AboAbonnieren

1. FC KölnDavon hängt die Zukunft von Dejan Ljubicic ab

Lesezeit 4 Minuten

Nicht mehr glücklich in Köln: Dejan Ljubicic.

Dejan Ljubicic wollte die Geißböcke schon vor einem Jahr verlassen. Nach dem Abstieg stellt sich erneut die Frage, wie es mit ihm weitergeht.

Wehmut wird mitschwingen, wenn Dejan Ljubicic am Montag den spannungsgeladenen Auftakt der österreichischen Nationalmannschaft in die Fußball-Europameisterschaft gegen Vizeweltmeister Frankreich aus der Zuschauerrolle verfolgen muss. Nur allzu gerne wäre der Mittelfeldspieler des 1. FC Köln bei der Endrunde in Deutschland mit dabei gewesen; jenem Land, in dem er seit drei Jahren unter Vertrag steht. Im Gegensatz zu seinem Vereinskollegen Florian Kainz wurde der 26-Jährige von Teamchef Ralf Rangnick jedoch nicht in das finale Aufgebot der als Geheimfavorit gehandelten Alpenrepublik berufen. Für Ljubicic jahrelang wunschgemäß verlaufene Karriere bedeutet das Verpassen der EM einen herben Rückschlag, der nach einer missratenen Saison beim Bundesliga-Absteiger allerdings keine Überraschung war.

Die unfreiwillig lange Sommerpause bietet Dejan Ljubicic stattdessen die Möglichkeit, seine Gedanken zu ordnen und einen Plan zu entwickeln, wie seine Karriere wieder in die richtigen Bahnen gelenkt werden soll. Der neunmalige österreichische Nationalspieler kann es sich schließlich nicht erlauben, nach der niederschmetternden Ausbeute von zwei Torvorlagen in der Saison 2023/24 den Anschluss komplett zu verlieren. Als Ljubicic in Köln noch zu den Leistungsträgern zählte, machte er keinen Hehl aus seinen Ambitionen, im nächsten Schritt zu einem Club mit internationalen Ambitionen wechseln zu wollen. Mit dem Sturz in die Zweitklassigkeit ist nun allerdings das genaue Gegenteil eingetreten.

Erster Austausch zwischen Ljubicic und Keller ohne Ergebnis

Es verwundert daher nicht, dass Dejan Ljubicic erneut einen Vereinswechsel anstrebt. Im Sommer 2023 war der Österreicher mit einem entsprechenden Vorhaben noch am Veto der Kölner Verantwortlichen gescheitert. Nach dem Abgang von Ellyes Skhiri hatte Ljubicic als fest eingeplante Mittelfeld-Stütze keine Freigabe erhalten, das obendrein kurzfristig eingetrudelte Angebot des VfL Wolfsburg annehmen zu dürfen. Im Winter konnte sich der FC dann im Zuge der Transfersperre nicht erlauben, Personal abzugeben.

Auch in diesem Sommer ist die Lage kompliziert, nicht nur wegen des noch bis Januar 2025 greifenden Verbots zur Registrierung neuer Spieler. Durch den Abstieg verfügten anfänglich gleich sieben FC-Spieler über eine Ausstiegsklausel. Ljubicic zählt nicht zu ihnen. Sein noch bis 2025 laufendes Arbeitspapier ist ligaunabhängig gültig. Damit ein Wechsel zustande kommen kann, ist der Österreicher folglich auf das Einverständnis der Geißböcke angewiesen.

Nach Rundschau-Informationen fand in der vergangenen Woche ein Austausch zwischen dem Management von Dejan Ljubicic und FC-Sportchef Christian Keller statt. Ein konkretes Ergebnis gab es nicht. Während Ljubicic den Gedanken hinterlegte, eine Luftveränderung als die beste Option zu erachten, um nicht nur auf dem Platz wieder Boden unter die Füße zu bekommen, bat Keller um Verständnis, vorerst keine Entscheidung in der Angelegenheit treffen zu können. Was wiederum damit zusammenhängt, dass sich die Kaderplanung des 1. FC Köln zwar in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, ein paar wichtige Personalien aber noch einer Klärung bedürfen.

Ausgang der offenen Personalien sind richtungsweisend im Fall Ljubicic

Deren Ausgang dürfte richtungsweisend sein für die Beantwortung der Frage, ob Dejan Ljubicic in diesem Sommer die Freigabe für einen Wechsel erhält. Oder ob er sich mindestens noch ein weiteres halbes Jahr in Geduld üben muss, ehe der FC selbst wieder auf dem Transfermarkt aktiv werden darf. Mit den Treuebekenntnissen von Florian Kainz, Timo Hübers, Eric Martel und Jan Thielmann sind FC-Sportchef Keller kürzlich mehrere Erfolge geglückt, die dem befürchteten Ausverkauf einen Riegel vorschieben und darauf hoffen lassen, dass die Kölner trotz Transfersperre eine gute Rolle in der Zweiten Liga spielen könnten.

Andere Personalien sind dagegen noch mit einem Fragezeichen versehen. Weiterhin offen ist, ob Flügelspieler Linton Maina von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen wird. Die Verhandlungen mit Davie Selke, dessen Vertrag nur für die Erste Liga gültig war, dauern ebenfalls nach wie vor an. Der Mittelstürmer fühlt sich wohl in Köln, müsste nach dem Abstieg aber spürbare Gehaltseinbußen in Kauf nehmen.

Zuletzt kokettierte die Selke-Seite mit einem Angebot aus Saudi-Arabien – vermutlich, um einen möglichst guten Vertragsabschluss mit dem FC zu erzielen. Die Geißböcke machten wiederum klar, das Gehaltsgefüge nicht sprengen zu wollen. Höchst fraglich ist zudem, ob noch eine Einigung mit Luca Waldschmidt zustande kommt. Die bisherige Leihgabe des VfL Wolfsburg kann sich mittlerweile zwar vorstellen, den FC in die Zweite Liga zu begleiten. Nach Ablauf der Kaufoption soll Waldschmidts Berater allerdings zu hohe finanzielle Forderungen stellen.

Der Fall Dejan Ljubicic ist für den 1. FC Köln auch deshalb eine Frage des Abwägens, weil sich dem Club nur noch in diesem Sommer die Möglichkeit bietet, per Verkauf eine Millionen-Einnahme zu generieren. Im Winter dürfte die Marktlage deutlich komplizierter sein. Dass Ljubicic seinen Kontrakt beim FC verlängert, gilt als ausgeschlossen. 2025 würde er daher ablösefrei gehen können.