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GeschichteReste alter Keller und Keramikscherben bei Bauarbeiten in Siegburg entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
Archäologische Grabungen an der Burggasse, alte Kelleranlagen und Pflasterung einer alten Gasse

An der früheren Gaststätte Bartmännchen finden derzeit archäologische Grabungen statt.

Rätselhafte Bodenfunde wurden bei Bauarbeiten entlang der Siegburger Burggasse entdeckt. Worauf Archäologinnen dort gestoßen sind.

Seit 1069 durfte in Siegburg Markt gehalten werden, ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der heutigen Kreisstadt. Kein Wunder, dass sich auf Schritt und Tritt Zeugen der Stadtgeschichte finden: Die Erfahrung machen dieser Tage auch die Rhein-Sieg Netz GmbH, die Stadtbetriebe und die Stadt, die an der Burggasse in die Erde gegangen sind. An Kanälen und Leitungen wird gearbeitet, zudem soll das ehemalige Möbelhaus Duve abgerissen werden, um eine neue Verkehrsanbindung zur Ringstraße schaffen.

Doch entlang der Burggasse, gegenüber dem früheren Lokal Bartmännchen, müssen zunächst die Archäologinnen Stefanie Wilden und Julia Völz von der Kölner Firma ABS (Gesellschaft für Archäologische Baugrundsanierung) klären, was es mit rätselhaften Bodenfunden auf sich hat. Reste von Mauern weisen auf alte Kellergebäude und die Pflasterung einer alten Gasse hin.

Archäologinnen fanden etliche Keramikscherben auf Baustelle

„Das Gebäude war nirgendwo verzeichnet“, erläutert Julia Völz, auch die Datierung sei schwierig. „Das ist die große Frage“, ergänzt Stefanie Wilden. Einigermaßen wahrscheinlich sei die Einordnung an die Grenze vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit, also etwa die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert.

Eine Frau steht vor einer Ausgrabungsstätte.

Anja Göbel vom Amt für Stadtplanung und Denkmalschutz.

Jede Menge Keramikscherben haben die beiden gefunden, zudem Knochen, Schlachtabfälle von Rindern und Pferden. Julia Völz geht davon aus, dass die Kellerräume im Zweiten Weltkrieg zugeschüttet wurden, darauf weisen Reste von Einmachgläsern und Holzgeländern hin.

Die städtische Denkmalpflegerin Anja Göbel betont, die Arbeiten, die sich bis zur Guardastraße erstrecken, würden bislang nicht durch die Funde verzögert. An der Burggasse müsse aber sicherlich überlegt werden, wie die Tiefbauarbeiten an den Funden vorbeigeführt werden könnten. „Prinzipiell ist es wichtig, Funde so zu belassen, wie sie sind“, erläutert sie. Eingriffe, so denn nicht vermeidbar, müssten so gering wie möglich gehalten werden.

Gesamte Siegburger Innenstadt ist als Bodendenkmal ausgewiesen

Fündig wurde man auch bei einer Sondierungsgrabung im Durchgang des alten Möbelhauses zum Hinterhof: Dort fanden sich erwartungsgemäß die Reste der alten Stadtmauer, die auch die Rückwand des Bartmännchens bildet. Mit dem Projekt „Steg zur Burg“ soll die Stadtgeschichte stärker sichtbar werden.

Die Senke hinter der Burggasse ist ein Teil des alten Stadtgrabens, über den eine kleine, 6,50 Meter breite Brücke zur Ringstraße führen soll, vorgesehen sind zudem ein kleiner Spielplatz und Streuobstbäume. Eine Verkehrsführung für Kraftfahrzeuge von der Cecilienstraße über die Fußgängerzone zur Burggasse wird dann überflüssig.

Die gesamte Siegburger Innenstadt ist als Bodendenkmal ausgewiesen. 2019 waren bei Grabungen unter dem an die Burggasse grenzenden Allianzparkplatz bereits Bruchsteine und Keramikreste zu Tage getreten, gefunden wurde zum Hotel Stern hin ein Gewölbekeller aus den 1950er Jahren, der allerdings nicht von archäologischem Interesse war. Reste eines alten Wachturms wurden geschickt in die Architektur integriert, als vor knapp 20 Jahren das CVJM-Haus an der Ringstraße gebaut wurde.