Beim Debüt von Jag Bal als Cheftrainer gewinnen die Kölner Footballer überraschend beim Angstgegner.
FootballDen Cologne Centurions gelingt eine kleine Sensation in Frankfurt
Die Cologne Centurions haben am Samstagabend für eine große Überraschung in der European League of Football (ELF) gesorgt und ihrem neuen Headcoach Jag Bal einen Einstand nach Maß beschert. Nach sechs Niederlagen in den bisherigen Liga-Duellen gewannen die Kölner vor 5594 Zuschauern in der PSD Bank Arena erstmals in der ELF gegen ihren Angstgegner Frankfurt Galaxy und bezwangen den Favoriten in einer hart umkämpften Partie mit 35:28 (14:0; 0:17; 14:8; 7:3).
Im „Stadion am Bornheimer Hang“ in Frankfurt konnten die mitgereisten Centurions-Fans ihr Glück nach dem Schlusspfiff kaum fassen, zumal der erste Auswärtssieg des Jahres ausgerechnet beim favorisierten Champion von 2021 gelungen war. Ebenso wie ihre Mannschaft unten auf dem Rasen feierte der kleine Kölner Anhang den unerwarteten Sieg deshalb ausgelassen und mit kölschem Liedgut auf den Rängen. In der für ihre Lautstärke berüchtigten und fast komplett in Lila gefärbten „purple Hell“ jubelten ein paar Mitglieder des Fanclubs „Legion of Jupp“ und zwei Sympathisanten im Römer-Kostüm, die sich zugunsten eines Sitzplatzes unter die heimischen Fans gemischt hatten.
Zuvor hatten beide Teams ihre Fans auf eine rund dreistündige Achterbahnfahrt mitgenommen. Die konzentriert und mit einigen personellen Veränderungen beginnenden Kölner erwischten dabei einen Traumstart. Der junge Runningback Emil Fuchs (19) durfte zunächst die Rolle von Gerald Ameln einnehmen und bereitete mit seinen Läufen die Führung durch Quarterback Isaiha Weed vor. Noch im ersten Viertel erhöhten die Kölner auf 14:0, nachdem Emil Fuchs seinen ersten Touchdown in der ELF erzielte und Kicker Sven Appelt beide Zusatzpunkte verwandelt hatte.
Frankfurt geht mit 17:14-Führung in die Halbzeit
Die Gastgeber wachten nach dem Rückstand jedoch auf und schlugen noch vor der Pause zurück. Nach Touchdowns von Passempfänger Normen Schumm, dem gut debütierenden US-Quarterback Matthew McKay und Extrapunkten und einem Field Goal durch Kicker Ryan Rimmler ging die Galaxy mit einer 17:14-Führung in die Halbzeit. Kölns bisheriger Defense Coordinator und neuer Headcoach Jag Bal in Personalunion stellte im Halbzeitinterview schließlich die Hauptforderung an sein Team, die bereits sein Vorgänger zur Pause bei den letzten Niederlagen beinahe identisch – aber immer vergeblich – formuliert hatte: „Wir müssen die Fehler abstellen. Unsere Fehler haben uns gekillt.“
Nach dem Wiederanpfiff mussten die Kölner zunächst den Schock der Verletzung von Richard Grubmüller verdauen. Der Abwehrspieler zog sich eine schwere Verletzung am Bein zu, wurde zunächst minutenlang auf dem Feld erstversorgt und anschließend ins Krankenhaus abtransportiert. Offenbar konnte die Centurions am Samstag aber anscheinend nichts aus der Fassung bringen und Neuzugang Bijon Harris zeigte in seinem zweiten Spiel für die Kölner seine Klasse. Zunächst forcierte der Kalifornier einen Ballverlust des Gegners, schnappte sich den freien Ball und lief einen 50-Yard-Touchdown zur erneuten Kölner Führung zum 21:17.
Kölns Bijon Harris zum Mann des Spiels gewählt
Der in der zweiten Halbzeit für Emil Fuchs auf die Runningback-Position eingewechselte Gerald Ameln erhöhte mit seinem Touchdown zum 28:17 für die Centurions (alle Zusatzpunkte Appelt), bevor die Frankfurter zum 28:28 aufholen konnten. Ein weiterer Touchdown durch Gerald Ameln bedeutete zwar die 35:28-Führung, aber noch nicht den Sieg. Letzteren sicherte der folgerichtig zum „Man of the Match“ gewählte Bijon Harris, nachdem er den folgenden Angriff der Galaxy stoppte, als er auf der Linie der Endzone einen Pass von Quarterback Matthew McKay abfing. Auch den letzten Angriff der Gastgeber, die 2:39 Minuten vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz kamen, wehrten die Kölner erfolgreich ab und durften in der „lila Hölle“ jubeln.