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Nach Modeste-WechselWelche Spieler beim 1. FC Köln nun in den Fokus rücken

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Florian Dietz Bucco

FC-Stürmer Florian Dietz (am Ball) feierte gegen Schalke sein Bundesliga-Debüt. 

Köln – 79 Tore und zehn Vorlagen in 156 Spielen– so lautet der beeindruckende Arbeitsnachweis von Anthony Modeste im Trikot des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. Doch nun ist der Torjäger nicht mehr da. Sein kurzfristiger Wechsel zu Borussia Dortmund hinterlässt eine große Lücke im Kölner Angriff. Adäquaten Ersatz zu besorgen, ist in Anbetracht der angespannten finanziellen Lage des FC nicht möglich. Stattdessen muss das eingenommene und eingesparte Geld in erster Linie in die Gesundung des hoch verschuldeten Clubs gesteckt werden.

Stärker denn je gefragt ist somit das Kollektiv, von dem sich FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem Modeste-Abgang auch eine gewisse Trotzreaktion erhofft: „Es hat mich im vergangenen Jahr oft geärgert, dass es nur um Tony ging. Wir werden nicht wegdiskutieren, dass er uns sicher in der einen oder anderen Situation fehlen wird. Aber wir gehen den Weg jetzt mit Leuten, die ihn zu einhundert Prozent mitgehen wollen. Wir sind letztes Jahr über das Kollektiv gekommen, und das werden wir dieses Jahr auch.“ Eine Rolleneinordnung der FC-Angreifer.

Florian Dietz (24): Der bisherige Kölner Regionalligaspieler kam am Sonntag beim 3:1-Heimsieg gegen Schalke 04 unverhofft zu seinem ersten Bundesliga-Einsatz. Nach der kurzfristigen Streichung von Anthony Modeste aus dem Kader wurde der im Pokal noch gänzlich unberücksichtigte Dietz sogar gleich in die Startelf berufen. Dabei profitierte der 1,90-Meter-Mann von der Tatsache, dass er derzeit der einzige einsatzfähige Stoßstürmer im Aufgebot ist. Eine Sorte Angreifer, ohne die das auf Flanken in den Strafraum ausgelegte FC-System praktisch nicht auskommen kann. „Flo hat viel gemacht und die Bälle sehr gut gesichert“, lobte Baumgart den einsatzfreudigen Debütanten. Mit seiner vergebenen Kopfball-Großchance verpasste es Dietz jedoch, seinen besonderen Tag zu veredeln.

Jan Thielmann (20): Das Eigengewächs passt wegen seiner Laufstärke hervorragend zum Kölner Pressing-Fußball und genießt auch bei den Verantwortlichen einen hohen Ruf. „Jan Thielmann und Tim Lemperle sind hochveranlagte Spieler“, lobte Geschäftsführer Christian Keller nach dem Schalke-Spiel. Gegen S04 legte Thielmann nach recht verhaltener erster Halbzeit deutlich zu und bereitete das Tor zum 3:1 von Dejan Ljubicic mit einer Flanke vor.

Sargis Adamyan (29): Nach seinem dürftigen Startelf-Einsatz in Regensburg fand sich Baumgarts Wunschspieler gegen Schalke zunächst nur auf der Bank wieder. Seine Einwechslung eine halbe Stunde vor Schluss zeigte jedoch Wirkung. Kaum auf dem Platz, ermöglichte der armenische Nationalspieler durch energisches Nachsetzen das Tor zum 2:0 von Florian Kainz. „Sargis hat es ein Stück weit besser gemacht als letzte Woche“, sieht Keller jedoch weiteren Aufholbedarf, bis der ehemalige Hoffenheimer die Form des erhofften „Topspielers“ erreicht hat.

Steffen Tigges (24): Der Zugang aus Dortmund befindet sich im Mannschaftstraining, weist nach seiner Sprunggelenkverletzung allerdings noch Rückstand auf. „Steffen konnte noch nicht spielen, weil er lange und schwer verletzt war“, erklärte Keller. Sobald der bullige und anlaufstarke Stürmer einsatzfähig ist, soll er wie Adamyan eine tragende Rolle übernehmen. „Er wird kommen“, ist Keller von den Qualitäten der Neuerwerbung überzeugt.

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Tim Lemperle (20): Der U21-Nationalspieler musste sich gegen Schalke einmal mehr mit der Jokerrolle zufrieden geben. In den wenigen Einsatzminuten wusste das dynamische Offensiv-Talent nicht zum ersten Mal zu gefallen. „Wenn ich sehe, wie Linton (Maina) und Tim gearbeitet haben, als sie reingekommen sind, dann ist das genau der Weg, den wir gehen wollen“, freute sich Baumgart, der mit Lob für den selbstbewussten Lemperle sonst eher sparsam umgeht.

Sebastian Andersson (31): Trotz eines Vertrages bis 2023 spielt der Schwede keine Rolle mehr beim FC. Bislang sind alle Versuche gescheitert, einen Abnehmer zu finden für den sehr gut verdienenden Routinier. Eine Einigung mit Bröndby Kopenhagen kam jüngst ebenfalls nicht zustande. „Es ist kein einfacher Deal, was die finanzwirtschaftliche Seite betrifft“, sagte Keller, der weiter nach einer Lösung sucht. „Ob es dazu kommt, wird man sehen.“