Der Drittligist beantragt bei der DFL die Lizenz für die 2. Bundesliga und will im Aufstiegsfall in Höhenberg bleiben.
Viktoria Köln plant für AufstiegWie der Sportpark Höhenberg zweitligatauglich werden soll
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Luftaufnahme des Sportparks Höhenberg, der Spielstätte von Viktoria Köln
Copyright: Viktoria Köln
Am Samstagnachmittag kommt es zum Duell der Drittliga-Überraschungsteams: Der SC Verl empfängt den FC Viktoria Köln (14 Uhr). Der Fünfte ist zu Gast beim Siebten, beide Teams sind in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen, wurden im Vorfeld der Saison aber eher in der unteren Hälfte erwartet – auch aufgrund der engen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die sowohl in Ostwestfalen als auch in Köln-Höhenberg herrschen. Doch beide Klubs haben aus ihren begrenzten Mitteln das Beste rausgeholt. Der SC Verl drückt sein Ballbesitz-Spiel durch, die Viktoria steht für fußballerische Lösungen und explosive Konter. Noch etwas eint die Vereine: Sowohl Verl als auch Viktoria stellen einen Lizenzantrag für die 2. Bundesliga.
Kürzlich war deshalb eine Delegation der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zu Gast im Höhenberger Sportpark, um die Spielstätte der Rechtsrheinischen im Hinblick auf die Zweitliga-Tauglichkeit zu begutachten. Wenig überraschend sind auf diesem Weg einige Hürden zu überwinden, wie Geschäftsführer Axel Freisewinkel, der die DFL-Delegation in Höhenberg empfangen hatte, im Gespräch mit dieser Zeitung bestätigt. „Es ist eine große Herausforderung, aber eine schöne Herausforderung. Und wir glauben, dass es möglich ist“, sagt Freisewinkel. „Wir müssen es nicht machen, wenn wir sportlich nicht so gut dastehen würden.“
Es gibt drei große Baustellen für Viktoria Köln
Stadionkapazität: Um in der 2. Bundesliga antreten zu dürfen, muss das Stadion über 15.000 überdachte Plätze verfügen. Derzeit passen rund 8400 Besucher in den Sportpark, überdacht sind lediglich die Plätze auf der Haupttribüne.
Flutlicht: Aktuell liefert die Stadionbeleuchtung eine Helligkeit von 800 Lux. Gefordert sind 1200. Die Masten müssten mit deutlich leistungsstärkeren Strahlern ausgerüstet werden.
Medien-Infrastruktur: Die Pressetribüne des Sportparks müsste generalüberholt werden, um den Anforderungen moderner TV-Übertragungen gerecht zu werden. Auch fehlt es an Stellplätzen für Übertragungswagen außerhalb des Stadions. Derzeit werden die Ü-Wagen zwischen Gäste-Teambus und Kunstrasenplatz gequetscht.
„Unsere Planungen liegen vor“, betont Viktorias Geschäftsführer. Um eine Verdopplung der Stadionkapazität in kurzer Zeit sowie eine Überdachung zu erreichen, gibt es nur eine Lösung: Stahlrohrtribünen. Eine solche wurde schon nach dem Drittliga-Aufstieg als Südtribüne aufgebaut. Bei einem Sprung in Liga zwei müssten weitere provisorische Bauten auf der Gegengeraden und im Norden folgen. Hier stellt sich die Frage, was mit dem für die Viktoria enorm wichtigen Vip-Zelt passieren würde. „Eine Variante ist, dass es stehen bleibt und die Tribünen drumherum errichtet werden. In der anderen Variante bräuchten wir einen anderen Standort für den Vip-Bereich“, erklärt Freisewinkel.
Viktoria Köln kann den Stadionumbau nicht selbst finanzieren
Die Aufstockung der Kapazität und die Modernisierung von Flutlicht, Medien-Infrastruktur und der Stadionsicherheit ist für die Viktoria allein jedoch nicht zu stemmen. Die Kosten für den Umbau das Sportparks Höhenberg in eine zweitligataugliche Spielstätte belaufen sich nach Informationen dieser Zeitung auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag – Eigentümerin des Stadions ist die Kölner Sportstätten GmbH, eine Tochter der Stadt Köln. „Ohne die Stadt geht es nicht. Es geht nur als Miteinander“, stellt Freisewinkel klar. Denkbar ist, dass der Umbau von der Stadt finanziert wird und Viktoria im Aufstiegsfalle die Kosten durch eine erhöhte Stadionpacht in den nächsten Jahren teilweise zurückzahlt. Die Lage des Sportparks im Landschaftsschutzgebiet Merheimer Heide ist ein weiteres Hindernis im Zuge eines möglichen Stadionumbaus.
Am 3. März müssen die Lizensierungs-Unterlagen bei der DFL eingegangen sein. Mitte April kommt die Antwort mit Bedingungen und Auflagen, die es für die Viktoria vor dem Zweitliga-Saisonstart am 1. August zu erfüllen gilt. Ein Umzug ins Rhein-Energie-Stadion ist laut Freisewinkel „nicht praktikabel“. Aufgrund der Deckelung der jährlichen Veranstaltungen in Müngersdorf könnte die Viktoria dort weder Freitagabend- noch Sonntagsspiele der 2. Bundesliga ausgetragen.
Sportausschuss fordert bei Aufstieg ein Zweitliga-Stadion in Höhenberg
„Wenn sich Köln als Sportstadt begreift, dann müssen die politischen Voraussetzungen geschaffen werden, dass die Viktoria ein Zweitliga-Stadion in Höhenberg bekommt“, sagt Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln, im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die Viktoria hat einen riesigen sportlichen Erfolg vor Augen. Dann darf es nicht sein, dass ein Aufstieg am Stadion scheitert.“