Der 1. FC Köln hat zum achten Mal in dieser Saison 1:0 gewonnen und ist dank Siegtorschütze Luca Waldschmidt vorerst zurück an der Tabellenspitze.
1. FC KölnDie 1:0-Sieger sind zurück

Ganz Köln im Freudentaumel: Die Erleichterung beim FC war nach dem Siegtreffer durch Luca Waldschmidt riesengroß.
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Als alles auf die nächste Enttäuschung und ein torloses Unentschieden beim Tabellenvorletzten der 2. Fußball-Bundesliga zulief, tauchten die 1:0-Könige des 1. FC Köln wieder auf. Luca Waldschmidt erlöste den kriselnden Aufstiegsfavoriten in der 86. Minute mit einem kaum noch für möglichen gehaltenen Treffer und sorgte für einen glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg bei Aufsteiger SSV 1846 Ulm.
Drei dringend benötigte Punkte, die den Geißböcken nach 25 Spieltagen die Rückkehr von Platz fünf zurück auf einen der ersten drei Ränge ermöglichten, weil der 1. FC Kaiserslautern und der 1. FC Magdeburg sich jeweils mit einem Punkt begnügen mussten. An der Tabellenspitze bleibt der Hamburger SV nach einem souveränen 4:1-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf.
„Wir sind richtig happy, dass wir das hier heute in einen Sieg ummünzen konnten. Es war bei den Rahmenbedingungen nicht einfach, in ein kontrolliertes Spiel zu kommen. Das ist uns in der ersten Halbzeit trotzdem gut gelungen. In der zweiten Hälfte hatten wir Glück mit dem Stangenschuss und haben etwas unseren Spielfluss verloren. Der Glaube war aber immer da. Über die gesamte Spielzeit habe ich einen verdienten Sieg gesehen“, sagte ein sichtlich erleichterter Kölner Trainer Gerhard Struber nach dem achten 1:0-Sieg seiner Mannschaft in dieser Saison.
Über die gesamte Spielzeit habe ich einen verdienten Sieg gesehen.
Der FC musste mit seinem letzten Aufgebot beim Tabellenvorletzten antreten. Struber nahm im Vergleich zum 0:1 in Karlsruhe fünf Änderungen vor, vier davon gezwungenermaßen. Mathias Olesen, Denis Huseinbasic, Jan Thielmann, Luca Waldschmidt und Steffen Tigges standen neu in der Startelf und ersetzen Linton Maina (Knöchel), Eric Martel, Dominique Heintz (Infekt) und Damion Downs (Handbruch).
Zudem musste der formschwache Dejan Ljubicic zunächst ebenso auf der Bank Platz nehmen wie Heintz und Leart Pacarada, die wie Martel aus den Karnevalstagen eine Erkältung mitgebracht hatten. Der FC konnte auch nicht auf Tim Lemperle zurückgreifen, der zwar mitgereist war, aber letztlich nach seiner Muskelverletzung doch nicht einsatzfähig war. Die medizinische Abteilung hatte Struber von einem Einsatz des Torjägers abgeraten.
Struber kehrt zur Viererkette zurück
Der 48-jährige Österreicher entschloss sich nach drei sieglosen Partien und nur fünf Toren in den jüngsten sieben Spielen zu einer Rückkehr zur Viererkette. Er ging damit wieder mehr ins Risiko, um die Offensivflaute zu beheben. Die Kölner benötigten allerdings etwas Anlaufzeit, um sich in Formation zu sortieren (4.). Ulm hätte das nach einem kapitalen Bock von FC-Kapitän Timo Hübers fast zur Führung genutzt, brachte den Ball durch Torjäger Semir Telalovic aber zweimal nicht auf den Kasten von Marvin Schwäbe.
Die Geißböcke hatten durch eine Direktabnahme von Florian Kainz auch ihre erste Möglichkeit (7.) und übernahmen nach 20 Minuten auf niedrigem Niveau die Kontrolle. Trotz fehlendem Tempos in der gegnerischen Hälfte hätte sogar die Führung herausspringen können. Waldschmidt fand bei seinem Kopfball nach feiner Kainz-Flanke von links aus vier Metern aber nicht die richtige Position (27.) und scheiterte mit zwei Flachschüssen (35./44.). Anstatt zu jubeln, raufte sich der Ex-Nationalspieler dreimal die Haare.
FC braucht Glück bei Battista Meiers Pfostenschuss
Von den mit Ball limitierten Ulmern kam bis zur Pause offensiv nichts mehr. Die Kölner agierten insgesamt aber zu umständlich und ohne Torgefahr, um ihre optische Überlegenheit mit 54 Prozent Ballbesitz und 5:0-Ecken für eine Führung nutzen zu können. Das 0:0 nach 45 Minuten war die logische Konsequenz.
Vom Gefühl her musste der FC nach dem Wechsel ein paar Schippen an Mut und Intensität drauflegen. Das Gegenteil war der Fall. Die Geißböcke brachten offensiv nichts mehr zustande, ließen nach und brauchten hinten Glück, als Oliver Battista Meier aus elf Metern nur den linken Pfosten traf (51.). Eine Szene, die den Spatzen Mut machte, an ihrem vierten Saisonsieg zu arbeiten, zumal die Kölner auch nach der Einwechslung von Dejan Ljubicic (62.) mit Ball so gut wie nicht stattfanden.
Das Motto, das über dem Spiel stand, war, einen extremen Zusammenhalt zu haben und alle Widerstände zu bekämpfen.
Telalovic hatte nach einem Ballverlust von Thielmann das 1:0 auf dem Fuß, geriet aber aus elf Metern in Rücklage und zielte zu hoch (78.). Die Struber-Elf wackelte bedenklich und hielt sich am 0:0 fest. Bis Max Finkgräfe nach einem Abstoß der Ulmer endlich mal den Mut fand, in die Tiefe zu gehen. Dort fand er links am Strafraum Jan Thielmann, der den Kopf hob und dem freien Luca Waldschmidt den Ball genau in den linken Fuß spielte. Der Ball war wie gemacht für den 28-Jährigen, der flach ins rechte Eck abschloss und sich anschließend von der ganzen Mannschaft für den Siegtreffer feiern ließ (86.).
„Das war eine der wenigen Momente in der zweiten Halbzeit, in denen wir im letzten Drittel sauber geblieben sind“, beschrieb Waldschmidt den entscheidenden Moment und ordnete den Erfolg nach seinem vierten Saisontor ein: „Das war wichtig für uns alle. Ich glaube, das hat man am Jubel gesehen, wie wir alle zusammen gefeiert haben. Das Motto, das über dem Spiel stand, war, einen extremen Zusammenhang zu haben und alle Widerstände zu bekämpfen“, sagte der glückliche Siegtorschütze, der zuletzt wie Vorbereiter Thielmann zu den Sorgenkindern der Kölner zählte: „Ich kann nicht wegreden, dass es schwere Wochen für mich waren. Deswegen tun das Tor und der Sieg heute extrem gut. Ich weiß, was ich kann und dass ich mich nicht hängen lasse.“
Statistik:
SSV Ulm: Ortag; Reichert, Stoll (70. Geyer), Kolbe; Rösch (62. Keller), Hyryläinen, Brandt (89. Dressel), Allgeier; Telalovic, Batista Meier (89. Kahvic), Röser (62. Krattenmacher). – 1. FC Köln: Schwäbe; Gazibegovic, Schmied (81. Heintz), Hübers, Finkgräfe (90.+2 Pacarada); Olesen, Huseinbasic; Thielmann, Waldschmidt, Kainz; Tigges. – SR.: Burda (Berlin). – Zuschauer: 17.400. – Tor: 0:1 Waldschmidt (86.). – Gelbe Karte: Thielmann.