Mehr KonzerteWie die Kölner Sportstätten die fehlende FC-Pacht ausgleichen

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Das Rheinenergie-Stadion in Köln.

Einen großen Auftritt hatte das Kölner Stadion auch im Rahmen der Fußball-Europameisterschaft.

Trotz des Abstiegs des 1. FC Köln und damit sinkender Pacht, schneiden die Kölner Sportstätten 2023 besser ab. Ein starker Konzertsommer und zukünftige Projekte unterstützen das positive Bild.

Die Geschäftsführer der Kölner Sportstätten GmbH, Lutz Wingerath und Gerhard Reinke, blicken auf ein aus ihrer Sicht höchst erfolgreiches Geschäftsjahr 2023 zurück. Denn im Vergleich zum Vorjahr, immerhin da schon mit dem höchsten Abschluss seit dem Bau des Rheinenergiestadions, weisen die Sportstätten ein noch einmal um 86.000 Euro verbessertes operatives Ergebnis auf. Das Gesamtergebnis liegt damit bei 1,589 Millionen Euro Minus.

Ein wichtiger Faktor für die Steigerung war erneut der starke Konzertsommer. Der Aufsichtsratsvorsitzende Franz Philippi zeigte sich angesichts des Ergebnisses überzeugt, „dass im laufenden Geschäftsjahr die angepassten Prozesse und Strukturen weiter zum Tragen kommen und die positive Entwicklung der Gesellschaft weiter stützen werden“. Sicherlich auch dank einer erfolgreichen Europameisterschaft könne man den Status des Rheinenergie-Stadions auch weiterhin „als Top-Location für Veranstaltungen aller Art festigen und ausbauen“.

Top-Location für Veranstaltungen

Vor rund zehn Jahren noch war man stolz, wenn man den Verlust der Sportstätten unter einen zweistelligen Millionenbetrag drücken konnte. Dann folgte eine konsequente Vermarktung der Eventbereiche für verschiedenste Veranstaltungen. Von daher sind knapp 1,6 Millionen Euro schon eine sportliche Leistung. Die Kölner Sportstätten wirtschaftlich vollkommen ausgeglichen zu betrieben, ist aber eine Mammut-Aufgabe: Mit dem Südstadion, dem Sportpark Höhenberg, dem Reit- und Baseballstadion (unter anderem Heimat der Cologne Cardinals), dem Radstadion (Neubau in Planung) und dem Rheinenergie-Stadion sind gleich mehrere Großprojekte zu betreuen. Allein voriges Jahr musste der Rasen in Müngersdorf drei Mal ausgewechselt werden. Eine teure Angelegenheit, die sich hauptsächlich durch die Konzert-Einnahmen weder rechnet. Die öffentliche Golfanlage in Roggendorf übrigens, die ebenfalls zu den Sportstätten gehört, schreibt traditionell schwarze Zahlen.

FC-Abstieg kommt die Sportstätten teuer zu stehen

Weder die Fortunen, noch Viktoria und erst recht nicht nicht die Cardinals können natürlich die Summen aufbringen, die der FC an Stadionpacht bezahlt. Aber auch da werden nächstes Jahr kleinere Brötchen gebacken werden: Die Summe, die der 1. FC Köln an die Sportstätten überweist, reduziert sich nach dem Abstieg deutlich. Waren es inklusive der Betriebskostenzuschüsse rund 9,5 Millionen Euro, sind es in der neuen Zweitliga-Saison weit weniger als die Hälfte - was das Minus im nächsten Jahr wieder heftig in die Höhe treiben wird. Außerdem  sicherte sich der 1. FC Köln neue Einnahme-Möglichkeiten, der erst kürzlich abgeschlossene neue Pachtvertrag beinhaltet eine weitere Nutzfläche mit dem Namen „Club 78“. Teile der bisherigen Büroräume der Kölner Sportstätten GmbH werden künftig zu Logenbereichen umgestaltet, die an Spieltagen durch den FC vermarktet werden. 

Konzerte von Maffay und Roland Kaiser

Abseits des Fußballs ist das Rheinenergie-Stadion ist ein attraktiver Standort für Großkonzerte. Aber es gibt noch andere Wege, Einnahmen zu generieren: Führungen, Abiturfeiern, private Veranstaltungen, sogar für Kindergeburtstage können bestimmte Bereiche der Arena gebucht werden. Hier kommen nicht die Riesensummen zustande, aber Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. 

Der Konzertreigen geht an diesem Wochenende weiter. Am Freitag, 12. Juli, spielt Peter Maffay in Müngersdorf, tags darauf pilgern Schlagerfans aus ganz Deutschland zu Roland Kaiser. Eine Woche später rappt Travis Scott im Rahmen seiner passenderweise „Circus Maximus World Tour“ genannten Tournee das Stadion. Im vergangenen Jahr gaben sich Muse, AnnenMayKantereit und Pink die Ehre.