Solidarität mit Ukraine400 Teilnehmer bei Friedensdemo in Vogelsang
Schleiden-Vogelsang – Ein deutliches Zeichen der Solidarität mit der Ukraine und gegen Putins Angriffskrieg gaben rund 400 Menschen, die sich am Sonntagmittag in Vogelsang versammelten. Vor der Kulisse Van Doorens, des einstigen Kasernengebäudes des belgischen Standortes, hörten sie Ansprachen mehrerer Redner.
Neben dem Organisator, Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings, waren als Vertreter der örtlichen Kirchengemeinden die Pfarrer Philipp Cuck und Erik Schumacher vor Ort. Auch Vogelsang-Geschäftsführer Thomas Kreyes, die Bundestagsabgeordneten Detlef Seif (CDU) und Markus Herbrand (FDP) sowie der Landtagsabgeordnete Dr. Ralf Nolten (CDU) waren gekommen.
Neunjähriger gab den Anstoß zur Demo in Vogelsang
Und Nick Mertens. Er sprach über seine Ängste und seinen Wunsch nach Frieden. Der Neunjährige aus Gemünd ist einer derer, die Pfennings zu der zentralen Kundgebung angeregt hatten. „Ich hatte das Problem gesehen, dass es mehrere kleine Kundgebungen in Schleiden geben könnte, die sich am Ende gegenseitig Konkurrenz machen könnten“, so Pfennings.
Vogelsang habe als Veranstaltungsort nahegelegen, da es als Täterort zeige, wie eine militaristische Geschichte beispielhaft aufgearbeitet werden könne. Zudem biete es genug Platz, damit sich viele Menschen corona-konform versammeln können.
Mahnwache
Jeden Mittwoch soll ab dem 9. März in Gemünd um 19 Uhr eine Mahnwache für die Ukraine stattfinden. Treffpunkt ist der Platz am Nepomuk am Plan. (sev)
Nicht nur aus Schleiden, sondern aus vielen Kommunen waren die Menschen gekommen. Blau-Gelb wie die ukrainische Flagge war die Farbkombination der Wahl. Dies war vor allem an den Plakaten zu sehen, da die Gestaltungsmöglichkeiten bei der Kleidung angesichts von Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt stark eingeschränkt waren.
Mit ihrem Sohn Tim war Nadine Quetsch gekommen. „Ich finde das ganz schrecklich, was da passiert“, sagte sie. Es gebe nicht viel, was sie machen könne: „Außer den Ukrainern zu zeigen, dass wir mitfühlen.“ „Wir wollten Farbe bekennen“, begründete Martina Bertram aus Nettersheim ihr Kommen. Mit ihr war Ela Rübenach auf der Kundgebung. „Ich wollte nicht nur ohnmächtig auf dem Sofa sitzen“, sagte sie.
Philipp Cuck stellte als langjähriges Mitglied der Friedensbewegung die Frage, ob der Satz „Schwerter zu Pflugscharen“ noch gültig sei. Sicherlich hätten sich die Ukrainer verraten gefühlt, als keine Waffen geliefert werden sollten – doch andererseits sterben Menschen, wenn noch mehr Waffen geliefert werden. „Die Brutalität der von Machtliebe Getriebenen verstört mich“, bekannte sein evangelischer Amtsbruder Erik Schumacher. Das Wesen der Kriege sei Menschen zu töten und Sinn zu zerstören. Gewalt sei ein Zeichen des Versagens.
Herbrand: „Putin ist ein Despot, Kriegsverbrecher und Mörder“
Detlef Seif widersprach der immer wieder geäußerten Meinung, der Krieg sei der Krieg Putins und nicht der Russen. Er erinnerte an Völkerrechtsverletzungen in Georgien, Moldau, Armenien, Tschetschenien oder der Krim. Dennoch habe Putin immer hohe Zustimmungswerte in der Bevölkerung gehabt: „Ohne Rückendeckung hätte Putin keine Chance für die Politik gehabt.“ Putin sei ein Verbrecher und gehöre auf die Anklagebank.
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„Putin ist ein Despot, Kriegsverbrecher und Mörder“, sagte Markus Herbrand und erinnerte an Giftanschläge auf Regierungsgegner in Berlin und andernorts. Ralf Nolten hatte die letzten drei Erinnerungsstücke an seinen im Ersten Weltkrieg gefallenen Großonkel mitgebracht: Eine Postkarte von der Musterung, ein Foto in Uniform und den Totenzettel – in jedem Krieg sterben Väter, Söhne und Geschwister. „Herr Putin, beenden Sie diesen Krieg!“