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Überraschender AbgangTop-Angreifer Marcel Dawidowski kehrt dem FC Pesch den Rücken

Lesezeit 4 Minuten
20.08.2023, Fussball-Deutz 05 - FC Pesch

mitte: Torschütze Marcel Dawidowski zum 2:1 für Pesch

Foto: Uli Herhaus

Marcel Dawidowski (Mitte) spielte seit der Saison 2016/2017 für den FC Pesch.

Der Offensivspieler, der in der vergangenen Saison 23 Tore erzielte, schließt sich dem FV Bonn-Endenich an. Die Vertragsgespräche mit Manuel Glowacz ziehen sich derweil hin.

Marcel Dawidowski hat dem FC Pesch nach einer brillanten Spielzeit im Kölner Norden vor wenigen Tagen überraschend den Rücken gekehrt. Dabei hatte der mit 23 Treffern beste Offensivspieler der Landesliga 1 dem FC Pesch seinen Verbleib bereits mündlich zugesichert, um sich keine 24 Stunden später für einen Wechsel zum Mittelrheinligisten FV Bonn-Endenich zu entscheiden.

„Für mich lag zwischen seiner Zusage und seinem Rückzieher gefühlt nicht einmal eine Minute“, meinte Peschs Erfolgstrainer Abdullah Keseroglu (36) im Nachgang in der Wechselaffäre um seinen besten Angreifer, der für den FC Pesch seit der Saison 2016/17 ununterbrochen im Einsatz war. Seine fraglos beste Zeit erlebte der 29-Jährige jedoch in der zurückliegenden Spielzeit. Im Spätsommer seiner Karriere.

Da waren auch viele Emotionen im Spiel. Ich hätte niemals damit gerechnet, dass Marcel anderswo unterschreibt. Am Ende des Tages waren es dann ausschließlich monetäre Gründe, die ihn zu diesem Wechsel getrieben haben.
Abdullah Keseroglu, Trainer des FC Pesch

Er sei „natürlich enttäuscht und verärgert“ gewesen. Auch, weil alles so unerwartet und plötzlich passiert sei. „Da waren auch viele Emotionen im Spiel. Denn ich hätte niemals damit gerechnet, dass Marcel anderswo unterschreibt. Am Ende des Tages waren es dann ausschließlich monetäre Gründe, die ihn zu diesem Wechsel getrieben haben. So ist das Geschäft“, sagte Keseroglu. „Bei aller Enttäuschung sind wir Marcel aber dankbar für das, was er hier geleistet hat. Wir haben eine großartige Saison gespielt und den Aufstieg geschafft. Das ist auch ein Verdienst von Marcel, dem ich in seinem neuen Klub alles erdenklich Gute wünsche.“

Für Marcel Dawidowski kommt es zum Wiedersehen mit Peschs Ex-Trainer Ali Meybodi

Dort trifft er auf Ali Meybodi, der Dawidowski aus gemeinsamen Zeiten bestens kennt. Der 48-Jährige trainierte den FC Pesch zwischen 2016 und 2023 und wird – nach einem kurzen wie glücklosen Engagement beim FC Hürth – offiziell zum 1. Juli das Traineramt beim FV Bonn-Endenich antreten. Dass Meybodis neuer Klub Dawidowski zweifellos gut gebrauchen kann, belegt schon ein flüchtiger Blick in die Statistik. Endenich geizte in der Mittelrheinliga gewaltig mit Toren. Mit 32 Treffern waren nur zwei Teams weniger ergiebig.

Dass Dawidowskis Wechsel mit seinem alten und neuen Trainer zusammenhänge, schließt Keseroglu indes kategorisch aus. „Noch einmal: Marcel hat seine Entscheidung nicht aus sportlicher Überzeugung getroffen, sondern aus wirtschaftlichen Erwägungen. Dazwischen gibt es nichts. Dass er uns keine Möglichkeit gegeben hat, unser Angebot nachzubessern, wäre aus meiner Sicht keine allzu große Forderung gewesen. Das hat mich dann auch enttäuscht. Das gebe ich zu. Seine Entscheidung gilt es dennoch zu respektieren“, erklärte der 36-Jährige.

Trainer Abdullah Keseroglu bezeichnet Koray Kacinoglu als Königstransfer des FC Pesch

Derweil arbeiten die Verantwortlichen des FC Pesch mit Hochdruck daran, dass ihnen nach Dawidowski mit Manuel Glowacz nicht auch noch ihr Herzstück verloren geht. Mit zehn Treffern und erstaunlichen 23 Torvorbereitungen war der 36-jährige Edeltechniker der überragende Akteur seines Teams.

„Wir haben keinen Zeitdruck. Wir werden alles daransetzen, dass Manu noch eine weitere Saison bei uns bleibt. Beide Seiten sind bestrebt, eine gute Lösung zu finden“, so Keseroglu. Noch sei man allerdings - wohl in finanzieller Hinsicht - „noch etwas auseinander“. Mit einer finalen Entscheidung sei in den nächsten „zwei, drei Wochen“ zu rechnen.

Ungeachtet dessen sind die Pescher mit der Kaderplanung weit fortgestritten. Neben den bereits frühzeitig feststehenden Neuzugängen Tomoya Kurogi (Frechen 20) und Takumu Yamahara (Hennef) verpflichtete der Klub für Keseroglus Team auch den Regionalliga-erfahrenen Koray Kacinoglu (29).

Der in Pulheim wohnhafte Abwehrspieler, ausgebildet beim 1. FC Köln, kommt vom Niederrhein-Oberligisten Sportfreunde Baumberg, der die Saison als Meister beendete. „Koray ist ein absoluter Leader mit vorbildlicher Einstellung. Er ist unser Königstransfer“, so der Pescher Trainer, der auch in der Mittelrheinliga seinen offensiven Spielstil beibehalten will. „Wir werden daran nichts ändern.“

Die Rolle Dawidowskis könnte womöglich der 22-jährige Clinton Williams von Schwarz-Weiß Essen übernehmen. Der 1,96 Meter große Mittelstürmer sei zwar ein gänzlich anderer Spielertyp, aber ebenfalls „sehr schnell“ und ein „echter Neuner mit viel Wucht“.

Weitere neue Gesichter im Pescher Team sind Yamato Aoki (Hokuriku University/Japan), Samuel Bockelkamp (FC Hürth), Sekou-Cheick Condé (Endenich), Leon Mani (Hennef) sowie Lucas Lützeler und Alkan Sancarbarlaz (beide Fortuna Köln II).

FC Pesch nimmt am 21. Juli die Saisonvorbereitung auf

Die Vorbereitung auf die kommende Saison startet am 21. Juli. Das erste Pflichtspiel ist das Pokalfinale gegen die SV Deutz 05 (18. August). Eine Woche darauf startet der Ligabetrieb. Unter anderem sind Testspiele gegen die SpVg. Rheindörfer Nord, Hohkeppel II, Kurdistan Düren, BV Solingen und Arnoldsweiler vorgesehen.

Nicht mehr zur Verfügung stehen hingegen Josch Schuck (USA), Oliver Noster (Makkabi Köln), Marco Bramer (Schlebusch), Riki Isobe (Japan), Sevdail Selmani (Karriereende), Ju-il Kim (Schönenbach), Kenneth Eligon (Kanada), Marcel Dawidowski (Endenich) sowie Anael Mazaza, Yuto Morioka und Taira Tomita (alle mit unbekanntem Ziel).