Kommentar zur MitgliederversammlungAufbruch aus der Zerrissenheit für den 1. FC Köln
Köln – Es fällt schwer in der jüngeren Vergangenheit des 1. FC Köln positive Entwicklungen auszumachen. Die Geißböcke stehen zwar vor ihrem dritten Jahr Bundesliga in Folge, der Weg dorthin kam aber zweimal einem Ritt auf der Rasierklinge gleich und förderte im Ergebnis neben einem größeren finanziellen Spielraum allenfalls pure Erleichterung zu Tage. Der Aufbau von stabileren Strukturen blieb im Tagesgeschäft auf der Strecke. Vielmehr präsentierte sich der Club in seinem Disput über den Einstieg von Investoren innerlich zerrissen und in seiner Kommunikation erschreckend führungsschwach. Es war deshalb keineswegs unwahrscheinlich, dass die Mitglieder den Vorstand für seine Arbeit abstrafen und gegen Carsten Wettich votieren würden.
Dem Vorstand ist es gelungen, das Ruder im Endspurt herumzureißen. Präsident Werner Wolf zeigte endlich ein Profil, indem er Demut bewies und sich an der Spitze einer bemerkenswerten Kampagne für Wettich ungewohnt angriffslustig gab. Knapp 70 Prozent sind für die Wahl eines Vize-Präsidenten zwar weit entfernt von einem guten Ergebnis, sie bilden aber eine Mehrheit ab. Eine Mehrheit, die dem Vorstand und seiner Strategie vertraut und lieber auf Kontinuität in der Arbeit setzt als auf den nächsten Neuanfang.
In der Hoffnung, dass den Worten Taten folgen und diese auch sicht- und nachvollziehbar werden. Die Wahl von Carsten Wettich bringt den Vorstand in die Vorhand. Das Votum bietet dem Trio die Chance, sich bis zum Ende der Amtszeit im Herbst 2022 ohne Corona-Zwänge zu bewähren. Der „Matchplan“ muss greifen, denn der 1. FC Köln steht sportlich und finanziell vor gewaltigen Herausforderungen. Der Club benötigt mehr denn je das Bewusstsein und den Tatendrang einer funktionierenden Gemeinschaft. Er muss nach innen und außen deutlich besser kommunizieren. Es gilt, zusammen aus der Zerrissenheit aufzubrechen, um eine positive Entwicklung einzuleiten. An den Ergebnissen wird sich der Vorstand dann 2022 messen lassen müssen.