Stephan Baeck erklärt den WM-Triumph der deutschen Nationalmannschaft und seine Vorhaben mit den RheinStars Köln.
Interview zum Basketball-Hype„Bei vielen Kölner Vereinen herrscht Aufnahmestopp“
Stephan Baeck (58), Europameister von 1993 und Macher von Ex-Bundesligist RheinStars Köln, spricht im Interview mit Tobias Carspecken über den historischen Erfolg des deutschen Teams und Chancen für den lokalen Basketball.
Herr Baeck, wie ordnen Sie den WM-Titel ein?
Es ist ein historischer Triumph, der größte Erfolg in der Geschichte des deutschen Basketballs. Die Mannschaft hat wunderschön anzusehenden Power-Basketball geboten und eine Welle der Begeisterung ausgelöst.
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Was war der Schlüssel zum Erfolg?
Mit Dennis Schröder und Franz Wagner hat die deutsche Mannschaft herausragende Akteure, zwei Anker in ihren Reihen. Aber wenn man genau hinschaut, war das Herausragende, dass jeder einzelne Spieler einen großen Anteil am Gesamterfolg hatte. Es war unheimlich schön zu sehen, dass jeder Spieler Verantwortung übernommen hat.
Welchen Anteil hat Bundestrainer Gordon Herbert?
Trainerarbeit ist heutzutage sehr viel Psychologie. Gordon Herbert hat ein homogenes Team zusammengestellt. Vielleicht war es seine größte Stärke, jedem einzelnen Spieler vermitteln zu können, wie wichtig er für den Gesamterfolg ist.
Welche Rolle spielte die Bronzemedaille bei der EM 2022?
Die starken Leistungen bei der Heim-EM bildeten die Grundlage für den nun errungenen Weltmeistertitel. Gordon Herbert ist es gelungen, die Mannschaft noch einmal weiterzuentwickeln. Das neu getankte Selbstvertrauen wurde mit zur WM genommen. Diese Mannschaft hat zu keiner Zeit an sich gezweifelt.
Was hat sich in den vergangenen Jahren im deutschen Basketball verändert?
Ein wichtiger Faktor ist die Nachwuchsförderung. Der Fokus liegt mittlerweile darauf, in den deutschen Ligen gute deutsche Spieler zu fördern. Die Kombination aus den Nachwuchsligen JBBL und NBBL sowie das Zusammenspiel mit den Profi-Ligen ProB, ProA und BBL mit den jeweiligen Ausländer-Regelungen hat sich bewährt und trägt nun Früchte. Fast alle aktuellen Spieler haben diese Förderung durchlaufen.
Wie kann vom WM-Titel langfristig profitiert werden?
Aufmerksamkeit entsteht durch Erfolg, der durch den Weltmeistertitel in größtmöglicher Form erreicht wurde. Nun gilt es, den Basketball im Fokus der Öffentlichkeit zu behalten. Dafür sehe ich uns in den Bundesligen gut aufgestellt.
Wie steht es um den Kölner Basketball?
Schon vor der WM herrschte bei vielen Kölner Vereinen ein Aufnahmestopp, weil die Nachfrage größer ist als das Angebot, das die Vereine leisten können. Die Hallenproblematik ist ein hinlänglich bekanntes Thema in Köln. Durch den vor zwei Jahren eröffneten Basketball-Campus verfügen die RheinStars in dieser Hinsicht über andere Möglichkeiten. Bei uns kommen täglich mehr als 200 Basketballerinnen und Basketballer zusammen. Das ist eine gute Grundlage und die Basis für ein erfolgreiches Kölner Profi-Team.
Welche Ziele verfolgen die RheinStars?
Mit der Zugehörigkeit zur drittklassigen ProB wollen wir uns auf Dauer nicht zufrieden geben. Unser Ziel ist es, die Rückkehr in den Bundesliga-Basketball zu schaffen. Dafür braucht es eine entsprechende Halle, die bereits im Bau ist und uns ermöglicht, gesund die nächsten Ziele anzugehen. Der Einzug ins Playoff-Achtelfinale in der vergangenen Saison war ein Schritt in die richtige Richtung, den wir dieses Jahr wiederholen und wenn möglich übertrumpfen wollen. Mal sehen, wie weit wir kommen.