Das Stühlerücken bei Bayer 04 Leverkusen hat Fahrt aufgenommen. Trainer Xabi Alonso ist nun auch offiziell Trainer von Real Madrid und Florian Wirtz steht vor dem Abgang nach Liverpool.
Bayer LeverkusenTen Haag soll auf Alonso folgen

Florian Wirtz zieht es zum FC Liverpool in die englische Premier League.
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Xabi Alonso hatte den Namen seines neuen Arbeitgebers noch nicht einmal hinter vorgehaltener Hand in den Mund genommen. Nun ist es aber offiziell: Der 43-jährige Spanier, der Bayer 04 Leverkusen als Novize binnen zweieinhalb Jahren aus dem Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga, zum Double-Sieg und jüngst zur Vizemeisterschaft geführt hatte, wird neuer Trainer bei Real Madrid. Alonso hat bei den Königlichen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2028 unterschrieben und wird bereits bei der Mitte Juni startenden Club-WM als Nachfolger von Carlo Ancelotti bei Real an der Seitenlinie stehen.
Der Baske hatte nicht nur während seiner Profilaufbahn von 2009 bis 2014 das königliche Mittelfeld kontrolliert und unter anderem die Champions League gewonnen. Auch seine junge Trainerkarriere begann 2017 mit den ersten Schritten bei der U14 der Madrilenen. Über die zweite Mannschaft von Real Sociedad war Alonso 2022 bei Bayer 04 gelandet. Der Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte.
Fabregas bleibt in Como
In Leverkusen hat sein Abgang, der durch ein Gentlemans Agreement ein Jahr vor Vertragsende möglich war und eine Ablösesumme von zwölf bis 15 Millionen Euro in die Kassen des Werksclubs spülen wird, eine große Lücke hinterlassen. Um diese zu füllen, arbeitete Simon Rolfes nach dem letzten Bundesliga-Spiel in Mainz mit Hochdruck. „Wir sind in der finalen Phase, das passiert mit Sicherheit noch im Mai“, hatte der Geschäftsführer Sport eine zügige Alonso-Nachfolge in Aussicht gestellt.
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Am Ende einer arbeitsreichen Woche konnte er den neuen Trainer zwar noch nicht offiziell vorstellen, war aber einige Schritte weiter: So wurde im Rahmen des letzten Serie A-Spieltags in Italien klar, dass Cecs Fabregas bei Como 1907 bleiben wird. Der ehemalige, spanische Mittelfeldstratege, der wie Alonso Welt-und Europameister war und den italienischen Aufsteiger auf einen starken, zehnten Platz geführt hatte, galt als „Topkandidat“ an der Dhünn. Auf eine Fabregas-Absage musste Rolfes vorbereitet sein und trieb die Verhandlungen mit Erik ten Haag parallel voran. Wie das Fachmagazin „kicker“ am Sonntag berichtete, sei eine Einigung mit dem 55-jährigen Niederländer erzielt worden.
Ten Haag ist anders als Fabregas aktuell ohne Verein, hat zuletzt Manchester United trainiert und zuvor bei Ajax Amsterdam bewiesen, dass er Ballbesitzfußball auf höchstem Niveau spielen lassen kann.
Wie der „kicker“ außerdem berichtet, dürfte Florian Wirtz Interesse an diesem Trainer-Findungsprozess kein großes mehr sein. Der Ausnahmekönner steht zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrags unmittelbar vor dem Abflug. Nicht erst seit seinem Kurztrip zu Manchester City vor elf Tagen, ist verbrieft, dass sich der 22-Jährige einen Wechsel auf die Insel vorstellen kann. Die von Bayern-Präsident Herbert Hainer bestätigte Absage an den Meister aus München legt nahe, dass Wirtz sich entschieden hat. Offenbar möchte er zum FC Liverpool wechseln.
Im Rahmen des DFB-Pokalfinales am Samstag in Berlin bekam er dafür Rückendeckung von Julian Nagelsmann. Auf einen möglichen Wirtz-Wechsel an die Anfield Road angesprochen, bezeichnete der Bundestrainer diesen als „guten Schritt für ihn, weil er da auf seiner Position spielen kann“. Anders als Kai Havertz, den es vor fünf Jahren zu Chelsea London gezogen hatte, bahnt sich bei Leverkusens nächsten Edeltechniker der Wechsel zum neuen englischen Meister und dessen gleich im ersten Jahr als Nachfolger von Jürgen Klopp erfolgreichen Arne Slot an.
150 Millionen Euro für Florian Wirtz?
Liverpools amerikanische Investoren von der „Fenway Sports Group“ sollen bereit sein, die finanziellen Forderungen des Werksclub erfüllen. Inklusive Boni liegen diese wohl bei 150 Millionen Euro. Nicht nur für die deutsche Bundesliga würde dies nach Ousmane Dembelé (für 105 Mio. vom BVB zu Barca) einen neuen Rekordtransfer bedeuten. Auch in der Premier League gab es einen Deal dieser Größenordnung noch nie.
Sphären, in die Jonathan Tah nicht vorstößt. Allerdings könnte der ehemalige Vizekapitän, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft, noch Geld in die Vereinskassen spülen. Sein designierter neuer Arbeitgeber FC Bayern München möchte die Dienste des 29-Jährigen schon bei der Klub-WM in den USA in Anspruch nehmen, was sich die Leverkusener für die vorzeitige Vertragsauflösung mit einer Millionensumme bezahlen lassen könnten. Dem Vernehmen nach soll der deutsche Abwehrchef schon in der kommenden Woche den Medizincheck an der Säbener Straße absolvieren. Für Sportchef Rolfes hat der wohl arbeitsreichste Sommer in Leverkusen gerade erst begonnen.