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0:1 gegen StuttgartBesorgniserregendes Muster beim 1. FC Köln

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Horst Heldt, Andre Pawlak, Frank Kaspari und Markus Gisdol (v.l.) beobachten das Spiel.

Köln – Rund um den Decksteiner Weiher herrschte am Sonntagvormittag Hochbetrieb. Die Menschen waren in Scharen unterwegs, um die ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Jahres aufzusaugen. Horst Heldt konnte das herrliche Frühlingswetter dagegen nicht genießen. Dem Sportchef des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln war am Tag nach der 0:1 (0:0)-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart deutlich anzumerken, wie sehr ihm der besorgniserregende Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt zugesetzt hatte.

Der 51-Jährige wirkte nach der bereits siebten Heimpleite der Saison, von denen viele nach dem gleichen Muster abliefen, und der immer gefährlicheren Annäherung an die Abstiegsplätze ungewohnt dünnhäutig und empfindlich, als er in einer Medienrunde am Geißbockheim kritische Fragen zur Taktik von Markus Gisdol beantworten musste.

Erst nach Gegentor Risiko erhöht

Der viel kritisierte FC-Coach hatte auch gegen einen vermeintlich schlagbaren Gegner wie den zuletzt schwächelnden Aufsteiger aus Schwaben einmal mehr auf defensive Stabilität gesetzt und das Risiko erst nach dem Gegentor durch einen Kopfball von Sasa Kalajdzic (49.) erhöht. Die folgenden Großchancen durch Emmanuel Dennis (69.) und den eingewechselten Salih Özcan (77./Lattentreffer) waren ungenutzt geblieben.

Auffällig war, dass Trainer Gisdol auf der einen und seine Spieler auf der anderen Seite die unansehnliche Partie abweichend einordneten. Während Gisdol die konzentrierte Defensivleistung lobend in den Vordergrund stellte („Wir haben den Stuttgartern die Räume, die sie für ihr Spiel brauchen, nicht gegeben“), haderten die Kicker mit dem fast 70-minütigen Stillstand in der Offensive.

Mehr nach vorne spielen

„Wir müssen zwingender nach vorne spielen. Die 15, 20 Minuten am Ende reichen nicht“, mahnte Schlussmann Timo Horn. Außenbahnspieler Marius Wolf hatte die Kölner zu nahe vor dem eigenen Gehäuse agieren gesehen: „Wir standen ein bisschen zu tief und hatten dadurch weite Wege nach vorne. Das müssen wir uns ankreiden.“

Innenverteidiger Rafael Czichos brachte das daraus resultierende Dilemma auf den Punkt: „Wenn man nicht zwingend nach vorne spielt, dann ist es schwierig, zu gewinnen.“

Markus Gisdol hatte das vehemente Festhalten an seiner Defensivtaktik mit fehlenden torgefährlichen Spielern im Kader begründet. „Wir haben im Sturmbereich in dieser Saison nicht die wahnsinnigen Spieler, die ein Tor nach dem anderen erzielen“, gab der 51-Jährige zu bedenken. „Das ist unser Los. Und das wird sich auch nicht ändern bis zum Ende der Saison.“

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Dass die Einschätzungen von Trainer und Spielern auseinanderdrifteten, war Horst Heldt indes „vollkommen wurscht. Es ist kein Problem, wenn man unterschiedliche Ansätze hat. Es gibt keine Diskrepanz innerhalb der Kabine.“ Kritik sei „legitim und nachvollziehbar. Aber Sie müssen auch akzeptieren, dass ich damit nichts anfangen kann. Und dass die Kritik mich nicht interessiert, weil ich glaube, dass ich mehr Ahnung habe“, fauchte der genervte Sportchef.

Gebetsmühlenartig wiederholte Heldt, dass Rückfälle einkalkuliert seien. „Wir werden bis zum letzten Spieltag kämpfen müssen. Es ist ein harter Kampf, der mit Rückschlägen verbunden ist und Ausdauer abverlangt. Das ist für alle Beteiligten anstrengend, aber es gibt keinen anderen Weg.“