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1. FC KölnStrubers Extralob für einen Youngster

Lesezeit 4 Minuten
Die Spieler des 1. FC Köln freuen sich über das 3:2-Siegtor von Neo Telle (2.v.l.).

Die Spieler des 1. FC Köln freuen sich über das 3:2-Siegtor von Neo Telle (2.v.l.).

FC-Trainer Gerhard Struber freut sich über die Leistung seines Teams im Testspiel gegen den VfL Bochum und über mögliche Zugänge im Winter.

Gerhard Struber hatte richtig gute Laune. Der Trainer des 1. FC Köln freute sich am Mittwoch nicht nur auf ein paar freie Tage über das Wochenende in seiner österreichischen Heimat, sondern auch über die ansprechende Leistung seiner Mannschaft im Testspiel gegen den VfL Bochum.

Der 3:2 (1:1)-Erfolg des Fußball-Zweitligisten gegen das aktuelle Schlusslicht der Bundesliga offenbarte dem 47-Jährigen, dass sich sein Team weiter auf dem richtigen Weg befindet und einige seiner „Jungs“ aus der zweiten Reihe gewillt waren, sich in Abwesenheit der Nationalspieler zu zeigen.

Am Ende haben wir das Spiel unter Kontrolle gehabt.
Gerhard Struber, Trainer 1. FC Köln

„Wir haben uns Chancen herausgespielt und Tore geschossen. Am Ende haben wir das Spiel, in dem wir über weite Strecken das bessere Team waren, unter Kontrolle gehabt. Und die Jungs haben den Sack zugemacht für einen verdienten Sieg“, lobte Struber sein Team.

Testspiele sind oft ein gutes Indiz dafür, wie eine Mannschaft tickt und in welcher Verfassung sie sich gerade befindet. Das zeigt sich sowohl in der Einstellung der Stammkräfte als auch im Willen der Ergänzungsspieler, auf sich aufmerksam machen zu wollen.

Von den etablierten FC-Profis stachen in der ersten Halbzeit gegen den VfL Timo Hübers und Luca Waldschmidt hervor. Kapitän Hübers bereitete nicht nur das 1:0 von Sargis Adamyan energisch mit vor, er ging auch in jeder Phase als Vorbild voran und lieferte sich bundesliga-reife Zweikämpfe mit Bochums Sturmtank Philipp Hofmann.

Wichtige Spielpraxis für Finkgräfe und Kainz

Waldschmidt knüpfte nahtlos an seine zuletzt gezeigten Leistungen in der 2. Bundesliga an, zog das Offensivspiel der Kölner auf und lieferte nach Hübers' Vorarbeit den Steckpass für Adamyans Führung (7.). Der 28-Jährige traf dann in der zweiten Hälfte auch noch selbst zum 2:2 (54.) und damit im dritten Spiel hintereinander. Ein schöner Lauf und eine erfreuliche Entwicklung, auf die die sportlich Verantwortlichen schon länger gehofft und für die sie viel Geduld aufgebracht haben.

Erfreulich war zudem, dass Max Finkgräfe und Florian Kainz nach ihren Verletzungen weiter Spielpraxis sammeln konnten. Finkgräfe machte als Linksverteidiger einen großen Schritt nach vorn. Bei Kainz war deutlich zu erkennen, wie groß der Rückstand nach der langen Pause noch ist. Der im Leistungstief hängende Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen zeigte Aufwärtstendenzen und Youngster Jaka Cuber Potocnik nutzte den Test erfolgreich als Zweikampfschule.

Adamyan taucht nach seinem Tor unter

Marvin Obuz war die fehlende Spielpraxis zwar noch anzumerken, der 22-Jährige bereitete aber Waldschmidts Ausgleich gekonnt vor. Schade war, dass Sargis Adamyan sich nach starkem Beginn auf seinem Tor zum 1:0 etwas ausruhte und bis zu seiner Auswechslung (58.) kaum noch in Erscheinung trat.

„Es ist wichtig, dass jeder das Gefühl einer Chance auf Spielzeit hat. Viele haben in ihrer Position gezeigt, wie wichtig es ist dranzubleiben, und haben gegen einen Bundesligisten unter Beweis gestellt, wie viel Talent hier vorhanden ist. Viele haben in diesem Spiel gute Promotion für sich gemacht“, sagte Gerhard Struber. Der Trainer pickte sich schließlich noch ein Talent heraus. Der erst 19-jährige Neo Telle hatte Timo Hübers zur zweiten Halbzeit in der Innenverteidigung abgelöst, dort einen soliden Part abgeliefert und in der letzten Aktion des Spiels nach einem Eckball von Meiko Wäschenbach den Siegtreffer erzielt.

Da haben wir ein richtig cooles Talent, das nachwächst aus der U21.
Gerhard Struber, Trainer 1. FC Köln über Neo Telle

Wenn auch unter Mithilfe von Ex-FC-Keeper Timo Horn im Bochumer Tor. „Ich wollte Neo mal sehen, nachdem ich Ele in der Vorbereitung und im Training intensiv beobachtet habe“, erklärte Struber zunächst, warum er zuerst Telle und erst viel später Elias Bakatukanda eingewechselt hatte. Dann gab es noch ein riesiges Kompliment für den Kölner Siegtorschützen: „Er hat es richtig gut gemacht. Da haben wir ein richtig cooles Talent, das nachwächst aus der U21.“

Der FC-Trainer hatte Grund zur Freude. Wohl auch, weil er im Winter die erwünschte Verstärkung für seinen Kader erhält. Wie zu hören war, hat der FC für das Transferfenster ab 1. Januar einen erfahrenen Torjäger gefunden. Auch ein Rechtsverteidiger soll kommen. Auf der Kandidatenliste stehen unter anderen Strubers österreichische Landsleute Stefan Lainer (Borussia Mönchengladbach) und Christopher Trimmel (Union Berlin).