Pascal Frere ist mit Schwarz-Weiß Köln in die Bezirksliga aufgestiegen. An 56 Treffern war der Mittelfeldspieler direkt beteiligt. Für die neue Klasse wurde der Ernährungsplan umgestellt.
Schwarz-Weiß KölnTorjäger Paco Frere: „Die Pizza ist mein größter Gegner“
Pascal Frere mag den Rummel um seine Person nicht. So bedurfte es einiger Anläufe, um mit dem 29-Jährigen ins Gespräch zu kommen. In der zurückliegenden Saison hat der spielende Co-Trainer von Schwarz-Weiß Köln auf beeindruckende Weise die Strippen gezogen und den Fußball-Kreisligisten mit Toren, aber vor allem Vorbereitungen in die Bezirksliga gehievt.
Paco, wie ihn die meisten nennen, wirkt fast ein bisschen scheu, aber freundlich. Dem Unbekanntem begegnet er eher mit einer ordentlichen Portion Skepsis. Seine prüfenden Blicke bleiben nicht unbemerkt. Viele Worte verliert er nicht. Richtig erklären könne er das nicht. Dass seine Zurückhaltung auf Außenstehende mitunter arrogant wirke, nehme er in Kauf. Gegen Ende der Unterhaltung ist Frere allerdings spürbar aufgetaut. Er habe nicht viel zu erzählen und nehme sich halt nicht so wichtig, sagt er und schmunzelt.
Auf dem Fußballplatz vollzieht seine Persönlichkeit jedoch eine komplette Kehrtwendung. In diesem Rechteck ist Frere irgendwie ein anderer Mensch. Bereits vor dem Anpfiff spricht er beinahe jeden einzelnen Mitspieler direkt an. Hier scheint das gegenseitige Vertrauen von immenser Bedeutung. „Schwarz-Weiß Köln ist für mich und viele andere wie eine Familie, wie ein Zuhause. Wir vertrauen uns blind“, sagt Frere. In diesem Zirkel aus Gleichgesinnten fühlt er sich besonders wohl. „Wir wollen doch alle das Gleiche und Spaß haben.“
Und davon hatten Frere & Co. in der vergangenen Spielzeit reichlich. Im Durchschnitt erzielte Schwarz-Weiß Köln knapp fünf Tore pro Spiel. Mit 18 Treffern und sagenhaften 38 Vorlagen war der Mittelfeldspieler an über 40 Prozent der insgesamt 135 Tore direkt beteiligt. In der Kölner Kreisliga A der Bestwert. Die Statistik führe Ron Vones (Mitglied des Trainerstabes und Sohn von Coach Frank Vones; d. Red.). „Ich denke, das hat dann wohl seine Richtigkeit“, meint Frere und lacht.
Anfangen mit dem Fußballspielen habe er in Westhoven, wo seine Großeltern wohnen. „Das war eine wunderbare Zeit. Der Bolzplatz war direkt vor der Tür und wir haben immer gezockt. Von morgens bis abends.“ Einmal auf der rechten Rheinseite, schloss er sich für eine Saison Bayer 04 Leverkusen an. „Vielleicht war mir das alles zu viel. Ich war gerade acht oder neun Jahre alt und dem Druck wohl nicht gewachsen.“ Über den SCB Viktoria Köln, den Vorgängerverein des FC Viktoria, und einigen Umzügen fand er seine fußballerische Heimat schließlich in Vogelsang. Mittlerweile geht er hier in seine zehnte Saison.
Auch die Söhne spielen bei Schwarz-Weiß Köln
Woher sein Spitzname stamme, wisse er nicht. Nach Spanien gebe es jedenfalls keine Verbindungen, auch wenn die Leichtigkeit seines Spiels mit vielen kurzen Ballkontakten dem der iberischen Fußballschule durchaus nahekommt. „Solange ich denken kann, rufen mich alle Paco. Pascal nennt mich eigentlich nur meine Mutter – und meine Frau, wenn sie sauer auf mich ist“, sagt Frere mit einem breiten Grinsen. Mit Ansagen sei er jedoch vertraut. „Ich habe sieben Brüder und eine Schwester. Die Erziehung war für unsere Eltern natürlich kein Spaziergang. Die wenigsten können sich wirklich vorstellen, was es heißt, zu elft am Tisch zu sitzen. Ohne deutliche Worte geht das garantiert in die Hose“, so Frere, der Fünftgeborene.
Er selbst hat drei Kinder. Seine Tochter wartet noch auf ihren ersten Geburtstag. Die beiden Söhne (7/9) spielen – wie eigentlich alle Freres – Fußball. Natürlich bei Schwarz-Weiß Köln, der eine in der U8, der andere in der U10. Und selbstverständlich bringt sich der 29-Jährige wieder einmal ein. Als Trainer beider Mannschaften, was sonst. Er empfinde es als großes Privileg, seine Erfahrungen weitergeben und seine Freizeit mit „seinen Jungs“ verbringen zu dürfen. „Das ist so cool.“ Überhaupt sei die Fußballzeit irgendwie immer auch Familienzeit. „Ich kenne meine Frau mehr als die Hälfte meines Lebens. Sie ist eigentlich immer dabei. Ohne sie geht es nicht.“
Das Ziel sind 76 Kilogramm
Dass nach dem Aufstieg in der Bezirksliga ein anderer Wind wehen wird, ist Frere sehr wohl bewusst. „Spielerisch sehe ich uns nicht unbedingt im Nachteil. Unsere Mannschaft funktioniert und wir werden mehr Raum bekommen, was unserem Spiel entgegenkommt. Aber wir müssen körperlich gut vorbereitet in die Saison gehen. Das ist vielleicht der wichtigste Punkt.“ Auch er müsse „ein paar Kilogramm“ verlieren. „Mit 68 Kilogramm, aber das ist lange her, war ich auch noch schneller. Heute sind es 84 Kilogramm. Das ist deutlich zu viel. Aber ich esse einfach alles.“
Nun habe er die Ernährung vor ein paar Tagen umgestellt und wenn zum ersten Meisterschaftsspiel „vorne eine 7 steht“, sei er zufrieden. 76 Kilogramm sind sein Ziel. „Die Pizza ist mein größter Gegner. Um den Rest mache ich mir weniger Sorgen.“