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Auftakt gegen den HSVTrainer Struber will mit dem 1. FC Köln „on fire“ sein

Lesezeit 4 Minuten

Fokussierter Blick: Der neue FC-Trainer Gerhard Struber will am Freitag den Funken auf das Publikum überspringen lassen.

Der 1. FC Köln hätte für das pikante Wiedersehen mit Steffen Baumgart am Freitag 100.000 Karten verkaufen können.

Der Gedanke an Freitagabend lässt Gerhard Struber ein wenig ins Schwärmen geraten. „Als Trainer“, sagt der neue Mann an der Seitenlinie des 1. FC Köln, „arbeitet man darauf hin, solche Momente erleben zu dürfen.“ 100 000 Karten hätten die Geißböcke nach eigenen Schätzungen für das Eröffnungsspiel der neuen Zweitliga-Saison gegen den Hamburger SV (20.30 Uhr, Sat.1 und Sky) verkaufen können, das Kräftemessen der beiden Gründungsmitglieder der Fußball-Bundesliga zieht die Massen auch eine Etage tiefer in ihren Bann.

„Ein toller Rahmen“, freut sich FC-Lizenzspielerleiter Thomas Kessler, der nach dem Verbleib mehrerer Stammspieler eine „gewisse Euphorie“ im Umfeld des Erstliga-Absteigers ausgemacht hat. Auch Struber spricht von einem „Kribbeln“, für den Österreicher ist es zugleich die Pflichtspiel-Premiere als FC-Coach, er sagt: „Alle spüren pure Vorfreude auf ein Flutlichtspiel vor vollem Haus.“

Als ob das nicht schon genug wäre, verleiht das Wiedersehen mit dem ehemaligen FC-Trainer Steffen Baumgart dem Klassiker eine zusätzliche pikante Note. Gerhard Struber war auf der Spieltags-Pressekonferenz am Mittwoch darum bemüht, das Thema nicht noch größer werden zu lassen, als es ohnehin schon ist. „Steffen Baumgart hat hier ein Stück weit Spuren hinterlassen“, würdigte der 47-Jährige die Verdienste seines Vorgängers, der seit Februar in Diensten des HSV steht. Struber sagte aber auch: „Gleichzeitig erlebe ich die Jungs sehr fokussiert in unserer Aufgabe. Der Fokus ist sehr stark auf uns gerichtet und nicht auf dem, was früher hier mal Thema war.“

Wenn man gegen eine Mannschaft startet, die aufsteigen will, weiß man sehr schnell, wo man steht.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Zumal die Kölner auf Anhieb gefordert sein werden. „Wenn man gegen eine Mannschaft startet, die aufsteigen will, weiß man sehr schnell, wo man steht. Es geht darum, diesen Test zu bestehen“, betont Gerhard Struber, der von einer „Selbstkontrolle“ zum frühestmöglichen Zeitpunkt spricht. „Die Liga wird uns einen Spiegel vorhalten.“ Dem Resultat blickt er mit Spannung entgegen: „Wir wollen wissen, wo wir stehen.“

Struber hat diesbezüglich ein positives Gefühl entwickelt. „Wir haben gute Schritte gemacht in den letzten Wochen. Die Mannschaft hat sich in vielen Bereichen klar und sichtbar verbessert. Wir sind im Moment recht happy“, sagt der Österreicher, der von einem „gewissen Selbstverständnis“ berichtet, das sich die Geißböcke nach dem Abstieg neu erarbeitet hätten. „Jetzt gilt es, dieses Selbstverständnis in die Liga zu transportieren. Hierfür sind wir voller Zuversicht“, erklärt der FC-Trainer.

Die Kölner wollen dem Duell der Aufstiegsanwärter von Beginn an ihren Stempel aufdrücken. „Wir wollen den Fans zeigen, dass wir alles für den Sieg in die Waagschale werfen. Dann wird der Funke, den wir überspringen lassen wollen, auch überspringen“, meint Gerhard Struber. Den erwarteten „Abnutzungskampf“ zweier auf Pressingfußball setzender Kontrahenten will er mit offenem Visier angehen: „Jetzt wollen wir es wissen und all in gehen.“ Verbunden mit einer gewissen „Leichtigkeit und Klarheit im Kopf“.

Ich bin überzeugt: Wenn wir on fire sind am Freitagabend, dann wird es schwer für den HSV.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Den HSV bezeichnet Struber als „Topfavoriten“ auf den Aufstieg. „Wir wissen, welche Power auf uns zukommt“, sagt der Österreicher, der insbesondere auf die Dynamik des Hamburger Flügelspiels hinweist: „Wir haben sie sehr genau unter die Lupe genommen und sind gut vorbereitet auf das, was kommen wird.“ Mit Robert Glatzel (Sehnenreizung) fehlt den Hamburgern allerdings ihr letztjähriger Topverwerter; zudem ist der ehemalige FC-Stürmer Davie Selke nach langer Fußverletzung noch kein Kandidat für einen Einsatz von Beginn an.

„Wir sind sehr stark bei uns, was wir beeinflussen können“, will Struber die gegnerischen Sturmsorgen nicht näher kommentieren. Der FC-Trainer konzentriert sich lieber auf seine eigene Mannschaft, bei der Ersatz-Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen nach überwundenen Knieproblemen wieder verfügbar ist: „Ich bin überzeugt: Wenn wir on fire sind am Freitagabend, dann wird es schwer für den HSV.“

Gerhard Struber hat inzwischen klare Vorstellungen, wie seine erste Startelf der Saison aussehen soll. „Ich habe in den letzten Wochen einen guten Überblick bekommen und einen relativ klaren Plan im Kopf“, verrät der Österreicher, der allerdings offen ließ, wer in der Innenverteidigung neben Kapitän Timo Hübers zum Einsatz kommen wird: „Dominique Heintz und Julian Pauli sind beide sehr interessante Spieler, ich kann auf beide zählen. Für Heintzi spricht die Erfahrung, für Julian die Unbekümmertheit und die Vorbereitung, die er auf einem sehr hohen Niveau gespielt hat.“