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InfoveranstaltungWie geht es nach der Schließung der Notaufnahme in Schleiden weiter?

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Der Schriftzug „Krankenhaus Schleiden“ ist über dem Eingang der Klinik zu sehen.

Die Notfallversorgung im Schleidener Krankenhaus wird Ende des Monats beendet.

Die Notaufnahme im Krankenhaus Schleiden wird geschlossen. Über die künftige medizinische Versorgung wird in Vogelsang informiert.

Nicht ganz zwei Wochen sind es noch, dann war's das mit der Notfallversorgung am Schleidener Krankenhaus. Zum Monatswechsel steht die Umsetzung der einschneidendsten Maßnahme der Umstrukturierungen an, die Kreiskrankenhaus-Geschäftsführer Martin Milde Anfang des Jahres angekündigt hatte.

Dies treibt nicht nur die Menschen in der Region um, sondern auch Ingo Pfennings und Rudolf Westerburg, die Bürgermeister der am heftigsten davon betroffenen Kommunen Schleiden und Hellenthal. Sie wissen um die Lage und um die Sorgen ihrer Bürger, dass eine für sie rund um die Uhr besetzte Notaufnahme künftig nur mit erheblichen Fahrtzeiten zu erreichen ist.

Hellenthals Bürgermeister skizziert frustrierende Folgen

Auch wenn die Kommunen selbst keine Gesellschafter der Kreiskrankenhaus GmbH und somit nicht in die Entscheidungsprozesse eingebunden sind, werden sie immer wieder mit dem Thema konfrontiert: durch Bürger, durch Beschäftigte des Krankenhauses, in Ratssitzungen, in Sprechstunden, auf der Straße. Da sie jedoch davon ausgehen, dass in der Bevölkerung weiterhin ein Informationsdefizit besteht, laden sie für diesen Freitag, 23. August, nach Vogelsang ein (Details siehe weiter unten), um verschiedene Aspekte zu beleuchten.

Auch Westerburg und Pfennings betonen ausdrücklich, dass es in der ganzen Debatte um die Schließung der Notaufnahme nicht um die schweren Fälle geht: Patienten etwa mit Herzinfarkt, Schlaganfall oder schwersten Verletzungen werden bereits seit Jahren nicht in Schleiden behandelt, sondern sofort in spezialisierte Kliniken gebracht. Die Bürgermeister sorgen sich um die rund 8000 Patienten im Jahr, die bislang in Schleiden behandelt worden sind und von denen mehr als 70 Prozent die Notaufnahme nach ambulanter Behandlung wieder verlassen können.

Die Versorgung in der Notaufnahme wird miserabel – nicht nur schlecht.
Rudolf Westerburg, Bürgermeister in Hellenthal

Die Verlagerung all dieser Patienten in Richtung der Notaufnahme in Mechernich sieht Westerburg kritisch, da dort auch jetzt schon reichlich zu tun ist. Er geht davon aus, dass sich die Patienten, die keine bedrohlichen Erkrankungen oder Verletzungen haben, auf sehr lange Wartezeiten einstellen müssen – mit allen frustrierenden Folgen: Wer lange warte, werde ungehalten, Nachfragen nerven wiederum das Personal, das versuche, alles zu regeln – und gearbeitet werden müsse dann wie am Fließband. Seine Schlussfolgerung: „Die Versorgung in der Notaufnahme wird miserabel – nicht nur schlecht.“

Auf den Rettungsdienst dürfte mehr Arbeit zukommen

Auch der Blick auf den Rettungsdienst, der mit dem Wegfall der Schleidener Notaufnahme deutlich mehr zu tun bekommen dürfte, erfüllt die Bürgermeister mit Sorge. Als einen Vorgeschmack empfindet Pfennings, was er vor wenigen Wochen erlebt habe, als eine Frau bei einer Veranstaltung in Gemünd kollabiert sei.

Glücklicherweise seien einige Sanitäter vor Ort gewesen, ein Rettungswagen und die Fahrt ins Krankenhaus jedoch auch dringend erforderlich. Allerdings habe es 23 Minuten gedauert, bis der Rettungswagen, der in diesem Fall aus Marmagen habe kommen müssen, in Gemünd gewesen sei. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Rettungsdienst das alles auffangen kann. Und dessen Mitarbeiter werden auch Opfer des Systems.“

Ein Medizin-Standort ist für Schleidens Bürgermeister das Ziel

Frustriert sind beide Bürgermeister über die Kommunikation der Pläne für Schleiden. Westerburg ist der Ansicht, dass eine derartige Entscheidung nicht von heute auf morgen gekommen sei und die Pläne bereits lange in der Schublade gelegen hätten: „Die jetzige Argumentation, dass kein Personal zu bekommen ist, halte ich für einen vorgeschobenen Grund.“

Ein Medizin-Standort mit einer 24/7-Versorgung muss am Ende das Ergebnis sein.
Ingo Pfennings, Bürgermeister in Schleiden

Da die Gerüchteküche um die Zukunft des Standorts Schleiden schon lange brodelte, habe dies zu einer enormen Verunsicherung des Personals geführt. Pfennings schlägt in die gleiche Kerbe: „Das Thema hätte man viel früher öffentlich machen müssen. Und nicht erst, wenn das Kind kurz davor ist, in den Brunnen zu fallen.“ Beide sind sich einig: Dann hätte man auch andere Möglichkeiten gehabt, nach Alternativlösungen zu suchen. Dann hätte man möglicherweise weitere Partner mit ins Boot holen können.

Die Bürgermeister machen sich natürlich auch Gedanken, wie es weitergehen könnte. Pfennings: „Ein Medizin-Standort mit einer 24/7-Versorgung muss am Ende das Ergebnis sein.“ Wie ein solcher, rund um die Uhr besetzter Standort aussehen und wer sich in welcher Form daran beteiligen könnte, ist völlig unklar. Sicher dürfte sein, dass es nicht die komplexe klinische Notfallversorgung ist, in der unter anderem auch ein OP-Team ständig bereitstehen muss.

Vorstellbar sei jedoch eine Einrichtung, in der die zahlreichen ambulanten Fälle behandelt werden können. Und sollte doch eine stationäre Aufnahme erforderlich sein, könnte der Rettungsdienst diese Patienten in die Klinik bringen. Grundsätzlich sei die zeitnahe Versorgung wichtig – für die Bürger wie für Gäste in einer touristischen Region wie der Eifel, die in diesem Punkt nicht nur neidisch auf die ausgeklügelte Logistik etwa in Skigebieten schauen sollte.


Infoveranstaltung in Vogelsang

Im Kino in Vogelsang findet am Freitag, 23. August, eine Infoveranstaltung zu den Entwicklungen im Schleidener Krankenhaus und der allgemeinen medizinischen Versorgung im Oleftal statt. Einlass ist ab 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr. Veranstalter sind die Gemeinde Hellenthal und die Stadt Schleiden.

Die Situation im Krankenhaus, die Geschäftsführer Martin Milde darstellt, ist dabei nur ein Thema. Landrat Markus Ramers und Martin Fehrmann, Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr beim Kreis, werden die Auswirkungen der Notaufnahmen-Schließung auf den Rettungsdienst darstellen. Wie die allgemeine Lage der medizinischen Versorgung im Oleftal aktuell ist und welche Entwicklung mittelfristig zu erwarten ist, berichtet Dr. Frank Gummelt, Kreisvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein. Wie ein mögliches Gesundheitszentrum im Südkreis gestaltet werden könnte, skizziert Helmut Schneider, Regionaldirektor der AOK.

Die Bürger haben an diesem Abend die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Die Veranstaltung soll laut Hellenthals Bürgermeister Rudolf Westerburg aber nicht unbedingt nur der Information dienen, sondern genauso eine Möglichkeit bieten, „mal Luft abzulassen“ und Kritik zu äußern. Insgesamt, so schätzen er und sein Schleidener Kollege Ingo Pfennings die Lage ein, bestehe eine sehr große Unsicherheit, wie die medizinische Versorgung künftig aussehen werde.