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Kommentar zum neuen FC-TrainerWarum die Wahl eine große Chance bietet – und ein hohes Risiko birgt

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1. FC Köln, Training 04.01.2024 Timo Schultz 1.FC Köln, Cheftrainer 1. FC Köln,

Timo Schultz ist neuer Cheftrainer beim 1. FC Köln.

Nun hat der FC einen neuen Trainer. Der Name des 46-Jährigen war nie Gegenstand auch nur einer öffentlichen Spekulation. Doch auf den zweiten Blick ist die Entscheidung logisch.

Der 1. FC Köln hat 14 Tage und einen intensiven Auswahlprozess benötigt, um nach dem traurigen Ende der Ära Steffen Baumgart einen Nachfolger für den beliebten und zwei Jahre lang erfolgreichen Cheftrainer zu finden. Die Wahl ist auf Timo Schultz gefallen. Auf den ersten Blick überraschend, denn der Name des 46-Jährigen war seit dem 21. Dezember 2023 nie Gegenstand auch nur einer öffentlichen Spekulation. Auf den zweiten Blick ist es aber eine logische, der Gesamtsituation des abstiegsgefährdeten Fußball-Bundesligisten geschuldete Entscheidung. Die Zusammenarbeit bietet sowohl für den neuen Chefcoach als auch für den FC die Chance, sich als einzeln Gestrandete gemeinsam aus ihren misslichen Situationen zu befreien.

Schultz mag in der Szene als bisheriger Zweitligatrainer nicht den ganz großen Namen tragen, er verfügt aber über die nötige Erfahrung und weiß aus St. Pauli, wie leidenschaftlich und emotional Traditionsvereine und ihr Umfeld ticken. Der FC ist für den 46-Jährigen die Möglichkeit, seiner durch clubinterne Probleme in Hamburg und Basel ins Stocken geratenen Karriere neuen Schwung zu verleihen. Immer in dem Wissen, dass angefangen mit dem Heimspiel gegen Heidenheim und unter dem Damoklesschwert der Transfersperre sowie nur zehn Punkten auch das Gegenteil eintreten kann. Verpassen die Geißböcke den Klassenerhalt, wäre es für Schultz auch ein persönlicher Abstieg.

Auf der anderen Seite setzt der FC nach dem bemerkenswerten und Vertrauen bildenden Auswahlprozess, in dem der Name des neuen Cheftrainers bis zum Schluss geheim blieb, alles auf die Karte sportlicher Erfolg. Schultz muss die Erstligatauglichkeit des Kaders unter Beweis stellen und damit die Überzeugung von Christian Keller bestätigen. Scheitert Schultz kann dies auch über die Zukunft des Geschäftsführers Spo rt entscheiden - und damit über die gesamte, vom Vorstand angestoßene Neuausrichtung des FC. Viel größer könnte der Druck kaum sein.