfstoß.

Die einzigartige Karriere von Zinedine Zidane fand ein unwürdiges Ende. Das WM-Finale 2006 zwischen Frankreich und Italien sollte sein letztes Profispiel werden, doch der geniale Spielmacher erlebte das Ende des denkwürdigen Endspiels alleine in der Kabine. Was war passiert?

Gegenspieler Marco Materazzi provozierte Zidane bis aufs Äußerste, der daraufhin die Nerven verlor. Mit einem wuchtigen Kopfstoß in die Brust strecke Zidane den Italiener nieder.

Natürlich sah er für diese Aktion die Rote Karte und verschwand in den Katakomben des Berliner Olympiastadions.

Paolo Guerrero vs. HSV-Fan

Paolo Guerrero ist immer für einen Skandal gut.

Ähnlich wie Eric Cantona legte sich Paulo Guerrero mit einem Tribünengast an. Der Peruaner war auf dem Weg in die Kabine, als er von enttäuschten HSV-Anhängern wüst beschimpft und bepöbelt wurde. Offenbar fühlte sich der Stürmer persönlich angegriffen und pfefferte seine Trinkflasche mit voller Wucht in die Menge und traf einen Fan.

Guerrero wurde vom Hamburger SV zur bislang höchsten Geldstrafe der Bundesliga verdonnert und vom DFB-Sportgericht für fünf Spiele aus dem Verkehr gezogen.

Eden Hazard vs. Balljunge

Nach dem Übergriff von Eden Hazard bildete sich schnell ein Rudel.

In Halbfinale des englischen Liga-Pokals 2013 stand plötzlich ein Balljunge im Fokus.

Nachdem der Knabe das Spielgerät nicht schnell genug rausrückte, verlor Chelseas Eden Hazard die Nerven. Da der Balljunge das Leder unter sich begrub, wollte der Belgier mit dem Fuß nachhelfen. Das hatte fatale Folgen. Mit schmerzverzehrten Gesicht krümmte sich der Knirps auf dem Boden, es bildeten sich Rudel und Hazard sah glatt Rot.

Gennaro Gattuso vs. Tottenhams Co-Trainer

Gennaro Gattuso (r.) und Tottenhams Co-Trainer Joe Jordan werden sicherlich keine Freunde mehr.

Ein besonders emotionaler Fußballer war Gennaro Gattuso. Das Urgestein von AC Mailand war bei den Gegenspieler gefürchtet. Und nach der Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League 2011 wissen wir: Auch die Trainer sollten auf der Hut sein.

Der Weltmeister von 2006 und Tottenhams Co-Trainer Joe Jordan bekamen sich schon während der Partie in die Haare. Der Italiener würgte seinen Kontrahenten. Nach dem Schlusspfiff gingen Gattuso dann die Pferde durch. Wie ein Rammbock warf er sich in ein Handgemenge mit Spielern und Betreuern.

Nachträglich wurde er für vier Spiele gesperrt.

Oliver Kahn vs. Heiko Herrlich u.a.

Oliver Kahn zeigte Heiko Herrlich auf eine bizarre Art seine Zuneigung.

In seiner langen und erfolgreichen Karriere hat Oliver Kahn häufiger auf dem Platz über die Stränge geschlagen. Höhepunkt seiner Aggressionen war sicherlich die bizarre Annäherung an BVB-Stürmer Heiko Herrlich aus dem Jahr 1999.

Wie immer war die Stimmung im Westfalenstadion aufgeheizt, aber das darf keine Entschuldigung sein. Bei einem hohen Ball kam ihm Herrlich zu nahe, was dem Torwart-Titan gar nicht gefiel. Daraufhin biss der FCB-Keeper dem BVB-Stürmer in den Hals.

Damit nicht genug: Fünf Minuten nach der Vampir-Attacke ist Kahn Stéphane Chapuisat ja noch mit gestrecktem Bein entgegen gesprungen.

Drei Jahre später griff er Bayer-Angreifer Thomas Brdaric brutal ins Genick. Im Oktober 2004 spielt er an der Nase von Bremens Stürmer Mirsolav Klose herum. Und manchmal verschonte Kahn seine eigenen Mitspieler nicht. Samuel Kuffour kennt sich da aus. (mbr)