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„Wir waren nicht bereit“Kölner Haie nach Fehlstart in sportlicher Krise

Lesezeit 4 Minuten
Nathan Burns Frankfurt, vorne Mitte erzielt das Tor zum 5:1 fuer Frankfurt Loewen Frankfurt vs Koelner Haie,

Nathan Burns Frankfurt (vorne Mitte) erzielt das Tor zum 5:1 für die Löwen Frankfurt gegen die Kölner Haie.

Die Kölner Haie stecken schon nach fünf Saisonspielen in einer sportlichen Krise. Am Donnerstag geht es gegen Straubing.

Den Ton seiner Ansprache ändern, die offensiven und defensiven Reihen anders zusammenstellen oder sein Grundsystem leicht anpassen. Hebel wie diese kann Kari Jalonen verwenden, um die Kölner Haie nach fünf Spielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nicht noch tiefer in die Krise rutschen zu lassen. Wenn eine Mannschaft, die mit ihrem international hochdekorierten Trainer plus einer Handvoll vielversprechender Zugänge vor der Saison als Geheimfavorit galt, in drei Partien gegen Nürnberg in Augsburg und bei den Frankfurter Löwen (1:5) 18 Gegentreffer kassiert, müssen in Deutz die Alarmglocken schrillen.

„Wir waren nicht bereit“, kritisierte Jalonen seine Belegschaft nach dem Offenbarungseid in der Eissporthalle hart und ergänzte: „Wenn wir fünf, sechs Tore kassieren, werden wir in dieser Liga keine Spiele gewinnen“. Dabei hatte der 64-jährige Finne nicht nur den Saisonauftakt beim 2:6 gegen starke Eisbären aus Berlin, sondern auch das 5:6 gegen Nürnberg und das 6:7 in Augsburg im Hinterkopf. Bei den Overtime-Niederlagen im fränkisch-schwäbischen Double hatte sein Team vergangenes Wochenende immerhin zwei Punkte geholt. In Hessen, bei den fünftplatzierten Löwen, war Jalonens KEC am Dienstag aber so weit von zählbarem Erfolg entfernt, wie der Frankfurter Main vom Kölner Rhein.

Lunemanns zweiter Saisoneinsatz dauert keine 13 Minuten

Dabei hatte der Chefcoach sein dezimiertes Team vor den hungrigen Löwen gewarnt. „Wir wussten, dass sie über die gesamte Eisfläche aggressiv spielen wollen, aber in den ersten zehn Minuten lief vieles nicht rund.“ Ohne den weiterhin verletzten Stammgoalie Tobias Ancicka hatte Niklas Lunemann den Vorzug vor Mirko Pantkowski erhalten.

Doch der zweite DEL-Einsatz des 22-jährigen Eigengewächses war schon nach gut 12 Minuten beendet. Da hatten die Frankfurter Daniel Pfaffengut (6.), Daniel Wirt (10.) in Über- und Unterzahl, sowie der Ex-Hai Carter Proft (13.) schon auf 3:0 für die Hausherren gestellt. „Wir haben die Torhüter im Stich gelassen“, sprang Justin Schütz seinem jungen Kollegen zur Seite. Wenn die Vorderleute „so weit weg von den Leuten“ und „immer einen Schritt zu langsam“ seien, könne „der beste Torwart der Welt“ nichts machen.

Das war erst unser fünftes Spiel und wir sind in einem Lernprozess. Das Team und ich auch.
Kari Jalonen, Chefcoach Kölner Haie

Tatsächlich war auch der vier Jahre ältere Pantkowski, nach einem ordentlichen Mitteldrittel, das Schütz mit seinem 1:3 schon in der 20. Minute eingeläutet hatte, machtlos. Im finalen Spielabschnitt musste er Markus Schweiger (43.) und Nathan Burns (47.) gewähren lassen. „Ich fand die Reaktion meines Teams in der Kabine gut“, griff Jalonen den kleinen Hoffnungsschimmer im Mitteldrittel auf, „da hätten wir das zweite Tor gebraucht, aber wir konnten kein Kapital aus unseren Chancen schlagen“, dachte er an Josh Curries Abstauber (23.), Parker Tuomies zentralen Schuss (29.) oder Nick Bailens Rebound (39.). Am Ende half auch das Saisondebüt des erfahrenen finnischen Stürmers Juhani Tyrväinen nicht.

Insgesamt wollte der vierfache finnische und doppelte Schweizer Meistertrainer nichts beschönigen. „Wir haben noch viel zu tun“, stellte Jalonen vor dem nächsten Heimspiel am Donnerstag (16.30 Uhr/Magenta Sport) gegen die Straubing Tigers klar, „das war erst unser fünftes Spiel und wir sind in einem Lernprozess. Das Team und ich auch.“

Dass er seinen Spielern nicht das richtige Mindset mit aufs Eis gegeben hatte, um die Anfangsphase in Frankfurt zu überstehen, trieb den 64-Jährigen um. „Etwas in unserer Vorbereitung war nicht gut“, meinte er und ergänzte, dass man sich beim KEC „immer besser“ kennenlerne. „Ich verstehe den Charakter der Spieler und sie wissen über meine Arbeitsweise Bescheid.“

Brady Austin und Frederik Storm vor Comeback

Wenn es am Tag der Deutschen Einheit gegen den ebenfalls mit nur einem Sieg und vier Niederlagen gestarteten Champions League-Teilnehmer Straubing Tigers geht, sollten Mannschaft und Trainer ihre Rollen wie beim 3:1 gegen Mannheim erfolgsorientiert einnehmen. Das Credo des erkrankten, aber vor einem schnellen Comeback stehenden Frederik Storm könnte beherzigt werden. Hatte der Vizekapitän doch vor der Saison eine „aggressive Defensive“ gefordert, die Gegentreffer nur erlaubt, wenn „die anderen etwas sehr gut machen“.

Bei der Umsetzung dieses Plans könnte am Donnerstag auch der gegen Frankfurt angeschlagen fehlende Verteidiger Brady Austin helfen. Die Stürmer Tim Wohlgemuth, Hakon Hänelt und Mateu Späth fehlen hingegen ebenso wie Stammgoalie Tobias Ancicka.