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Nach Messer-ChoreographieDFB leitet Ermittlungsverfahren gegen 1. FC Köln ein

Lesezeit 3 Minuten
1. FC Köln vs. Fortuna Düsseldorf, 23. Spieltag, 23.02.2025, 13.30 Uhr, umstrittene Choreo der Ultras auf der Südtribüne (1. FC Köln), Bild: Herbert Bucco

Bei der Choreo der FC-Ultras wird Glücksgöttin Fortuna ein Messer an den Hals gehalten.

Der 1. FC Köln hat erneut Ärger mit dem Deutschen Fußball-Bund. Nach der Messer-Choreographie beim Derby gegen Fortuna Düsseldorf hat NRW-Innenminister Herbert Reul zudem einen Wutbrief an den Verein geschrieben.

Der 1. FC Köln hat mal wieder Ärger mit dem Deutschen Fußball-Bund. Nach der Messer-Choreographie der FC-Ultras beim Rheinderby am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) hat der Kontrollausschuss des DFB ein Ermittlungsverfahren gegen den Fußball-Zweitligisten eingeleitet. Das teilte der Verband am Mittwoch auf Anfrage der Rundschau mit. Der DFB habe den Verein „im ersten Schritt zu einer Stellungnahme aufgefordert“, hieß es vonseiten der Pressestelle. Es ist bereits das zweite Ermittlungsverfahren, das der DFB aktuell gegen den FC führt. Nach dem massenhaften Abbrennen von Pyrotechnik beim Heimspiel im DFB-Pokal-Achtelfinale Anfang Dezember 2024 gegen Hertha BSC hatte der DFB ebenfalls Ermittlungen gegen den FC aufgenommen. Ein Urteil steht noch aus. Als Wiederholungstäter droht dem FC eine Rekordstrafe im mittleren sechsstelligen Bereich.

Unterdessen hat NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dem Geschäftsführer des 1. FC Köln, Christian Keller, einen erbosten Brief geschrieben. Er sei „entrüstet“ darüber, dass die FC-Verantwortlichen „die entsprechende Darstellung im Vorfeld sogar genehmigt haben“, so Reul in dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. „Um es klar zu sagen: Sie als Verantwortliche eines Profi-Fußballvereins haben auch die Aufgabe, im Stadion für Sicherheit zu sorgen und sich im Rahmen der Fanarbeit für Deeskalation einzusetzen. Mir ist schleierhaft, wie sich dieser Auftrag mit der in diesem Fall getroffenen Entscheidung vereinbaren ließe“, schreibt Reul in dem Brief an Keller.

Vor dem Rheinderby gegen Düsseldorf wurde auf der Südtribüne im Rhein-Energie-Stadion auf einem riesigen Banner der FC-Ultras gezeigt, wie ein Mann mit dem FC-Logo auf seiner Krawatte der Glücksgöttin Fortuna ein großes Messer an den Hals hält. Dazu standen die Worte: „Glück ist kein Geschenk der Götter“ – über Lautsprecher lief dazu ein hämisches Lachen.

In der heutigen Zeit, in der wir es mit einem steigenden Aggressionspotential zu tun haben und immer häufiger das Messer eingesetzt wird, ist ein Motiv, das Messergewalt als Teil der Fanrivalität darstellt, schon für sich genommen absolut deplatziert.
Herbert Reul, NRW-Innenminister

Reul teilt Keller auch mit, dass das Banner „offenbar keine strafrechtliche Relevanz hat“. Das habe die Polizei sofort geprüft. „Dennoch: In der heutigen Zeit, in der wir es mit einem steigenden Aggressionspotential zu tun haben und immer häufiger das Messer eingesetzt wird, ist ein Motiv, das Messergewalt als Teil der Fanrivalität darstellt, schon für sich genommen absolut deplatziert“, so Reul. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker war 2015 selbst Opfer einer Messer-Attacke geworden und hatte die Choreographie ebenfalls kritisiert.

Keller hatte gesagt: „Man kann über das Motiv kräftig streiten. Für mich ist das einfach die Rivalität zwischen zwei aktiven Fanszenen.“ Der Verein habe vorab bei der Prüfung trotz des Messers„keinen Aufruf zur Gewalt gesehen“. Reul schickte seinen Brief in Kopie auch an DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Hans-Joachim Watzke als Sprecher des Präsidiums der Deutschen Fußball Liga (DFL).

Telefonat zwischen FC-Präsident Werner Wolf und NRW-Innenminister Herbert Reul

Auf Anfrage der Rundschau teilte der FC allerdings mit, besagtes Schreiben bislang nicht erhalten zu haben. Entsprechend irritiert zeigte man sich am Geißbockheim, über Inhalte aus den Medien erfahren zu haben. Nach Informationen dieser Zeitung war es am Dienstag zu einem Telefonat zwischen FC-Präsident Werner Wolf und Reul gekommen. Bei dem Gespräch soll der Minister angekündigt haben, sich auch schriftlich an den FC zu wenden. Der FC zeigt sich wiederum bereit, nach Erhalt des Schreibens in einen weiteren Austausch mit Reul zu gehen. (mit dpa)