Kölner-Haie-Kapitän im Interview„Wir brauchen mehr Qualität“
Köln – 27 Scorerpunkte stellen für Moritz Müller (35) eine Bestmarke dar in bald 20 Jahren bei den Kölner Haien. Alexander Wolf sprach mit dem Kapitän über die abgelaufene DEL-Saison, die Zukunft des KEC und die anstehende Eishockey-WM.
Herr Müller, wie lässt sich die Saison 2021/22 in kurzen Worten beschreiben?
Wir hatten einen guten Start, einen schwierigen Mittelpart und ein nicht ganz versöhnliches, aber besseres Ende.
Nach Platz zehn in der Hauptrunde und dem klaren Viertelfinal-Aus gegen die Eisbären Berlin wird in Köln der nächste Umbruch vollzogen. Was muss passieren, damit der KEC wieder in die Top Sechs vorstoßen kann?
Ich kann probieren, noch fitter zu werden, was allerdings schwer zu toppen sein wird (lacht). Ich denke, die Haupthausaufgabe der Haie liegt darin, den Kader punktuell zu verstärken. Wir brauchen mehr Tiefe und in der Spitze mehr Qualität. In den Playoffs waren Leidenschaft und Herz da, aber man hat auch gesehen, dass Berlin noch zwei Ecken entfernt ist.
Die letzten beiden Jahre standen pandemiebedingt im Zeichen des finanziellen Überlebenskampfes. Welche Perspektive sehen Sie nun?
Ich würde mir wünschen, dass die Haie einen guten Kader haben, um konstant oben mitzuspielen. Ich glaube, dann macht der Standort auch richtig Spaß. Wir haben ein Umfeld, das nicht viel anderes zulässt. Egal, wie wir unsere finanziell schwierige Lage kommuniziert haben mit der privaten Arena, die wir teuer bezahlen, und den fehlenden Zuschauern. Die Erwartungshaltung ist in Köln einfach hoch. Jetzt hoffe ich, dass das Thema Corona immer weiter in den Hintergrund gerät.
Ab dem 13. Mai steht die WM in Finnland an. Befürchten Sie neuerliche Vergleiche zwischen dem Moritz Müller, der für Deutschland spielt, und dem, der für die Haie spielt?
Ich mag diesen Vergleich nicht. Wenn es in Köln läuft, bekomme ich vielleicht einmal zu viel auf die Schulter geklopft, aber wenn es nicht läuft, bekomme ich auch einen Arschtritt zu viel. Leider ist es in den letzten Jahren in Köln nicht so gut gelaufen, bei der Nationalmannschaft dagegen schon. Ich glaube aber nicht, dass ich dort besser gespielt habe als in Köln. Sonst wäre ich gar nicht eingeladen worden.