Das schriftliche Verfahren um die Transfersperre des 1. FC Köln zieht sich in die Länge. Das sind die Gründe.
1. FC Köln vor dem CASDas ist der neue Stand im Fall Potocnik
Ein Monat nach der Aussetzung der Transfersperre gegen den 1. FC Köln ist ein Termin für die Anhörung vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) weiterhin nicht absehbar. Nach wie vor befindet sich der Fall Jaka Cuber Potocnik in der Phase des schriftlichen Verfahrens. Dort tauschen die beteiligten Parteien – der Fußball-Bundesligist sowie sein Nachwuchs-Stürmer auf der einen sowie Streitgegner Olimpija Ljubljana auf der anderen Seite – Schriftstücke zum Sachverhalt aus, auf deren Basis später das für das Urteil vorentscheidende „Hearing“ vor der Schweizer Schiedsbehörde erfolgt.
Wie die Rundschau erfuhr, haben die Geißböcke einen Antrag auf Fristverlängerung bis zum 17. Juli gestellt. Der CAS hat der Bitte stattgegeben. Sportrechtler Karl Hamacher erklärt mögliche Gründe für den Antrag: „Eine Fristverlängerung ist in Verfahren nicht unüblich, insbesondere nicht in den Sommermonaten, wo Anwälte und/oder sonstige Beteiligte auch einmal nicht greifbar, sondern im Urlaub sind. Das mag auch bei der Sachverhaltsaufklärung eine Rolle spielen, da man hier unter Umständen Personen ansprechen muss, an die man nicht oder derzeit ebenfalls nicht kurzfristig herankommt“, sagt der Jurist aus Köln.
Ebenso hält Hamacher „vorgeschobene taktische Gründe“ für denkbar, aber nicht für ebenso wahrscheinlich: „Wenn ihnen die Frist gewährt wird, verlagert sich die Phase wechselseitiger schriftsätzlicher Eingaben natürlich zeitlich nach hinten und damit auch ein etwaiges Hearing oder eine Entscheidung.“ Der FC sei „sicher nicht an einer schnellen Entscheidung des CAS interessiert, da die Entscheidung der Fifa ja nicht vollstreckbar ist. Letztlich ist das aber reine Spekulation“, sagt Hamacher.
Taktische Gründe denkbar
Im Fokus steht die Frage, ob der damals erst 16-jährige Jaka Cuber Potocnik seinen Vertrag beim slowenischen Double-Gewinner im Januar 2022 rechtswirksam gekündigt hat oder – wie ihm von Olimpija Ljubljana und der Fifa vorgeworfen wird – Vertragsbruch begangen hat. Nach der Aussetzung des Fifa-Urteils durch den Internationalen Sportgerichtshof am 26. Mai streben die Kölner im nächsten Schritt die vollständige Aufhebung an. „Wir haben aus unserer Sicht gute Argumente, weshalb wir davon überzeugt sind, erfolgreich sein zu können“, erklärte FC-Sportchef Christian Keller kürzlich.
Durch die Aussetzung der Transfersperre konnten die Kölner nach fast zweimonatiger Wartezeit auf dem Transfermarkt aktiv werden und ihren Kader mit bislang vier Neuzugängen verstärken. Nach den Verpflichtungen von Luca Waldschmidt (VfL Wolfsburg), Jacob Christensen (FC Nordsjaelland), Leart Paqarada (FC St. Pauli) und Jonas Nickisch (RB Leipzig) sollen weitere Transfers folgen.
1. FC Köln: Weitere Transfers geplant
Auf der Einkaufsliste stehen mindestens noch eine Nummer Zwei, ein Rechtsverteidiger sowie ein Offensivmann. Hinten rechts verdichten sich die Anzeichen eines Abgangs von Kingsley Schindler, dessen Altvertrag zum 30. Juni ausläuft. Der Backup von Benno Schmitz hat ein stark reduziertes Angebot zur Vertragsverlängerung offenbar noch immer nicht angenommen. Türkischen Medien zufolge soll der ghanaische Nationalspieler eine Offerte von Samsunspor vorliegen haben.
In der Offensive zieht sich das Werben um Benedict Hollerbach hin. Der Tempo-Dribbler des Zweitliga-Aufsteigers SV Wehen Wiesbaden hat laut „kicker“ inzwischen auch das Interesse von Bundesliga-Neuling 1. FC Heidenheim auf sich gezogen.