AboAbonnieren

Horst Heldts Appell an die Fans„Brauchen unbändige Kraft unserer Fans“

Lesezeit 4 Minuten
Horst Heldt,  Gisdol

Horst Heldt (links) weiß um die schwere Aufgabe bei Union Berlin.

  1. Der FC muss am Wochenende gegen den FC Augsburg ran - das nächste 6-Punkte-Spiel.
  2. Horst Heldt hat einen direkten Appell an die Fans.
  3. „Die Mannschaften, die hierher kommen, müssen wieder Angst vor uns haben.“

Köln – Das Publikum des 1. FC Köln und die Stimmung im Rheinenergie-Stadion sind nicht nur in Deutschland ein Synonym für Fußballbegeisterung. Auch aus dem Ausland reisen Fußballanhänger speziell wegen der außergewöhnlichen Atmosphäre zu den Begegnungen nach Müngersdorf. Während den neutralen Besuchern der Spielausgang weitgehend egal sein dürfte, leiden die FC-Enthusiasten unter den Misserfolgen. Nach nur einem Sieg in den bisherigen fünf Heimspielen soll jetzt zu neuer Stärke vor eigenem Publikum zurückgefunden werden. Deshalb richtete Horst Heldt, der neue Sportchef, vor der Partie am Samstag gegen den FC Augsburg einen emotionalen Appell an die Fans.

„Wir brauchen die Unterstützung von jedem Einzelnen. Am Samstag, ab 15.30 Uhr, da gibt es nichts anderes als eine Einheit zu bilden. Dieses tolle Stadion mit dieser tollen Atmosphäre, das ist unser Zuhause. Da muss für den Club, nicht für die Mannschaft, alles gegeben werden. Das ist unsere Verantwortung, das müssen wir schaffen. Wir brauchen diese unbändige Kraft, die unsere Fans auslösen können, die dieses Stadion auslösen kann. Wenn wir das gemeinsam schaffen, können wir Berge versetzen. Die Mannschaften, die hierher kommen, müssen wieder Angst vor uns haben“, forderte Horst Heldt.

Heldt spricht aus Erfahrung

Vor allem während jener Phasen, wenn es am Samstag nicht nach Wunsch für die Heimmannschaft laufen werde, müsse sich der Charakter des Publikums dieses Traditionsvereins zeigen. Das sei es, was den 1. FC Köln ausmache, meinte der Sportchef in seiner eindringlichen Rede. Natürlich sei als erstes die Mannschaft gefordert. Aber allein schaffe sie es nicht. Es bedürfe schon des Rückhalts des Publikums.

Effzeh Fans

Die FC-Fans werden beim Spiel gegen den FC Augsburg wieder ordentlich gefordert sein.

Horst Heldt weiß nur zu gut, wovon er spricht. Zum einen aus seiner Zeit als FC-Profi in der ersten Hälfte der 1990er Jahre, zum anderen aus seiner jüngsten Vergangenheit bei Hannover 96. Denn da erlebte er vor zwei Jahren einen lange anhaltenden Boykott seitens der aktiven Fan-Szene. Damals machte der frühere Nationalspieler deutlich, wie Spieler die Fan-Unterstützung wahrnehmen: „Ich habe 16 Jahre auf dem Platz gestanden und weiß, wie wichtig die Unterstützung von den Rängen ist. Auch wenn man das als Fan gar nicht glaubt, das wird sehr intensiv von den Spielern wahrgenommen.“ Fußball ohne Publikumsunterstützung sei eine Katastrophe.

Die hofft man beim 1. FC Köln abwenden zu können, sowohl hinsichtlich einer Abkehr der Fans von Verein und Mannschaft, als auch mit Blick auf den Klassenerhalt.

Verändertes Spielsystem unter Gisdol

Die Spieler auf den richtigen Weg dorthin zu bringen versucht Markus Gisdol mit einem veränderten Spielsystem. Frühes Attackieren des Gegners und risikoreiches Verteidigen ist offenbar nicht das Mittel, mit dem die Mehrzahl der FC-Profis zurechtkommt. Das zeigte sich bereits in der Vorsaison unter der Regie von Markus Anfang, das wiederholte sich zuletzt bei Achim Beierlorzer. Letztlich mussten beide Trainer gehen, weil Ergebnisse ausblieben und der Widerstand zu groß wurde.

Wie die neue Spielform bei Markus Gisdol aussehen wird, darüber schwieg sich der Trainer beim Gespräch am Donnerstag noch aus. „Vor allem ist es wichtig, eine gute Balance zu finden“, richtete er den Blick auf das Gleichgewicht von solidem Defensiv- und zielführendem Offensivspiel.

Einer oder zwei Stürmer?

Ob er dabei mit einem oder zwei Stürmern attackieren lässt, mochte der Trainer nicht beantworten. „Ich habe auch schon mit drei Spitzen spielen lassen. Im vorderen Bereich ist alles offen“, erklärte er und fügte dann lächelnd hinzu: „Ich will einfach noch nicht zu viel preisgeben.“

Dagegen gestand er, dass er als Trainer gegnerischer Mannschaften ungern ins Rheinenergie-Stadion gekommen sei. „Ich habe nicht gerne in Köln gespielt. Ich fand es zwar immer toll, wie gesungen wurde, aber meist gab es hier nicht viel mitzunehmen“, begründete er. Das sei jetzt aus seiner neuen Sicht natürlich das Ziel, zu dieser Heimstärke zurückzufinden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Schon einmal wurde sie zur Basis für einen Kölner Klassenerhalt. In der Spielzeit 2010/11 wurden acht der neun Heimspiele gewonnen, unter anderem mit 3:2 gegen Bayern München.