Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Playoff-SerieZu viele Strafen und zu wenig Energie bei den Kölner Haien

Lesezeit 4 Minuten
Schneller Abgang: Die Haie verlassen nach dem 2:5 enttäuscht das Eis.

Schneller Abgang: Die Haie verlassen nach dem 2:5 enttäuscht das Eis. 

Die Kölner Haie verloren gegen Bremerhaven im Playoff-Viertelfinale. Viele Strafen und Konzentrationsverlust waren ausschlaggebend.

Die Kölner Haie mussten am späten Montagabend nicht lange fahnden, um die Gründe für ihre erste Niederlage im Playoff-Viertelfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven zu finden. „Man kann solch ein Spiel mit so vielen Strafen nicht gewinnen. Da haben wir viele Körner gelassen“, analysierte Chefcoach Kari Jalonen nüchtern das 2:5 vor 18.600 zum größten Teil enttäuschten Zuschauern in der ausverkauften Lanxess-Arena. Stürmer Parker Tuomie sah es genauso: „Wir haben uns das Leben mit den Strafen schwer gemacht, Bremerhaven hat das eiskalt ausgenutzt. Wir müssen mehr Fünf gegen Fünf spielen, da hatten wir gute Wechsel.“

Ein Blick auf die Statistik des vierten Duells in der „best of seven“-Serie gab Jalonen und Tuomie recht, es war aber nur die halbe Wahrheit. Zum einen, weil die Schiedsrichter Christopher Schadewaldt und Andris Ansons beiden Teams je fünf Powerplays zugesprochen hatten. Zum anderen, weil aus diesen Situationen auf beiden Seiten zwei Treffer resultierten. Die Dinge stellten sich also sehr ausgeglichen da.

KEC: Sweep war zum Greifen nah

Die Haie waren als erste dran und nutzten eine große Strafe gegen Markus Vikingstad durch Gregor MacLeod (12.) und Juhani Tyrväinen (16.) zu einer komfortablen 2:0-Führung nach dem ersten Drittel. Der 4:0-Sweep und der schnelle Einzug ins Halbfinale waren zum Greifen nahe.

Bremerhaven war trotz der aussichtslos erscheinenden Situation und kurz vor dem Ausscheiden aus den Playoffs aber nicht willens, sich aufzugeben. Das Team von Trainer Alexander Sulzer schlug im zweiten Drittel in Überzahl durch zwei von Ross Mauermann (24.) und Christian Wejse (32.) abgefälschte Schüsse zurück. Bei beiden Toren saß KEC-Kapitän Moritz Müller nach eher leichten Vergehen für zwei Minuten auf der Strafbank.

Ansons und Schadewaldt, die beim ersten Kölner Heimspiel der Serie nur eine Strafe gegen die Haie ausgesprochen hatten, fuhren nach der umstrittenen Spieldauer-Strafe gegen Vikingstad eine diesmal eine sehr kleinliche Serie. „Jedes Spiel der Serie wurde anders gepfiffen. Wir sind aber alle Profis, müssen damit umgehen können und fokussiert bleiben. Wir haben das Spiel auch verloren, weil wir uns zu sehr auf die Schiris konzentriert haben“, räumte Parker Tuomie ein. Der Nationalspieler führte den Konzentrationsverlust aber auch auf den Kraftverlust zurück: „Durch die Strafen haben die Jungs, die viel Unterzahl spielen, nicht mehr so die Energie wie bei Fünf gegen Fünf.“

Bremerhaven fühlte sich dagegen nach dem Comeback im zweiten Drittel stark, übernahm im Schlussabschnitt nervenstark die Kontrolle und stand defensiv vor dem verbesserten Torwart Kristers Gudlevskis sehr gut. Felix Scheel (47.) und Ziga Jeglic (54.) nutzten zudem beim Fünf gegen Fünf ihre Chancen zur Vorentscheidung. Die Arena verstummte und Miha Verlic machte mit dem Empty-Net-Goal zum 5:2 den Deckel drauf (60.).

„Ich habe es in meiner Karriere als Spieler oder Trainer nur einmal erlebt, alle Spiele in einer Serie zu gewinnen. In den Playoffs kannst du nicht alle Spiele gewinnen, Niederlagen gehören dazu. Wichtig ist es, eine Reaktion zu zeigen. Wir können jetzt zeigen, wie wir auf diesen Rückschlag reagieren. Das wird sehr wichtig für den weiteren Verlauf der Saison sein“, sagte Kari Jalonen.

Parker Tuomie schaute auch direkt nach vorne: „Wir müssen das jetzt abhaken. Hätten wir vor der Serie gewusst, dass wir 3:1 vorne liegen, hätten wir das sofort genommen. Wir müssen am Mittwoch wieder so starten wie in den ersten beiden Spielen in Bremerhaven“, forderte der 25-Jährige und wies auf das Mindset hin: „Für die Pinguins ist es jetzt jedes Mal ein Spiel sieben. Diese Mentalität müssen wir auch schnell annehmen. Wir wollen das Ding in Bremerhaven beenden.“

Die Haie sollten sich bei dieser Zielsetzung vor Spiel fünf am Mittwoch (19 Uhr/MagentaSport) auch in Erinnerung rufen, dass es in der Historie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) noch keinem Team gelungen ist, einen 0:3-Rückstand in einer Serie in einen 4:3 zu drehen.