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1. FC Köln vor ElversbergMark Uth kehrt in den FC-Kader zurück

Lesezeit 4 Minuten

FC-Spielmacher Mark Uth war beim Auftakt gegen den Hamburger SV noch in der Zuschauerrolle.

Nach der Niederlage im Eröffnungsspiel gegen den Hamburger SV erwartet den 1. FC Köln im kleinsten Stadion der 2. Liga ein Kontrastprogramm.

Der Gegensatz könnte größer kaum sein, und so lernt der 1. FC Köln das Unterhaus des deutschen Fußballs nach sechsjähriger Abstinenz gleich zu Beginn in all seinen Facetten neu kennen. Fühlte sich das Eröffnungsspiel gegen den Hamburger SV noch wie ein verlängerter Erstliga-Aufenthalt an, bekommt der Bundesliga-Absteiger am Samstag (13 Uhr, Sky) bei der SV Elversberg erstmalig den grauen Alltag seiner neuen sportlichen Heimat zu spüren. Eine Herausforderung für den Kopf, wie sie die Kölner in der zur einen Hälfte aus Traditionsvereinen und zur anderen aus klassischen Außenseitern bestehenden Zweiten Liga noch des Öfteren zu lösen haben werden. Vor dem Gastspiel im kleinsten Stadion der Liga fordert Trainer Gerhard Struber, den Schalter umzulegen: „Wir sind voll in der Verantwortung, eine Leistung zu bringen, die die Wahrscheinlichkeit ins Unermessliche treibt, drei Punkte mitzunehmen. Das wollen wir am Samstag mit voller Überzeugung hinbekommen.“

Schließlich stehen die Kölner nach der Auftaktniederlage gegen den HSV (1:2) bereits am zweiten Spieltag unter einem gewissen Erfolgsdruck. Um der Musik nicht auf Anhieb hinterherzulaufen, kann sich der FC ein zweites siegloses Spiel in Folge nicht erlauben. Eine Rolle, die Gerhard Struber klaglos annimmt: „Wir stehen immer ein Stück weit unter Zugzwang. Wir sind der FC und wollen ins Gewinnen kommen. Das wollen wir nicht wegschieben. Wir haben schon einen Anspruch“, betont der 47-Jährige. Auf dem langen, steinigen Weg nach oben soll Elversberg nicht zum Stolperstein werden: „Wir wollen investieren, inhaltlich an unsere Leistung anschließen und den nächsten Schritt setzen. Dann ist das Ergebnis höchstwahrscheinlich ein anderes. Zu Hause ist es teilweise schon in eine sehr gute Richtung gegangen. Jetzt heißt es, das Ergebnis in eine Richtung zu bringen, damit wir mit einem guten Gefühl von Elversberg nach Köln zurückfahren.“

Ich hoffe, dass wir dort eine Mannschaft sehen, die genau weiß, was auf uns zukommt, und die auch die Bedingungen annimmt.
Thomas Kessler, Lizenzspielerleiter 1. FC Köln

Der frühere Torwart Thomas Kessler weiß aus eigener Erfahrung, worauf es in Zweitliga-Spielen wie diesen für den vermeintlich klaren Favoriten ankommt. „Die Intensität im Training ist in dieser Woche extrem hoch, die Jungs sind fokussiert. Das ist genau das, was wir jetzt am Samstag in Elversberg brauchen“, betont der Lizenzspielerleiter, der eine eindeutige Erwartungshaltung an seine Spieler formuliert: „Ich hoffe, dass wir dort eine Mannschaft sehen, die genau weiß, was auf uns zukommt, und die auch die Bedingungen annimmt. Das ist in dieser Saison tatsächlich das erste Mal richtiger Zweitliga-Fußball mit den ganzen Randerscheinungen, die man in Elversberg vorfindet. Das müssen wir mit einem extremen Fokus angehen, aber auch mit Demut.“ Wobei Kessler seine Worte keinesfalls abwertend gegenüber dem Kontrahenten verstanden wissen will, ganz im Gegenteil: „In Elversberg wird seit Jahren ein super Job gemacht. Wir müssen eine gute Leistung zeigen, um etwas mitzunehmen.“

Damit sich das Duell gegen den letztjährigen Zweitliga-Elften nicht zu einer unbequemen Geduldsprobe entwickelt, will Gerhard Struber mit seiner Mannschaft „unmissverständlich loslegen“ und „den Hunger und die Gier von der ersten Sekunde an sehen, ins Toreschießen zu kommen“. Der Österreicher erinnert in diesem Zusammenhang an die guten Erfahrungen aus der Vorbereitung: „Immer dann, wenn wir unseren Prinzipien treu sind, hat man gesehen, wie sehr sich der Gegner gegen uns schwertut. Die Überschrift lautet: ‚Unsere Basics mit voller Inbrunst leben, dann wird's gut.‘ Wir wollen die Leistung auf ein hohes Level schrauben, um die Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg noch klarer werden zu lassen.“ Die Saarländer, die ihr zweites Zweitligajahr mit einem 0:0 in Magdeburg einläuteten, definieren sich laut Struber „ähnlich wie der HSV sehr stark über Ballbesitz. Wir müssen in allen Phasen das Lenkrad in der Hand haben und richtig engagiert unsere Leistung liefern“.

Mit Mark haben wir wieder eine Option mehr, speziell was Spielwitz und Raffinesse angeht rund um das letzte Drittel.
Gerhard Struber, FC-Trainer

Bei diesem Unterfangen plant Gerhard Struber keine großen personellen Änderungen. „Vielleicht drehen wir an der einen oder anderen Schraube. Der Kader genießt nach wie vor großes Vertrauen. Wir sind nicht unter Zugzwang, personell groß etwas zu verändern“, meint Struber, der erstmalig als FC-Trainer auf Mark Uth zurückgreifen kann. Der Spielmacher, der am vergangenen Wochenende beim 5:0-Sieg des Regionalligateams gegen den SC Paderborn II sein 45-minütiges Comeback mit zwei Torvorlagen veredelte, sei „spielfähig“, wie Struber erfreut feststellte. „Wie lange es dann tatsächlich sein wird, werden wir sehen. Aber er ist jetzt fit genug, um Spielzeit zu bekommen.“ Struber ist glücklich über die Rückkehr des Technikers, der den Kölnern gegen tief stehende Gegner eine besonders große Hilfe sein dürfte: „Mit Mark haben wir wieder eine Option mehr, speziell was Spielwitz und Raffinesse angeht rund um das letzte Drittel. Wir wissen, dass das, was Mark in die Waagschale wirft, schon etwas Besonderes ist.“