AboAbonnieren

Bayer nach 0:2 noch 3:2Schick köpft Leverkusen mit seinem zweiten Treffer in der Nachspielzeit ins Viertelfinale

Lesezeit 4 Minuten
Patrik Schick freut sich, zwei andere Spieler laufen zu ihm.

Patrik Schick (r) feiert sein Tor in letzter Minute.

Patrik Schicks Doppelpack setzte dem wilden Europa League Spiel in der BayArena, mit fünf Toren binnen 37 Minuten, die Krone auf.

Verrückt, verrückter, die Werkself. In einem denkwürdigen Europa-League-Achtelfinal-Rückspiel sah Bayer Leverkusen schon wie der überraschende Verlierer gegen Qarabag Agdam aus, holte aber wieder einen 0:2 Rückstand auf und durfte in allerletzter Minute über den 3:2 (0:0)-Sieg jubeln.

Patrik Schicks Doppelpack setzte dem wilden Spiel in der BayArena, mit fünf Toren binnen 37 Minuten, die Krone auf und brachte die Werkself im zweitwichtigsten, europäischen Wettbewerb in die Runde der besten Acht. Dabei mussten Xabi Alonso und seine Schützlinge ein Wechselbad der Gefühle durchlaufen. Dem Wunsch ihres Übungsleiters, der sich nach dem 2:2 im Hinspiel ein frühes Tor gewünscht hatte, entsprachen die Leverkusener nämlich nicht.

Im erstmals installierten 4:1:4:1-System mit Granit Xhaka als alleinigen Staubsauger vor der Viererkette, die mit Robert Andrich neu formiert war, und Schick-Vertreter Borja Iglesias im Sturm, dominierte der Favorit zwar die Anfangsphase, blieb im Abschluss aber zu ungenau. Nach einer guten Viertelstunde hatten Iglesias (2., 3., 6. und 9. Minute), Piero Hincapie (10.) und Amine Adli (17.) ein 6:0-Chancenfeuerwerk abgebrannt. Spätestens nach der ersten Torannährung von Qarabags Marko Vesovic war es aber verpufft (18.).

Jonas Hofmann musste früh ausgewechselt werden

Dann griff sich Jonas Hofmann an den Oberschenkel und musste nach einer knappen halben Stunde ausgewechselt werden. Der nicht für den nächsten DFB-Lehrgang nominierte Nationalspieler wurde durch Exequiel Palacios ersetzt. Das System blieb aber das gleiche und die Alonso-Elf wurde immer fahriger. Gefährlich wurde das Heimteam nur noch nach gegnerischen Einladungen: Die erste nahm Frimpong nach einem zu kurzen Rückpass von Romao nicht an und schob den Ball rechts am leeren Tor vorbei (34.). Bei einem Aussetzer von Keeper Lunev, der Iglesias anschoss, stand Adli im Abseits. Wirtz hätte das wieder verwaiste Gästetor aber eben-falls nicht getroffen (45.+1).

Vor dem Pausenpfiff wirkte die Werkself frustriert, konnte sich aber damit trösten, dass der Gegner (trotz einiger Lücken und Schlafmützigkeiten) nicht gefährlich vor das von Pokal-Keeper Matej Kovar gehütete Tor gekommen war. Das änderte sich nach genau einer Stunde: Da bekam Xhaka den defensiven Raum alleine nicht geschlossen, Vesovic bediente Leandro Andrade und dessen Flanke köpfte Abdellah Zoubir gegen den schlecht stehenden Jeremie Frimpong und den indisponierten Kovar im kurzen, linken Eck ein (60.).

Die Werkself spielte in Überzahl

Nach dem 0:1 musste etwas passieren und es passierte etwas. Im Sprintduell mit Frimpong zog Elvin Jafarguliyev die Notbremse und sah nach VAR-Eingriff die Rote Karte (64.). Am Drücker war nun aber nicht etwa die Werkself, sondern Qarabag. Eiskalt bestraften sie zu zehnt, die zu offensiv denkenden, elf Leverkusener. Nach Vesovics Zuspiel traf Juninho gegen Odilon Kossounou und Edmond Tapsoba zum 0:2 (67.). Die Überzahl der Hausherren kam erst nach der Einwechselung von Alejandro Grimaldo richtig zur Geltung.

Der Spanier zog eine scharfe Hereingabe nach der anderen durch die dicht gestaffelte Abwehr der Aserbaidschaner. Ähnlich wie bei Wirtz‘ Anschluss im Hinspiel, fiel das 1:2, knapp 20 Minuten vor Schluss, nach einer solchen Flanke. Frimpong nahm direkt und erfolgreich ins linke Eck ab, weckte so die gesamte BayArena und machte die Schlussphase richtig heiß (72.). Wie schon vor einer Woche am Kaspischen Meer war es Patrik Schick, der in der Nachspielzeit zum 2:2 traf, indem er eine Grimaldo-Flanke ins linke, kurze Eck grätschte (90.+3).

Die Nachspielzeit war schon abgelaufen, als der tschechische Goalgetter seinen letzten Pfeil aus dem Köcher zog und am rechten Pfosten zur totalen Ekstase zum 3:2 einköpfte (90.+7).

Aufstellung:

Leverkusen: Kovar; Kossounou (79. Stanisic), Tapsoba, Andrich, Hincapie (60. Grimaldo); Xhaka; Frimpong, Hofmann (27. Palacios), Wirtz, Adli; Iglesias (60. Schick)

Qarabag: Lunev; Vesovic (86. Medina), Mustafazade, Hüseynov, Jafarguliyev; Jankovic, Romao; L. Andrade, Benzia (65. Bayramov), Zoubir (86. P. Andrade); Juninho (78. Akhundzade).

Schiedsrichter: Anthony Taylor (ENG). Zuschauer: 30.210. Tore: 0:1 Zoubir (60.), 0:2 Juninho (67.), 1:2 Frimpong (72.), 2:2 Schick (90.+3), 3:2 Schick (90.+7).