AboAbonnieren

DFB-PokalLeverkusen geht mit Respekt ins Duell gegen Ottensen

Lesezeit 3 Minuten
Keeper Kovar ist im Visier der Leverkusener.

Keeper Kovar ist im Visier der Leverkusener.

Bedeckt hält sich der Trainer indessen bei der Personalie Matej Kovar, vor dessen Verpflichtung Bayer stehen soll.

Normalerweise freut man sich auch im hohen Norden über Besuch aus der Belétage. Bei Teutonia Ottensen hielt sich die Begeisterung aber in Grenzen, als die Scouts aus Leverkusen in Hamburg-Altona auftauchten. „Sie haben es gut gemacht in den ersten beiden Spielen“, konnte Xabi Alonso daher über den Leistungsstand des ersten Pflichtspiel-Gegners im DFB-Pokal berichten.

Dass gerade unbekannte Mannschaften beobachtet werden, ist nicht nur im Profifußball üblich, sondern auch in der Regionalliga. Trotzdem müssen die Nordlichter und ihr aktueller Toptorschütze Kevin Weidlich (ehem. Fortuna Köln) am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit dem Schlimmsten rechnen, wenn der Coach der Werkself von einer Vorbereitung „mit vollem Respekt“ spricht.

Zwar hat der Tabellenführer der Nord-Staffel nach dem 5:0 gegen Flensburg und dem 3:0 gegen den Hamburger SV II mehr Wettkampfpraxis. Die Bayer-Profis schlugen zur Generalprobe aber Europa League-Sieger West Ham mit 4:0 und sind eine Woche später „100 Prozent bereit“. So formuliert es ihr Trainer und lässt sich auch von der Situation im Vorjahr nicht beeindrucken. Dass sein Vorgänger Gerardo Seoane in ähnlicher Situation das Gleiche behauptete, dann in Elversberg ausschied und eine beispiellose Talfahrt inklusive seiner Entlassung hinlegte, sieht sein 41-jähriger Nachfolger als Chance: „Natürlich ist die Situation noch präsent“, gibt er zu, „das kann uns aber helfen. Für uns ist das ein Weckruf. Wir brauchen unser höchstes Niveau.“

Wenn wir mehr Konkurrenz haben, ist es gut für die ganze Mannschaft.
Xabi Alonso, Trainer Bayer Leverkusen

Dieses konnte der Baske in der einmonatigen Vorbereitung an der Dhünn, im Trainingslager in Österreich, bei Testspielen in Velbert (1:2 gegen Paderborn), San Sebastian (0:1 bei Real Sociedad), Marseille (2:1 gegen Olympique) und vor sieben Tagen gegen West Ham herausarbeiten. Vor allem die Neuzugänge Alejandro Grimaldo (Benfica Lissabon), Granit Xhaka (Arsenal London) und Jonas Hofmann (Borussia Mönchengladbach), sowie Victor Boniface (Union St. Gillois) bringen ihn zu einer positiven Einschätzung. „Wir brauchten ein bisschen neue Energie. Jetzt können wir die Saison gut anfangen.“

Die Routiniers verleihen dem Leverkusener Kader mehr Professionalität, aber auch Flexibilität. In den Testspielen wechselte Alonso oft vom 3:4:3- auf ein 4:2:3:1-System und wieder zurück. Ottensen und ihr österreichischer Trainer Dominik Glawogger wissen also kaum, welche Ausrichtung und welches Personal der Sechste der Bundesliga-Vorsaison auf den Rasen am Millerntor bringt. Dass Mittelfeld-Motor Robert Andrich nach seinem Fußbruch im Kader steht, bestätigte Alonso ebenso, wie das Fehlen von Gustavo Puerta (Hand-OP), Patrik Schick (Leisten-OP) und Piero Hincapie (Fuß-OP). Bedeckter hielt sich der Spanier bei der Personalie Matej Kovar, vor dessen Verpflichtung Bayer stehen soll.

Konkurrenzkampf im Tor?

Der tschechische Torwart von Manchester United ist 23 Jahre jung, gilt als großes Talent und könnte den Kampf zwischen den Pfosten anheizen. Lukas Hradecky ist Kapitän und eigentlich die unangefochtene Nummer eins. „Wenn wir mehr Konkurrenz haben, ist es gut für die ganze Mannschaft. Diesen Wunsch haben wir immer, vom Stürmer bis zum Torwart“, betont Alonso. Nicht nur an dieser Stelle, sondern in allen Details arbeitet der Trainer ambitioniert und akribisch. Kaum verwunderlich, dass einige Experten Leverkusen auf dem besten Weg zum Pokal-Sammler und Bayern-Jäger sehen. Derartige Störfeuer wehrt der spanische Welt- und Europameister aber ab. „Im August sind fast alle Meister, aber es bekommt niemand eine Medaille.“

Voraussichtliche Aufstellung: Hradecky - Frimpong, Tah, Tapsoba, Grimaldo - Palacios, Xhaka - Hofmann, Wirtz, Adli, Boniface.