Der 1. FC Köln intensiviert seine Bemühungen um einen Verbleib des Torjägers. Eine Entscheidung soll bis Jahresanfang fallen.
Poker um Tim Lemperle1. FC Köln nimmt Verhandlungen in dieser Woche auf
Der Poker um die Zukunft von Tim Lemperle nimmt Fahrt auf. „Die Gespräche mit dem 1. FC Köln werden in dieser und in der nächsten Woche geführt“, teilte Lemperles Berater Dusan Jevtic am Dienstag auf Anfrage der Rundschau mit. Mit einem Ergebnis sei Anfang des neuen Jahres zu rechnen. „Wir fokussieren uns darauf, eine Entscheidung im Winter zu treffen. Die Aufgabe in Köln ist Tim enorm wichtig. Er will alles für den FC geben, damit der Aufstieg gelingt. Deswegen liegt sein Fokus aktuell nur auf dem FC“, sagte Jevtic weiter.
Zugleich dementierte er Medienberichte über einen bereits feststehenden Sommer-Abgang aus Köln: „Das ist totaler Quatsch. Es ist noch gar nichts entschieden.“ Auch beim Fußball-Zweitligisten wusste man nichts davon. Das Onlineportal „fussballtransfers.com“ hatte am Montagabend vermeldet, dass sich Tim Lemperle zur kommenden Saison ablösefrei dem Bundesligisten TSG Hoffenheim anschließen werde und im Gegenzug „ein Handgeld im niedrigen siebenstelligen Bereich“ kassiere. Der Bericht löste eine Reihe weiterer Meldungen aus und sorgte für Aufruhr beim FC, der daraufhin das Gespräch mit der Lemperle-Seite suchte.
1. FC Köln: Riesige Nachfrage nach Tim Lemperle
Die Kölner stehen vor komplizierten Verhandlungen. „Die Nachfrage nach diesem Spieler ist natürlich riesig“, sagt Dusan Jevtic über den formstarken U21-Nationalspieler. Die Äußerungen des Beraters bedeuten nichts anderes, als dass mehrere interessierte Clubs ihre Angebote längst bei der Berateragentur von Tim Lemperle hinterlegt haben und der Stürmer in der Winterpause nur noch darüber entscheiden muss, wo er seine Zukunft sieht. Und das, obwohl andere Vereine offiziell erst ab Januar – ein halbes Jahr vor Vertragsende – mit der Spielerseite verhandeln dürfen. Für Lemperles Karriereplanung ist die von Berater-Schwergewicht Roger Wittmann geleitete Agentur Rogon zuständig. Das Verhältnis zum 1. FC Köln gilt nicht erst seit dem Wirbel um den ablösefreien Abgang von Eigengewächs Justin Diehl zum VfB Stuttgart als angespannt.
Der 2023 letztmals verlängerte Vertrag von Tim Lemperle läuft nach dieser Saison aus. Wie von der Rundschau berichtet, sieht der Karriereplan des 22-Jährigen keine weitere Saison in der 2. Liga vor. Auch wegen der noch länger unklaren zukünftigen Ligazugehörigkeit des FC ist ein Verbleib Lemperles über Sommer 2025 hinaus fraglich. Die Ausgangslage bei den Flügelspielern Linton Maina und Dejan Ljubicic stellt sich praktisch identisch dar. Schlimmstenfalls droht den Kölnern also der Abgang von allen drei Offensiv-Stammkräften.
Im Fall Lemperle hatten sich beide Seiten nach dem Ende der Leihe zur SpVgg Greuther Fürth darauf verständigt, zunächst die weitere Entwicklung beim FC abzuwarten. Ihr Interesse an einer Fortführung der Zusammenarbeit sollen die Kölner frühzeitig hinterlegt haben. In diesen Tagen wird nun konkret verhandelt. Lemperles Entwicklung ist beachtlich: Mit elf Scorerpunkten (7 Tore/4 Vorlagen) in 15 Pflichtspielen zählt der Mittelstürmer, der unter Ex-FC-Trainer Steffen Baumgart einen schweren Stand hatte, zu den Leistungsträgern des wiedererstarkten Aufstiegsanwärters. Allein in den jüngsten vier Partien traf Lemperle dreimal – zuletzt beim 1:0-Sieg am Freitag gegen Preußen Münster – und trug damit maßgeblich zum Aufschwung der zwischenzeitlich kriselnden Kölner bei.
1. FC Köln: Tim Lemperle als wichtiger Bestandteil
„Tim hat sich menschlich und fußballerisch in Fürth so weiterentwickelt, wie wir es uns versprochen hatten. Auch, wenn er hin und wieder immer noch ein paar Flausen im Kopf hat, was in seinem Alter aber normal ist. In dieser Saison ist Tim ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft geworden, das belegen nicht nur die Zahlen. Besonders wertvoll ist neben seiner Torgefahr für unsere Spielweise seine Arbeit gegen den Ball. Wir erwarten von ihm, dass er weiterhin hart an sich arbeitet, denn auch bei ihm gibt es noch Entwicklungsfelder“, sagte FC-Sportchef Christian Keller kürzlich gegenüber der Rundschau. Zum Stand der Vertragsgespräche wollte er sich nicht öffentlich äußern.
Meldungen über ein Interesse der TSG Hoffenheim an Tim Lemperle sind indes nicht neu. Lemperles Berateragentur Rogon pflegt bekanntermaßen einen besonders engen Draht zum Club aus dem Kraichgau, der nach der Verpflichtung des Grazer Erfolgstrainers Christian Ilzer wieder auf ruhigere Zeiten hofft. Ob mit oder ohne Tim Lemperle wird sich schon bald zeigen.