Am Mittwoch startet der erste Prozess um die Nizza-Krawalle beim Spiel des 1. FC Köln in der Europa League. Auf der Anklagebank sitzt ein 36-jähriger Hooligan.
Europa LeagueNach Nizza-Krawallen: Der „Mann mit dem Fischerhut“ muss vor Gericht
Die Ermittler nennen ihn den „Mann mit dem Fischerhut“. Bei den Nizza-Krawallen vor dem Conference-League-Spiel gegen den 1. FC Köln am 8. September 2022 trugen viele Fußballchaoten rot-weiße Masken, manche waren überhaupt nicht maskiert und einer trug einen schwarzen Fischerhut mit der Aufschrift „Cologne“.
Dieser Mann (36) muss sich ab Mittwoch vor dem Amtsgericht in Bergisch Gladbach verantworten. Um 10 Uhr beginnt damit der erste Prozess um die juristische Aufarbeitung der Krawalle von Nizza. Die Verhandlung findet in Bergisch Gladbach statt, weil der Angeklagte im Zuständigkeitsbereich des Gerichtes wohnt.
Dem 36-Jährigen werde gefährliche Körperverletzung und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Mann soll sein Opfer im Stadion getreten und geschlagen haben. Auch als der Kontrahent schon am Boden lag, sei der brutale Angriff weitergegangen.
Auf einem Foto der Nachrichtenagentur AFP ist auch zu sehen, wie Sicherheitskräfte auf den 36-Jährigen einprügeln. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um einen vielfach vorbestraften Fußball-Gewalttäter. Der Alt-Hooligan soll in den vergangenen Jahren laut Anklage mehrfach bei Spielen des FC in Köln und auch bei Auswärtsspielen straffällig geworden sein. Derzeit sitzt der Beschuldigte noch in U-Haft.
Videos aus dem Stadion als möglicher Beweis
Am Mittwoch sollen aufgenommene Videos aus dem Stadion gezeigt werden. Darauf sollen die Taten des 36-Jährigen zu sehen sein. Als Zeugen sind unter anderem Polizisten geladen. Dabei handelt es sich um so genannte szenekundige Beamte.
Diese Experten in Sachen Fußballkriminalität kennen die gewaltbereiten Fußballchaoten aus der Szene genau. Bei den Auswärtsspielen sind die Beamten immer dabei, auch in Nizza waren die Polizisten mitgereist. Nach bisherigen Planungen ist bereits am Mittwoch ein Urteil vorgesehen. Die zweite Verhandlung in dem Komplex findet am 31. Januar vor dem Amtsgericht in Köln mit zwei Beschuldigten statt.
Bisher ist gegen fünf FC-Anhänger nach den Vorfällen Anklage erhoben worden. Die Vorwürfe gegen die Männer reichen von gefährlicher Körperverletzung bis zu schwerem Landfriedensbruch. Mit einer Großrazzia waren die Ermittler gegen die Fußball-Chaoten vorgegangen. Bei den Krawallen waren 40 Menschen verletzt worden.