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FC-Sechser spricht Klartext„Es hat nicht am System gelegen“ – Martel äußert sich zur Darmstadt-Klatsche

Lesezeit 4 Minuten
Eric Martel (l.)  vom 1. FC Köln spielt den Ball bei der Partie bei Darmstadt 98.

Eric Martel (l.) vom 1. FC Köln spielt den Ball bei der Partie bei Darmstadt 98.

Eric Martel ist bester Zweikämpfer in der 2. Bundesliga. Der Sechser des 1. FC Köln äußerte sich am Dienstag zum 1:5-Debakel in Darmstadt.

Eric Martel gehört nicht zu der Sorte Fußball-Profi, die in der Öffentlichkeit große Reden schwingen. Der gebürtige Straubinger ist eher der Typ „bayrisch wortkarg“ und beschränkt sich auf das aus seiner Sicht wesentliche. Eine Eigenschaft, die ihn auf den ersten Blick nicht unbedingt zum Führungsspieler qualifiziert. Auf den zweiten Blick verdeutlicht der 22-jährige Sechser des 1. FC Köln aber schnell, dass es bei einem Führungsspieler nicht zwingend auf viele und wichtige Worte, sondern vielmehr auf Leistung ankommt.

Ein Blick in die Statistiken nach dem neunten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga unterstreicht, dass die Leistung bei Eric Martel stimmt. Der gebürtige Straubinger ist mit 123 gewonnenen Duellen zweikampfstärkster Spieler der Liga. Und in puncto Laufleistung macht ihm nur Leon Jensen etwas vor. Der Karlsruher absolvierte bislang 109,7 Kilometer, der Kölner liegt bei 109,2.

Martel ist als Kapitän der deutschen U21 ein Kandidat für die Rolle des Führungsspielers

Martel war auch beim Totalausfall des FC am vergangenen Freitag in Darmstadt laufstärkster Spieler seines Teams. Und damit trotz der 1:5-Klatsche so etwas wie ein Vorbild in Bezug auf die Berufsauffassung. Nicht jeder Spieler im Team von Cheftrainer Gerhard Struber hatte an diesem Abend am Böllenfalltor wie der Kapitän der deutschen U21-Nationalmannschaft die richtige Einstellung zu seiner Aufgabe gefunden.

Womöglich schickte der Club auch deshalb Martel am Dienstag nach dem Geheimtraining im vor Blicken abgeschotteten Franz-Kremer-Stadion in die Mixed-Zone zu den Journalisten. Der FC-Sechser ist in puncto richtige Einstellung über jeden Zweifel erhaben und sagt eben auch nur das, was wirklich nötig ist.

„Das haben sich alle anders vorgestellt. Es ist nie schön, so einen auf den Deckel zu bekommen“, bewertete Martel das 1:5, blickte aber sofort nach vorne: „Ich denke, dass wir uns gut ausgesprochen haben. Der Fokus ist in dieser Woche ganz klar auf Paderborn gerichtet.“

Bei der Aussprache ist es lauter geworden

Vor dem Duell mit den am vergangenen Wochenende beim 0:3 in Kaiserslautern erstmals in dieser Zweitliga-Saison besiegten Ostwestfalen am Freitag (18.30 Uhr/Sky) im Rheinenergiestadion, spricht Martel sogar über eine heilende Wirkung der Rutsche in Darmstadt inklusive der deftigen Aussprache am Samstagmorgen: „Man kann sagen, dass es dabei definitiv etwas lauter geworden ist. Das ist aber nicht schlimm und muss vielleicht auch mal sein, um den Kopf wieder klar zu bekommen.“

Das ist also wieder, das Thema mit den Köpfen, das dem FC seit der vergangenen Abstiegssaison ein ständiger Begleiter geworden ist. „Was wir besprochen haben, bleibt intern. Aber es geht grundsätzlich darum, dass wir im Kopf anders denken müssen. Unsere Ansprüche sind anders. Das musste uns mal klar werden“, erklärte Martel.

Er machte bei seinen Ausführungen unmissverständlich klar, dass die Ursache für das schlimme Auftreten in Darmstadt allein im mentalen Bereich zu finden sei. „Es hat nicht am System oder der taktischen Ausrichtung gelegen. Die ersten Spiele in dieser Saison haben gezeigt, dass alles klappen kann. Manchmal kommen individuelle Fehler nun mal vor oder wie gegen Darmstadt das inkonsequente Zweikampfverhalten. Das darf uns so natürlich nicht passieren.“

Deshalb heißt es ja Geheimtraining.
Eric Martel, Sechser beim 1. FC Köln

Martel fordert deshalb für die kommenden Wochen, dass der FC von der Einstellung her wieder so auftreten müsse, wie in den Spielen bis zum 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf: „Wir wollen wieder die Basics zeigen, die zuletzt nicht so da waren.“ Er habe nach dem 4:4 gegen Karlsruhe und dem 2:0-Heimsieg gegen Ulm im Gegensatz zu Sportchef Christian Keller aber nicht das Gefühl gehabt, dass die Tendenz nach unten geht: „Die Spiele waren okay. Auch wenn wir schon bessere Spiele gezeigt haben, geht es am Ende darum, Ergebnisse einzufahren.“

Weil dieses Vorhaben in Darmstadt gründlich misslang, stellt FC-Coach Struber für das Spiel gegen Paderborn vielleicht taktisch um. Als sicher gilt, dass Denis Huseinbasic von der Acht in der Raute wieder in die Rolle des zweiten Sechser neben Martel zurückkehrt. Möglich scheint auch eine Dreierkette, um das Problem mit dem Rechtsverteidiger endlich in den Griff zu bekommen. Rasmus Carstensen konnte jedenfalls in Darmstadt nicht überzeugen. Was Struber am Mittwoch im nicht-öffentlichen Training taktisch einüben ließ, verriet auch Eric Martel nicht: „Deshalb heißt es ja Geheimtraining.“