Bayer 04 Leverkusen ist perfekt in die Champions League-Saison 2024/25 gestartet. Der deutsche Doublesieger ließ dem 4:0 bei Feyenoord Rotterdam am Dienstag ein 1:0 (0:0) gegen den AC Mailand folgen und nimmt mit sechs Punkten aus den ersten beiden Spielen Kurs auf die K.o.-Runde. Das Team von Trainer Xabi Alonso hielt das italienische Spitzenteam mit einer disziplinierten Leistung weitgehend in Schach und hatte in Torjäger Victor Boniface seinen Matchwinner. Der Nigerianer erzielte den einzigen Treffer des Abends.

Aleix Garcia spielt von Anfang an und überragt als Sechser

Xabi Alonso baute sein Team nach dem 1:1 bei Bayern München nicht großartig um. Weil der AC Mailand ein ähnliches Kaliber wie der deutsche Rekordmeister darstellt, tauschte der Bayer-Coach nur im Angriff Amine Adli für Martin Terrier und auf der Doppelsechs. Aleix Garcia rückte für Robert Andrich neben Granit Xhaka. Ein Wechsel als Indiz für das Spiel, das Alonso erwartete.

Garcia ist als Passmaschine die offensivere Variante, was bedeutete, dass Leverkusen von tiefstehenden Mailändern ausging. Bei Offensivakteuren wie Christian Pulisic, Rafael Leao oder Tammy Abraham eine komische Einschätzung, die aber voll zutraf. Milan zog sich bei Leverkusener Ballbesitz im 4:3:2:1 weit zurück und machte die Räume im und am eigenen Strafraum eng.

Bayer versuchte es mit Geduld, präzisen Diagonalbällen von Garcia und Einzelaktionen von Victor Boniface. Das erste Mal ging der Nigerianer nach drei Minuten ins Eins-gegen-Eins, schloss aber aus 14 Metern zu zentral ab. Mailand verzichtete komplett auf das Gegenpressing, das Bayer am Samstag in München noch so das Leben schwer gemacht hatte. Der deutsche Meister fand sich in der Rolle der Bayern wieder, hatte viel den Ball, aber wenig Chancen. Jeremie Frimpong setzte zwei Abpraller des nicht ganz sicheren AC-Keepers Mike Maignan über das Tor (28./38.) und Amine Adlis Versuch war zu unplatziert (10.).

Als der Ball nach einem der genialen Pässe von Garcia und einer Frimpong-Flanke durch Bonifaces Knie den Weg ins Ziel fand und die Tormusik erklang, schritt der Videoassistent ein und reklamierte zurecht eine Abseitsposition von Frimpong (21.). Auf der anderen Seite gab es genau einen Abschluss, als Pulisic aus 16 Metern recht ungefährlich in die Arme von Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky schoss (39.).

Perfekte Kombination führt zum Siegtreffer

Die Geduld der Werkself zahlte sich dann kurz nach dem Wechsel aus. Nachdem Florian Wirtz nach einem Adli-Ballgewinn und einem Xhaka-Steckpass das 1:0 noch gegen Maigna liegen gelassen hatte, leitete der starke Garcia die verdiente Führung ein. Der Spanier fand seinen energisch von links einlaufenden Landsmann Alejandro Grimaldo im rechten Strafraum. Der linke Außenbahnspieler legte direkt per Hacke auf Frimpong ab, dessen Rechtsschuss Maigna nach links abwehrte. Dort freute sich Boniface über sein gutes Stellungsspiel und belohnte sich als Nutznießer einer perfekten Kombination in Torjäger-Manier mit einem Abstauber für seine engagierte Leistung (51.).

Das Tor veränderte das Spiel sofort, denn beide Teams tauschten die Rollen. Mailand hatte nun den Ball und suchte die Lücke im Bayern-erprobten Defensivverbund der Leverkusener. Tiijani Reijnders fand sie als erster, scheiterte aber am rechten Arm des herausstürzenden Hradecky (56.).

Es blieb zunächst die einzige Chance der Lombarden. Bayer verteidigte aufmerksam und kam durch Xhaka (59.) selbst zu einer guten Gelegenheit. Nachdem Kapitän Hradecky gegen den eingewechselten Alvaro Morata beinahe das 1:1 verschuldet hatte (74.), musste das 2:0 fallen. Der zu unruhige Frimpong traf nach Wirtz-Pass frei vor Maignan aber nur das Außennetz (76.).

Alonso verstärkte seine Defensive und wechselte mit Andrich und Exequiel Palacios zwei Sechser ein. Trotzdem kam Milan zur großen Ausgleichschance. Xhaka fälschte einen 18-Meterschuss von Theo Hernandez an die Latte ab. Doppeltes Glück für die Gastgeber, dass Morata den Abpraller kläglich links am Tor   vorbeisetzte (82.).

Als dann Hradecky noch bei einem Geschoss von Ruben Loftus-Cheek richtig stand (87.) und die vierminütige Nachspielzeit vorüber war, hatte Leverkusen den zweiten Sieg im zweiten Spiel der Champions League-Saison 2024/25 und seinen perfekten Start im Sack. „Wir hatten eine sehr gute Kontrolle mit und gegen den Ball“, sagte Florian Wirtz, der einen verdienten Sieg sah: „Wir waren die dominierende Mannschaft mit den besseren Chancen. Deshalb können wir sehr zufrieden sein, wie wir aufgetreten sind.“

Statistik:

Bayer Leverkusen: Hradecky; Tapsoba, Tah, Hincapie; Frimpong, Xhaka, Garcia (75. Andrich), Grimaldo (88. Belocian); Wirtz (88. Tella), Adli (82. Palacios); Boniface (75. Terrier). – AC Mailand: Maignan; Emerson, Gabbia, Tomori, T. Hernandez; Fofana, Reijnders, Loftus-Cheek; Pulisic (79. Chukwueze), Rafael Leao; Abraham (62. Morata). - SR.: Schärer (Schweiz). – Zuschauer: 30.210. – Tore: 1:0 Boniface (51.). – Gelbe Karten: Garcia, Frimpong; Morata.