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DEL Playoff-ViertelfinaleKölner Haie verpassen Sweep gegen Bremerhaven

Lesezeit 4 Minuten
Die Entscheidung: Bremerhavens Ziga Jeglic erzielt gegen Moritz Müller und Justin Schütz das 2:4.

Die Entscheidung: Bremerhavens Ziga Jeglic erzielt gegen Moritz Müller und Justin Schütz das 2:4. 

Die Kölner Haie haben ihren ersten Matchpuck im Playoff-Viertelfinale vergeben und trotz einer 2:0-Führung gegen Bremerhaven verloren. 

Die Kölner Haie haben ihren ersten Matchpuck im Playoff-Viertelfinale vergeben und einen Sweep gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven verpasst. Der achtfache deutsche Eishockey-Meister verlor trotz einer 2:0-Führung sein zweites Heimspiel der „best of seven“-Serie mit 2:5 (2:0, 0:2, 0:3) gegen die Nordseestädter und muss am Mittwoch in ein fünftes Spiel in Bremerhaven.

„Wir haben zu viele Strafen gezogen und müssen bei so einer kleinlichen Linie der Schiedsrichter mehr aufpassen. Und Bremerhavens Powerplay hat funktioniert“, kommentierte KEC-Stürmer Maximilian Kammerer die erste Niederlage seiner Mannschaft in dieser Serie.

Kari Jalonen veränderte sein Line-up im Vergleich zum 3:2 in Spiel drei nur auf einer Position. Der 65-Jährige durfte sich über die Rückkehr von Kevin Niedenz freuen, der auf seinen angestammten Platz in die dritte Sturmreihe neben Josh Currie und Parker Tuomie ging. Der Overtime-Held von Bremerhaven, Marco Münzenberger, rückte dafür wieder in die vierte Reihe.

MacLeod und Tyrväinen sorgen für 2:0-Führung

Beiden Teams war die Bedeutung der Partie von Beginn an anzumerken. Bremerhaven zeigte sich wild entschlossen, ein fünftes Spiel zu erzwingen und die Kölner waren darauf vorbereitet. Die 18.600 Zuschauer in der ausverkauften LanxessArena sahen ein hochklassiges Playoff-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten.

Haie-Goalie Julius Hudacek entschärfte in Unterzahl eine Direktabnahme von Max Görtz mit der Fanghand (5.). Für den KEC hatte Justin Schütz nach tollem Solo und ansatzlosem Schuss aufs kurze Eck das 1:0 auf dem Schläger (10.).

Spiel vier kippte zunächst in Richtung Haie, als Markus Vikingstad sich übermotiviert einen Check gegen Juhani Tyrväinen leistete. Der erfahrene Finne rauschte in die Bande und blieb liegen. Die Schiedsrichter schauten sich die Szene nochmal an und schickten Vikingstad mit einer Spieldauerstrafe in die Kabine (11.) — eine harte Entscheidung.

Spieldauerstrafe gegen Markus Vikingstad

Köln durfte fünf Minuten in Überzahl spielen und nutzte das Powerplay zu zwei Treffern. Zunächst schlug ein abgefälschter Schuss von Gregor MacLeod zum 1:0 ein (12.). Ein Treffer, der mitten in eine unheimliche Stille fiel. Die Zuschauer hatten aufgrund eines Notarzt-Einsatzes auf der Süd-Tribüne hinter dem Bremerhavener Tor ihren Support eingestellt.

Dieser Einsatz war gerade beendet, als der von Vikingstads Check unbeeinträchtigte Tyrväinen aufs Eis zurückgekehrt war und direkt vor der Torlinie postiert einen scharfen Pass von Alexandre Grenier ordnungsgemäß mit dem Schlittschuh zum 2:0 verwertete (16.).

Bremerhaven schlägt im Powerplay zweimal zu

Die Kölner waren auf dem Weg Richtung Sweep, mussten das zweite Drittel nach Strafen gegen Jan-Luca Sennhenn (20.) und Moritz Müller aber mit vier Minuten in Unterzahl beginnen. Ross Mauermann nutzte Müllers Strafe zum 2:1-Anschlusstreffer (24.).

Die Strafzeiten blieben das Problem der Haie, weil die Schiedsrichter bei ihren Entscheidungen auf eine kleinliche Linie eingeschwenkt waren. Als Kapitän Müller erneut heruntermusste, glich Christian Wejse zum 2:2 aus (32.). Wie beim 2:1 war es ein Schuss von Phillip Bruggisser, der direkt vor Hudacek abgefälscht wurde. Zwischen den beiden Powerplaytreffern der Gäste, hätte Josh Currie das 3:1 für den KEC erzielen können (27.), scheiterte aber wie Schütz (36.) an REV-Goalie Kristers Gudlevkis.

Gefühlt lag das Momentum vor dem Schlussdrittel bei den Fischtown Pinguins, die offenbar nicht mit dem 0:3-Serienrückstand und dem drohenden Saisonende zu kämpfen hatten.   Bei den Haien sah es dagegen so aus, als wären sie mit ihren Gedanken schon etwas in Richtung Halbfinale abgeschweift.

Am Ende führen wir aber immer noch mit 3:1 in der Serie und man kann auch mal ein Spiel gegen Bremerhaven verlieren.
Maximilian Kammerer, Stürmer Kölner Haie

Das Jalonen-Team ließ dann auch ein Powerplay liegen (43.) und fing sich das 2:3. Wejse brachte den Puck im Fallen zu Felix Maegaard Scheel, der keine Mühe hatte, das Spiel für Bremerhaven zu drehen (47.). Das Team von Trainer Alex Sulzer zeigte nun, warum es die beste Defensive der DEL-Hauptrunde gestellt hatte, und erhöhte auf 4:2. Nachdem die Schiedsrichter ein Beinstellen gegen MacLeod nicht geahndet hatten, schloss Ziga Jeglic den anschließenden Konter mit einer herausragenden Einzelaktion ab (54.).

Jalonen nahm 4:10 Minuten vor dem Ende Julius Hudacek zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis. Der Vizemeister verteidigte seinen Vorsprung aber leidenschaftlich, traf durch Miha Verlic zum 2:5 ins leere Kölner Tor und erzwang mit dem Rücken zur Wand verdient ein fünftes Spiel, das am Mittwoch (19 Uhr/Magenta Sport) in der Eisarena Bremerhaven ausgetragen wird. „Wir hätten den Sack gerne zu Hause zugemacht. Am Ende führen wir aber immer noch 3:1 in der Serie und man kann gegen Bremerhaven auch mal ein Spiel verlieren“, sagte Maxi Kammerer.


Statistik:

Kölner Haie: Hudacek; Sennhenn, Vittasmäki; Almquist, Austin; Rantakari, Müller, Glötzl; Grenier, MacLeod, Schütz; Storm, Tyrväinen, Kammerer; Tuomie, Currie, Niedenz; Münzenberger, Wohlgemuth, Van Calster. – SR.: Ansons/Schadewaldt. – Zuschauer: 18.600. – Tore: 1:0 MacLeod (11:45/Rantakari, Currie, PP1), 2:0 Tyrväinen (15:27/Grenier, Rantakari, PP1), 2:1 Mauermann (23:44/Bruggisser, JeglicPP1), 2:2 Wejse (31:45/Bruggisser, Jeglic, PP1), 2:3 Scheel (46:07/Wejse, Jensen), 2:4 Jeglic (53:06 Verlic), 2:5 Verlic (59:11, ENG). – Strafminuten: Köln 10; Bremerhaven 13 + Spieldauer Vikingstad.