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Leverkusen in der Champions LeagueXabi Alonso macht sein nächstes Meisterstück

Lesezeit 4 Minuten
Auch defensiv stark: Leverkusens Aleix Garcia im Duell mit dem Ex-Dortmunder Christian Pulisic (l.).

Auch defensiv stark: Leverkusens Aleix Garcia im Duell mit dem Ex-Dortmunder Christian Pulisic (l.).

Bayer 04 Leverkusen ist mit zwei Siegen in die Champions League gestartet und hat einen neuen Vereinsrekord aufgestellt.

Xabi Alonso hat zur Genüge bewiesen, dass er sich schon in jungen Trainer-Jahren zum Meister seines Handwerks aufgeschwungen hat. Deutscher Doublesieger und Europa-League-Finale - viel mehr geht nicht in einer ersten kompletten Saison als Coach. Der 42-Jährige hat sich trotz dieser Erfolge bewusst dazu entschieden, bei Bayer 04 Leverkusen zu bleiben und sich weiterzuentwickeln.

Nun legte der Baske innerhalb von nur vier Tagen Zeugnis ab, dass er den Weg für seine nächsten Schritte gefunden hat. Beim 1:1 im Topspiel der Fußball-Bundesliga beim FC Bayern München und am zweiten Spieltag der Champions League gegen den großen AC Mailand zeigte Alonso das Repertoire eines Trainers von Weltklasse-Format.

Seriöse und erwachsene Leistung gegen Milan

„Der Rhythmus und das Spiel von Bayern München und dem AC Mailand sind komplett unterschiedlich“, erklärte Alonso seinen Ansatz. In Deutschland werde hoch gepresst, was Druck und Stress erzeuge: „Das Spiel ist manchmal schwer zu kontrollieren, aber wenn man es schafft, dem Druck zu entkommen, gibt es gute Chancen, weil die Räume größer werden.“

Italienische Teams würden dagegen versuchen, den Raum zu kontrollieren. „Wir mussten intelligent sein. Man denkt, oh wir spielen großartig, wir sind so dominant, aber du musst wachsam bleiben. Italiener verstehen es, auf den einen Fehler zu warten. Wir haben es gegen Bayern okay und gegen Milan ziemlich gut gemacht“, referierte der Bayer-Coach.

Ihm war es gelungen, seinem Team diese unterschiedlichen Tugenden zu vermitteln. In München genügte am Samstag ein Torschuss im Verbund mit konzentrierter Defensive für einen Punkt. Gegen Mailand war es eine laut Alonso „seriöse und erwachsene Leistung“, die zum verdienten Erfolg führte. „Wenn wir zusammenarbeiten, verteidigen wir sehr gut. Das war ein Problem in der Bundesliga, aber in der Champions League haben wir in beiden Spielen diese Mentalität gezeigt“, verwies der Trainer auch auf das 4:0 in Rotterdam.

Champions League bedeutet zu kämpfen und leiden zu können.
Xabi Alonso, Trainer Bayer 04 Leverkusen

In beiden Champions League-Spielen dieser Saison blieb Bayer 04 ohne Gegentor und überstand gegen Milan auch das zehnte internationale Heimspiel in Serie ohne Niederlage - Vereinsrekord. „Ein Ergebnis zu verteidigen, das brauchen wir, wenn wir in diesem Wettbewerb lange dabei sein wollen. Champions League bedeutet zu kämpfen und leiden zu können“, sagte Alonso mit ernsthaften Worten.

Er war den zunächst tief stehenden Mailändern begegnet, in dem er wieder einmal auf die spielstarke Doppelsechs Granit Xhaka und Aleix Garcia setzte. Ein Pärchen, das bislang mehr Zweifel als Applaus hervorgebracht hat und dem viele Experten keine Zukunft einräumen. Xhaka oder Garcia mit entweder Robert Andrich oder Exequiel Palacios sei die optimale Mischung aus Defensive und Offensive für die Werkself heißt es.

Eigensinniger Victor Boniface entscheidet das Spiel

Alonso belehrte am Dienstag vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena alle eines Besseren und wischte die Zweifel weg. Xhaka ist zwar noch ein Stück weit von seiner überragenden Form aus der Meistersaison entfernt, nähert sich dieser aber mit großen Schritten. Neuzugang Garcia schwang sich derweil zum besten Leverkusener auf.

Der Spanier bestach durch feines Passspiel auf kurzen wie auf langen, diagonalen Wegen und leitete Victor Bonifaces Siegtreffer mit einer präzisen Vorlage auf den einlaufenden Alejandro Grimaldo vor (51.). Bemerkenswert war auch, dass ihn eine frühe Gelbe Karte (8.) überhaupt nicht in seinem Defensivspiel beeinträchtigte.

Einer der Nutznießer von Garcias strategischem Spielverständnis war zweimal auch Victor Boniface. Bei seinem ersten Treffer stand Flankengeber Jeremie Frimpong nach Garcia-Pass noch knapp im Abseits (21.). Beim zweiten nach Grimaldos Hackenvorlage und Frimpongs gehaltenem Schuss stand der bullige Torjäger goldrichtig und in keiner verbotenen Zone. Ein Treffer, der den Nigerianer am Dienstagabend von seinen bisweilen eigensinnigen und manchmal unzulänglichen Aktionen freisprach.

Topspiel am 23. Oktober bei Stade Brest

„Wir kennen ihn, wir verstehen ihn, wir unterstützen ihn. Wir haben 1:0 gewonnen, der Stürmer hat ein Tor geschossen und seine Aufgabe damit sehr gut gemacht“, lobte Xabi Alonso den Mittelstürmer und fand einen weiteren Fürsprecher in Granit Xhaka: „Das ist Boniface. Deswegen ist er so beliebt in der Mannschaft. Er hat Aktionen, in denen er etwas probiert. Wenn es wie bei seiner Torvorlage in Rotterdam klappt, sagen alle: wow. Jetzt wird gesagt, es ist vielleicht ein bisschen zu viel. Er hat einfach Spaß am Fußball und will jeden Moment auf dem Platz genießen.“

So wie Xabi Alonso in der Coaching-Zone. Der Trainer hat mit seinem Team einen perfekten Start in die Champions League 2024/25 hingelegt und vor dem nächsten Spiel am 23. Oktober beim ebenfalls zweimal siegreichen Stade Brest einen klaren Fingerzeig darauf gegeben, dass mit Bayer 04 Leverkusen auch in dieser Saison in allen drei Wettbewerben zu rechnen ist.