Parallel zur Abreise ins Trainingslager nach Estepona arbeitet der 1. FC Köln mit Hochdruck an der Verpflichtung des Innenverteidigers.
1. FC Köln will Joël SchmiedDaran hapert es noch bei den Verhandlungen mit dem FC Sion
Die Anfahrt zum Estepona Football Center lässt nichts Gutes erwarten. Von der A7 zwischen Marbella und Gibraltar geht es rechts ab in eine kleine Seitenstraße, in der die Fahrt zunächst durch eine Spalte im Asphalt jäh gestoppt wird. Dem Hindernis folgt ein Kreisel, an dem sich die Frage stellt, wo hier ein Fußballplatz sein soll, auf dem Zweitliga-Tabellenführer 1. FC Köln sich auf die Rückrunde vorbereiten kann. Baustellen beherrschen die Szenerie, die Atmosphäre ist alles andere als einladend.
Das Football Center in dem 75.000 Einwohner zählenden Küstenort in der andalusischen Region Malaga versteckt sich zwischen all den Baukränen hinter einem Zaun, dessen grüne, löchrige Abdeckung sicher schon bessere Tage gesehen hat. Der Weg zum Platz ist schwer zu finden und führt vorbei an einer braunen Baracke, in der die Mannschaft von FC-Trainer Gerhard Struber sich bis zum 10. Januar aktivieren und Kraft trainieren wird, zu einer baufälligen Treppe.
Wer es unfallfrei die zwölf Stufen hinunter geschafft hat, darf erleichtert aufatmen, denn das Beste kommt zum Schluss. Der Trainingsplatz erfüllt wie das frühlingshafte Wetter mit blauem Himmel und Temperaturen an die 20 Grad Celsius alle Erwartungen. Im Gegensatz zum Sommertrainingslager 2024 im österreichischen Bad Waltersdorf wird der Rasen hier nicht für Unmut sorgen.
Der 27 Spieler starke FC-Tross hatte sich am Freitagnachmittag von Düsseldorf auf den Weg nach Spanien gemacht und traf am Abend im Mannschaftsquartier Kempinski Hotel Bahia ein. Neben Sargis Adamyan (siehe nebenstehenden Bericht) und den verletzten Luca Kilian, Mathias Olesen sowie Jacob Christensen fehlten auch Florian Dietz und Elias Bakatukanda an Bord des Eurowings-Flugs nach Malaga. Der Stürmer und der Innenverteidiger befinden sich laut ihres Clubs „mit Blick auf geplante Leihen in Gesprächen“.
1. FC Köln: Torjäger Damion Downs ist erkältet und soll nachreisen
In Köln blieben auch Torwart Matthias Köbbing, der in den nächsten Tagen zum zweiten Mal Vater wird, und Damion Downs. Der 20-jährige Stürmer ist erkrankt und soll nachreisen. Coach Struber nahm dafür U21-Torwart Alessandro Blazic mit, der sich in Estepona genauso zeigen soll wie seine Teamkollegen Neo Telle, Emin Kujovic, Oliver Schmitt und Meiko Sponsel. Letztere beiden rückten für Downs und Bakatukanda nach. Die Geißböcke werden sich am Samstag erstmals selbst einen Eindruck vom ungastlichen Umfeld ihres Trainingsgeländes machen. Die erste Einheit steht um 10.30 Uhr auf dem Programm.
Der Zweitliga-Herbstmeister, der am 18. Januar beim Hamburger SV in die Rückrunde und die Mission Bundesliga-Aufstieg startet, bestreitet am Ende seines Wintertrainingslagers zwei Testspiele. Am Freitag stehen vor dem Rückflug am Abend um 10.30 Uhr und 12.30 Uhr zwei Begegnungen an. Mit dem Schweizer Tabellenführer FC Lugano steht einer der Gegner fest.
Mit einem anderen Club aus der Schweiz stehen die Kölner derzeit in Ablöseverhandlungen. Nach Rundschau-Informationen sind sich der FC und Innenverteidiger Joël Schmied (26) vom FC Sion einig über eine Zusammenarbeit. Nun geht es um die finanzielle Entschädigung, die der Tabellensiebte der Super League für seinen Kapitän und Abwehrchef erhalten soll. Noch liegen die Vorstellungen beider Seiten auseinander. Wie diese Zeitung erfuhr, fordert Sion eine höhere Ablöse als den mit zwei Millionen Euro angegebenen Marktwert. Dennoch könnte es schnell gehen, da der FC gewillt ist, Schmied ins Trainingslager nachreisen zu lassen.
Karriere von Joël Schmied nimmt verspätet Fahrt auf
Der 1,88 Meter große Rechtsfuß zählt in Sion zu den Leistungsträgern. In der laufenden Saison gehörte er in allen 21 Pflichtspielen der Startelf an, dabei gelangen ihm drei Treffer. In seiner Vita stehen 80 Einsätze (11 Tore/1 Vorlage) in der höchsten Schweizer Spielklasse für Sion und den FC Vaduz. Schmied gilt als sehr sachlicher und kommunikativer Typ, der über Zweikampf- und Kopfballstärke verfügt – letztere lässt er insbesondere bei offensiven Standards einfließen. Ausgebildet wurde der gebürtige Berner bei den Young Boys, wo ihm allerdings nicht der Durchbruch gelang. Überhaupt nahm die Karriere des viermaligen Schweizer Junioren-Nationalspielers über Umwege in die 3. Liga mit Verspätung Schwung auf.
Seit Sommer 2021 gehört Schmied nun schon dem FC Sion an, dem er auch nach dem Abstieg 2023 die Treue hielt. Nach dem direkten Wiederaufstieg überwintert der Club aus dem Kanton Wallis im Mittelfeld. Schmied wäre bei den Kölnern der Plan B nach Gregory Wüthrich (30/Sturm Graz), von dessen Verpflichtung der FC wegen medizinischer Bedenken Abstand nahm. Zudem suchen die Geißböcke nach der geplatzten Verpflichtung von Ivan Prtajin (28/1. FC Union Berlin) noch nach einer Sturmalternative.