Der 1. FC Köln spielt am Freitagabend in der 2. Bundesliga in Fürth. Für Torjäger Tim Lemperle gibt es ein Wiedersehen.
1. FC KölnTim Lemperle feierte seinen Durchbruch in Fürth

Beim 0:1 gegen Hertha BSC spielte Tim Lemperle (l.) erstmals nach seiner Verletzung wieder durch.
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Der 1. FC Köln hat die neueste und achte Episode seiner Dokumentation „Geliebter Fußballclub“ mit dem Titel „Traum“ versehen. Sie soll einen Einblick in die Arbeit der FC-Akademie geben, in der die Träume der jungen Kölner Talente vom Profi-Fußballer wahr werden sollen. So wie bei Jan Thielmann, Max Finkgräfe und Damion Downs oder in der laufenden Saison der 2. Bundesliga bei Julian Pauli, Neo Telle und zuletzt Mikail Özkan.
Die Geschichte von zwei Spielern aus dem FC-Nachwuchs, die es schon geschafft haben, ist eng mit dem nächsten Gegner der Geißböcke verknüpft. Tim Lemperle und Jonas Urbig waren in der Saison 2023/24 von den Kölnern an Greuther Fürth ausgeliehen und kehrten nach einem Jahr gereift und bereit für den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zurück ans Geißbockheim.
Wichtige Bausteine des Zweitliga-Kaders
Es war zunächst ein kleiner Schritt zurück, der beiden aus Erzählungen heraus damals nicht leichtgefallen ist. Der FC war ihre Heimat und hier wollten sie ihren Durchbruch schaffen. Was aber schwierig bis unmöglich war. Urbigs Platz im Tor besetzte Marvin Schwäbe und Lemperle gehörte trotz seines augenscheinlich großen Potenzials nicht zu den Lieblingen des damaligen FC-Trainers Steffen Baumgart. Der Stürmer brachte es nur auf zwölf kurze bis sehr kurze Einsätze in der Bundesliga.
Sportchef Christian Keller legte den beiden Spielern eine Leihe nach Fürth nahe und das Ergebnis konnte sich mehr als sehen lassen. Urbig war am Ende der Saison notenbester Torhüter der 2. Liga und Lemperle avancierte mit sechs Toren und vier Vorlagen in 32 Einsätzen zum Stammspieler der Spielvereinigung. Eine „Win-Win“-Situation, aus der die Eigengewächse nach dem FC-Abstieg zurückkehrten und auch aufgrund der Transfersperre als wichtige Bausteine des Zweitliga-Kaders eingeplant waren.
Ich habe mich in Fürth extrem wohlgefühlt.
Die Geschichte von Jonas Urbig ist ausgiebig erzählt worden. Nachdem er bei seinem Heimatclub nach elf Pflichtspielen als Nummer eins abgesetzt worden war und wieder Marvin Schwäbe vor der Nase hatte, zog es ihn im Winter für eine Ablöse von mehr als 13 Millionen Euro (inklusive Boni) zum FC Bayern München, wo er am Dienstag beim 1:2 gegen Inter Mailand sein drittes Champions League-Spiel bestritt.
Lemperles Entwicklung zeigte steil nach oben. In 19 Zweitligaspielen hat er in dieser Saison achtmal getroffen und vier Treffer vorbereitet. Seinen am Ende der Saison auslaufenden Vertrag hat er nicht verlängert. Der 23-Jährige wechselt im Sommer zur TSG 1899 Hoffenheim. Wohl auch, weil er sich in Köln nicht genug wertgeschätzt gefühlt hat, als seine Bezüge vor dieser Saison nicht angehoben worden sind. Auf der anderen Seite war zu hören, dass es ein Angebot gegeben haben soll, das Lemperle aber nicht annehmen wollte.
Lemperle verlässt den FC nach der Saison
Wie auch immer verliert der FC wieder einen Spieler, in dessen Ausbildung er viel Geld und Energie gesteckt hat und dessen Traum er wahr werden ließ. „Ich habe mich in Fürth extrem wohlgefühlt. Es war meine erste Station im Profi-Fußball, bei der ich auch zu viel Spielzeit gekommen bin, auch nachdem die Leistungen in meinen ersten fünf Spielen nicht konstant waren“, erinnerte sich Lemperle in einem Interview mit den FC-Clubmedien an seine Ausleihe. „Diese ständige Spielzeit ist extrem wichtig für einen jungen Spieler. Das hat mir geholfen, die Härte und Schnelligkeit des Spiels zu adaptieren. Und das ruhige Umfeld in Fürth war gut für mich.“
In Köln spricht der gebürtige Frankfurter seit seiner Rückkehr nicht mit den Medien. Seine guten Leistungen in dieser Saison haben aber wohl auch die letzten Kritiker verstummen lassen. Welchen Wert Lemperle für die Aufstiegsträume der Kölner hat, zeigte sich, als er sich Anfang Dezember verletzte und erst beim Heimspiel gegen Darmstadt (2:1) sein Comeback feiern konnte.
Wir müssen clever sein, aber auch mutig an die Sache rangehen.
Beim 0:1 vergangenen Samstag gegen Hertha BSC spielte er erstmals wieder über 90 Minuten durch. Nun geht es am Freitag (18.30 Uhr/Sky) zurück in den Ronhof, um mit einem Sieg dem Aufstieg wieder einen Schritt näherzukommen. „Wir müssen clever sein, aber auch mutig an die Sache rangehen und die Fürther mit Tempo und Leidenschaft in Bedrängnis bringen“, forderte Tim Lemperle vor der Zugreise ins Frankenland am Donnerstag.
Trainer Gerhard Struber nominierte mit einer Ausnahme den gleichen Kader wie bei der bitteren Heimpleite gegen die Hertha. Für den am Oberschenkel verletzten Max Finkgräfe rutschte Emin Kujovic in das Aufgebot.
Voraussichtliche Aufstellungen:
Greuther Fürth: Noll; Loosli, Quarshie, Itter; Asta, Dietz, Consbruch, Massimo; Klaus, Hrgota; Srbeny. — 1. FC Köln: Schwäbe: Schmied, Martel, Heintz; Thielmann, Ljubicic, Huseinbasic, Pacarada; Waldschmidt; Lemperle, Downs. — SR.: Alt (Illingen).